Sportabzeichen: Für die Vielfalt und gegen stupide Läufe

Benedikt Nentwich, der neue Trainer der Bezirksliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang III, will seinem Team eine abwechslungsreiche Saisonvorbereitung bieten. Ein Element ist der Erwerb des Deutschen Sportabzeichens, sehr zur Freude der engagierten Prüfer der TSG 1846.

Von zwei Teamkollegen beobachtet, pfeffert HCOB-Handballer Björn Fuggmann den Schleuderball auf den Rasen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Von zwei Teamkollegen beobachtet, pfeffert HCOB-Handballer Björn Fuggmann den Schleuderball auf den Rasen. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Angehende Polizei- und Zollbeamte, die das Deutsche Sportabzeichen für die Bewerbung brauchen. Erzieherinnen aus der Sport-Kita in der Plaisir, die sich einem Belastungstest unterziehen. Nicht zuletzt ganze Familien, von den Opas und Omas bis zu den Enkeln. Nicole Mehl und ihre Mitstreiter vom Prüferteam der TSG Backnang 1846 standen in den vergangenen Jahren bereits für die verschiedensten Gruppen mit Stoppuhren und Maßbändern parat, um die Zeiten und Weiten zu registrieren, die über den grundsätzlichen Prüfungserfolg sowie über Gold, Silber und Bronze entscheiden. Nun also eine Handballmannschaft, der HC Oppenweiler/ Backnang III. „Es ist noch einmal etwas anderes, wenn ein Team anrückt“, sagt Mehl: „Alle pushen sich gegenseitig.“ Die Prüfer hätten zwar auch mit den Einzelkämpfern „immer viel Spaß, aber das ist etwas Besonderes. Wir sind bereit, wenn weitere Teams auf den Geschmack kommen sollten.“

Gute Abwechslung

Die Vorbereitung ist für viele Spieler ohnehin nicht gerade die schönste Zeit, weiß Benedikt Nentwich, also wolle er sie ihnen so angenehm wie möglich gestalten. Auch in dieser unverzichtbaren Phase, in der die Basis für eine lange Saison gelegt wird und in der es vor allem um Ausdauer, Kraft und Athletik geht, „ist es mir sehr wichtig, ein abwechslungsreiches Training anzubieten“, betont der neue Coach des HCOB III: „Ich bin kein Freund von stupiden Läufen, darauf hatte ich früher selbst keine Lust.“ Der 34-Jährige, der beim TV Murrhardt anfing, mit seinem Bruder Philipp in der C-Jugend zum TV Oppenweiler wechselte, später das Trikot der HSG Sulzbach-Murrhardt überstreifte und dort zuletzt die Zweite in der Bezirksklasse trainierte, ist deshalb ständig auf der Suche nach neuen Trainingsinhalten. Er habe sich umgeschaut, welche Angebote es in Oppenweiler und Backnang gibt, und sei auf das Sportabzeichen gestoßen.

Prüfungen absolviert

Benedikt Nentwich meldete alle Schützlinge an und würde sich „freuen, wenn es alle machen“. Beim ersten Termin im Freibad in Oppenweiler, wo die Schwimmfertigkeit mit 200 Metern in einem gemütlichen Tempo von maximal elf Minuten bewiesen werden musste, und anschließend im Karl-Euerle-Stadion in Backnang, wo die leichtathletischen Disziplinen absolviert wurden, konnten es nicht alle Spieler einrichten. Im unteren Amateurbereich ist das völlig normal und nicht unbedingt ein Anzeichen von Unlust, aber immerhin hat bereits etwa die Hälfte des Kaders die Prüfungen gemeistert.

Es geht auch ums Teambuildingt

Dem Rest will es der Trainer des Handball-Bezirksligisten aus Überzeugung weiter schmackhaft machen. „Es ist abwechslungsreich, macht Spaß und bietet einen Wettstreit mit den Kollegen“, erläutert Nentwich sein Kalkül. Zudem sei es „wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen, sich nicht nur mit Handball zu beschäftigen und zum Beispiel andere Bewegungsabläufe zu haben“. Nicht zuletzt gehe es in der Kennenlernphase, in der sich die durch einige interne und wenige externe Zugänge umgebaute Mannschaft in dieser frühen Phase der Vorbereitung noch befindet, um das Teambuilding.

Vielfalt in den Disziplinen

Für Moritz Bühler ist das Sportabzeichen nichts Neues. Schon in seiner Kindheit stellte sich der mittlerweile 23-Jährige beim TV Oppenweiler dem Prüferteam um Elke und Rainer Czapek, „das war Tradition“. Ihm gefällt die Vielfalt in den Disziplinen, die von der Leichtathletik und dem Schwimmen bis hin zum Gerätturnen, Walking und Nordic Walking sowie Radfahren reicht. „Da ist für jeden etwas dabei“, findet Bühler und verrät, für was er sich dieses Mal entschieden hat. Den Ausdauerbereich deckte er mit dem 3000-Meter-Lauf in 12:55 Minuten ab, „das fällt mir leicht. Ich hätte sogar noch eine knappe halbe Minute länger brauchen dürfen und es hätte in dieser Disziplin trotzdem noch für Gold gereicht.“ Seine Schnelligkeit bewies er im Schwimmbecken über 25 Meter, seine Kraft im Medizinballwurf – beides mit Gold-Leistungen. Nur Bronze sprang im Schleuderballwurf heraus, der für die Koordination und damit den vierten und letzten geforderten Bereich zählt. Die Alternativen wären nicht besser gewesen, im Weitsprung und Hochsprung „bin ich nicht so gut“. Dass es insgesamt nur Silber gab, kann Bühler verschmerzen, des Trainers Idee stößt bei ihm trotzdem auf Zustimmung: „Es war eine gute Aktion zum Beginn der Vorbereitung.“

Lob für die Organisatoren

Ein Fazit, dem sich Teamkollege Björn Fuggmann absolut anschließt. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt der 32-Jährige, der 3000 Meter lief, 100 Meter sprintete, den Schleuderball auf den Rasenplatz feuerte und sich im Standweitsprung versuchte. Für ihn gab es sogar Gold, doch nicht nur deshalb „kann ich nur empfehlen, das Sportabzeichen zu machen. Es ist eine interessante Herausforderung und man sieht, auf welchem Fitnesslevel man ist.“ Außerdem seien alle Prüfer „super nett gewesen, das war eine ganz tolle Atmosphäre“. Auch für die Organisation gibt es viel Lob, das werden der zuständige Schwimmmeister im Freibad in Oppenweiler und das Prüferteam der TSG Backnang 1846 sicherlich gerne hören.

Noch Zeit bis zum 28. September

Termin Das Sportabzeichenteam der TSG Backnang 1846 steht jeden Mittwoch bis zum 28. September von 18.30 bis 20 Uhr im Karl-Euerle-Stadion parat steht, um Training anzubieten und Prüfungen abzunehmen. Eine Anmeldung ist per E-Mail an sportabzeichen@tsg-backnang.de bis Montag, 20 Uhr, erforderlich. Weitere Infos unter www.tsg1846.de/pages/sportabzeichen.

Weiteres Der Leistungskatalog sowie viele zusätzliche Informationen sind im Internet unter www.deutsches-sportabzeichen.de zu finden. Dort gibt es auch eine Suchfunktion, welche Vereine das Sportabzeichen noch im Angebot haben – zum Beispiel der TV Murrhardt, die SG Weissach im Tal und die SG Sonnenhof Großaspach Turn und Sport.

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Erstellt:
13. Juli 2022, 06:00 Uhr

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