Spiel eins nach dem Marinic-Schock

Nachdem er mit dem zu Beginn der Woche verkündeten Abschied vom Backnanger Fußball-Oberligisten zum Saisonende für großes Aufsehen gesorgt hat, hofft der TSG-Spielertrainer, dass nun rasch wieder Ruhe einkehrt. Am besten, indem das Heimduell mit Oberachern gewonnen wird.

Mario Marinic hofft, dass sein Ausstieg im Juni bald kein Aufreger mehr ist und die sportlichen Aufgaben wieder im Fokus stehen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Mario Marinic hofft, dass sein Ausstieg im Juni bald kein Aufreger mehr ist und die sportlichen Aufgaben wieder im Fokus stehen. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Mario Marinic muss erst einmal lachen, als er mit der Frage konfrontiert wird, ob in den vergangenen ein bisschen was los war. Dann sagt er: „Es waren turbulente Tage für mich.“ Die Ankündigung, dass der Spielertrainer der Backnanger Oberliga-Fußballer die TSG verlässt, sorgte für Dauerbetrieb am Telefon wie am Smartphone des 37-Jährigen. Er sagt: „Das ist hoffentlich bald vorbei.“ Auch weil für den Stürmer und die Etzwiesenelf diese Saison ja noch 18 gemeinsame Partien anstehen. Morgen ab 14 Uhr zum Beispiel das Heimspiel des Tabellenvierten gegen den Zwölften SV Oberachern.

Der Torjäger und Trainer der TSG weiß nur zu gut, dass seine Entscheidung, seine Zelte in Backnang nach zehn Jahren abzubrechen, für sehr viele sehr überraschend kam. Auch weil er ja erst vor dieser Runde einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat. Er weiß auch, dass sich sehr viele fragen, weshalb er zwei Jahre früher als ausgemacht in Backnang aufhört, obwohl der Verein seine erfolgreichste Saison seit vielen Jahrzehnten spielt. Seine Antwort bleibt dieselbe: „Ich hattehier zehn tolle und erfolgreiche Jahre. Und nachdem ich nach dieser Runde nun als Spieler aufhöre, ist das für mich der ideale Zeitpunkt, ein neues Kapitel aufzuschlagen.“ Wo, das sei noch nicht klar, sagt Marinic. Nur so viel: Unter den vielen Anrufern der vergangenen Tage waren auch Ober- und Verbandsligisten, die den Waiblinger gern bei sich sehen würden.

Die schlechten Trainingsbedingungen sind bei der TSG ein großes Thema

Eines seiner Hauptaugenmerke wird Mario Marinic bei der Wahl des neuen Klubs sicher auf die Trainingsbedingungen legen. Denn obwohl er zu diesem Thema eisern schweigt, ist es ein offenes Geheimnis, dass es bei der TSG zu seinem Ärger damit nicht zum besten bestellt ist. Entsprechend klar waren Forderungen nach einer raschen Besserung, die zum Beispiel Vorstandsmitglied Marc Erdmann und Vorstandssprecher Joachim Pfisterer vor einer Woche in unserer Zeitung an die Stadtverwaltung stellten. Erdmann sprach unter anderem davon, dass der Oberligist ein sehr guter Werbeträger Backnangs sei. Einer, der im Sommer nun nicht nur wie vorgesehen Ersatz für den Stürmer Marinic, sondern unerwartet auch für den Trainer Marinic benötigt.

Der 37-Jährige selbst will über dieses Thema am liebsten nicht mehr groß sprechen. „Wir müssen den Fokus auf die wichtigen Dinge legen.“ Das heißt vor allem, fleißig Punkte zu sammeln, um den Abstand auf den Tabellenkeller weiter zu vergrößern. Derzeit sieht es so aus, als könnten es sechs Absteiger werden. Dann hätte der Tabellenvierte Backnang mit 35 Zählern bereits 13 Punkte Vorsprung.

Ganz in Sicherheit wiegt sich Marinic trotzdem noch nicht. Zumal auf die personell gebeutelte TSG im März schwere Aufgaben wie die Auswärtsspiele beim Führungsduo Stuttgarter Kickers und SGV Freiberg, die Nachholpartie in Nöttingen oder auch das Duell mit Reutlingen warten. Um diese Vergleiche ohne Druck angehen zu können, soll das Punktepolster möglichst groß sein. Am besten, indem auf den 4:0-Erfolg gegen Schlusslicht Lörrach nun ein Heimsieg gegen den Zwölften folgt. Ein Selbstläufer wird das nicht, ist sich Backnangs Coach sicher und erklärt: „Bislang hat Oberachern nach der Winterpause noch nicht gespielt und wir wissen nicht so richtig, was auf uns zukommt.“ Erst recht, weil die Badener vergangenes Wochenende wegen vieler Coronafälle und Coronaverdachtsfälle zum Spiel in Freiberg nicht antraten und nun damit rechnen müssen, dass sie die Partie kampflos verloren haben. Ein zweites Mal wird der Klub aus dem Ortenaukreis die Punkte wohl nicht abschenken. Deshalb sieht derzeit alles danach aus, dass er in den Etzwiesen auftaucht. Ob in Bestbesetzung oder ähnlich stark geschwächt wie die TSG, das wird sich dann zeigen.

Fakt ist, dass sich im Backnanger Aufgebot gegenüber dem Rückrundenstart nicht viel ändern wird. Allerdings kehrt mit Marcus Kasongo-Ndijele ein 19-jähriger Edelreservist für die Offensive zurück und bei Elias Rahn gibt es Resthoffnungen, dass er rechtzeitig noch fit wird. Marinic sagt zur Personalsituation mit weiterhin acht Ausfällen: „Gott sei Dank ist es nicht noch schlechter geworden.“ Und diejenigen, die noch da sind, haben vergangenen Samstag gezeigt, dass sie konkurrenzfähig sind. „Die Jungs haben es ordentlich gemacht“, lobt der Trainer und hofft ansonsten, dass die Ankündigung seines Ausstiegs morgen spätestens beim Anpfiff nicht mehr das große Thema ist. Der Coach jedenfalls fordert von seinem Team, „den Schalter umzulegen“ – und mit dem zweiten Heimsieg in Folge neue und bessere Nachrichten zu liefern.

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Erstellt:
25. Februar 2022, 11:30 Uhr

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