Sportkreis Rems-Murr: Als Team die Hägele-Nachfolge stemmen

Ein Quintett um Althüttes Bürgermeister Reinhold Sczuka stellt sich Mitte November im Waiblinger Bürgerzentrum als neues Präsidium zur Wahl. Dabei versucht die künftige Führung als Mannschaft mit gleichen Rechten, den Vereinen und Athleten an Rems und Murr eine Stütze zu sein.

Eine Einheit, die den Sportkreis Rems-Murr weiter voranbringen möchte: Jörg Schaal, Reinhold Sczuka, Hubert Knödler, Yvonne Benz und Simone Schneider-Seebeck (von links). Nun müssen die fünf in dreieinhalb Wochen allerdings auch gewählt werden. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Eine Einheit, die den Sportkreis Rems-Murr weiter voranbringen möchte: Jörg Schaal, Reinhold Sczuka, Hubert Knödler, Yvonne Benz und Simone Schneider-Seebeck (von links). Nun müssen die fünf in dreieinhalb Wochen allerdings auch gewählt werden. Foto: Alexander Hornauer

Von Uwe Flegel

Noch sind es dreieinhalb Wochen bis zum Sportkreistag im Waiblinger Bürgerzentrum. Die Weichen für die Zeit nach dem Abschied von Erich Hägele sind trotzdem gestellt. In einem Pressegespräch stellte sich gestern das fünfköpfige Team um Althüttes Bürgermeister Reinhold Sczuka vor, das am 19. November kandidiert, um die Nachfolge des langjährigen Präsidenten des Sportkreises Rems-Murr anzutreten.

Fast drei Jahrzehnte lang prägte der gebürtige Weissacher den Sport zwischen Rems und Murr. Nun, mit 78 Jahren, ist Schluss und für Reinhold Sczuka steht fest: „So, wie das Erich Hägele als Einzelner gemacht hat, geht das nicht mehr.“ Deshalb wird die Satzung geändert und an die Stelle des künftigen Sportkreisehrenpräsidenten tritt ein fünfköpfiges Präsidium, „in dem wir gleichberechtigt sind und das Wir großgeschrieben wird“, erklärt Sczuka, der dann die Rolle des Sprechers der fünf Bosse innehaben wird. Das alles allerdings nur, „wenn wir von den Mitgliedern gewählt werden“.

Eine neue Führung, die aus vielen alten Hasen besteht

Daran zweifelt allerdings niemand und deshalb stellte sich das Führungsquintett in spe gleich schon mal vor. Denn: „Der Sportkreistag ist so eng getaktet, da bleibt für so etwas wenig Zeit“, erklärt der Sprecher, schaut in die Runde und sieht nickende Köpfe seiner vier Mitstreiter. Die setzen sich allesamt aus Männern und Frauen zusammen, die sich bislang schon für den Sport insgesamt und auch für den Sportkreis engagiert haben. Wie der Weissacher Jörg Schaal, die Winnenderin Yvonne Benz und der Schorndorfer Hubert Knödler, die als Vizepräsidenten dabei waren. Oder wie die Kirchbergerin Simone Schneider Seebeck, die als Frauen- sowie Öffentlichkeitsreferentin dem Führungsteam angehört.

Die fünf wissen, was für Aufgaben auf sie und auf die Vereine zukommen

Althüttes Bürgermeister, bisher Mitglied im Sportkreisrat, und seine Mitstreiter sind also alles andere als heurige Hasen. Deshalb wissen sie auch, worauf sie sich eingelassen haben. Denn die Zeiten sind herausfordernd, wie das Quintett weiß. Als Beispiele dafür dienen Schlagworte wie die lange Zwangspause für Vereine und Sportler in der Coronazeit, die Schwierigkeiten mit belegten Hallen wegen der Flüchtlingskrise oder nun die Probleme wegen explodierender Energiekosten sowie wegen der Unsicherheiten insgesamt bei dem Thema.

Die Klubs zu unterstützen, nun wieder auf Touren zu kommen, die Folgeschäden möglichst gering und den eventuell schon wiedererlangten Schwung halten zu können oder vielleicht gar noch auszubauen, ist das Ziel des künftigen Präsidiums. Dabei „ist uns die Jugend, der Nachwuchs und auch die Breite wichtig, wollen wir helfen, jung und alt zusammenzubringen“, erklärt Yvonne Benz. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eines Fachfrau, ist sie doch seit 13 Jahren Sportkreisjugendleiterin und wird das Amt neben ihrer Präsidiumstätigkeit weiter innehaben. Deshalb nannte sie auch gleich mal ein Problem, das auf die Vereine und Verbände zukommt, die das vermutlich aber noch gar nicht richtig auf dem Schirm haben: „Vom WLSB gibt es zukünftig nur noch Zuschüsse, wenn die Jugendleiter eine Jugendleiterausbildung haben.“ Um die Lizenz oder den Schein dafür zu bekommen, müssen Benz und ihr Team nun möglichst rasch Kurse und Seminare organisieren. Dabei weiß die für die Aus- und Fortbildung zuständige Winnenderin nicht, „wir wir die ganzen Lerneinheiten noch rechtzeitig unterbringen sollen“. Dabei dränge die Zeit.

Nicht nur die großen Themen werden beackert

Wie schon erwähnt: Der Sport steht vor großen Herausforderungen – auch an Rems und Murr. Dabei sind es nicht immer die großen Themen, die beackert werden. Der Weissacher Jörg Schaal übernimmt als neuer Zuständiger für den Salbengehren zwar ein renoviertes Zeltlager, doch dafür war in Sachen Partnerschaft mit dem sächsischen Landkreis Meißen zuletzt wenig los. Schaal fragt sich: „Wie gehen wir damit um, was und wie viel kleine Pflänzchen wollen wir erhalten?“ Vielleicht auch vor dem Hintergrund dessen, was der künftige Finanzchef Hubert Knödler erzählte: „Die Finanzen sind positiv. Das wird aber schwer zu halten sein. Die Sponsorensuche wird schwieriger.“

Dem Sportabzeichen gilt weiterhin ein großes Augenmerk

Es gilt dicke Bretter zu bohren. Das weiß Simone Schneider-Seebeck, die sich weiterhin den Themen Frauen im Sport sowie Social Media annehmen wird und auch das Sportabzeichen im Blick hat. Dem soll noch mehr Aufmerksamkeit zukommen. Zum Beispiel, indem „wir so etwas wie den Sportabzeichentag dieses Jahr in Weissach wiederholen. Der ist gut angekommen.“

An Aufgaben fehlt es dem neuen Präsidium mit lauter alten Hasen nicht. Entsprechend wichtig ist, dass sich die Protagonisten nicht verzetteln. Reinhold Sczuka sieht sich und sein Team dafür gewappnet: „Wir sind strukturell sehr gut aufgestellt, alles ist so zugeschnitten, dass jeder seine Gebiete hat und jeder Verein weiß, wer von uns für was sein Ansprechpartner ist.“

305 Vereine, 124 000 Mitglieder

Größte Kreisorganisation Der Sportkreis Rems-Murr vertritt 305 Vereine mit insgesamt 124 000 Mitgliedern. Stimmen die Klubvertreter am 19. November der Satzungsänderung zu, besteht das Präsidium künftig aus den fünf im Artikel oben genannten gleichberechtigten Mitgliedern und fünf weiteren Präsidiumsmitgliedern. Die werden vom Sportkreistag gewählt und stammen aus den Fachverbänden. Bisher setzte sich die Führung aus dem Präsidenten Erich Hägele und vier Vizepräsidenten zusammen.

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Erstellt:
26. Oktober 2022, 11:00 Uhr

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