Spvgg Kleinaspach/Allmersbach: Die Führung wechselt, die Aufgabe bleibt

Nach fast 30 Jahren hat Heinz Fischer bei dem Klub vom Hardtwald als Vorsitzender aufgehört. Mit Thomas Uebele und Alexander Holz stehen nun zwei seiner engsten Mitarbeiter an der Spitze. Ihr großes Thema ist weiterhin, dass der Verein ein zweites Spielfeld bekommt.

Heinz Fischer bleibt mittendrin. An der Spitze stehen nun aber Thomas Uebele (rechts) und Alexander Holz (links). Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Heinz Fischer bleibt mittendrin. An der Spitze stehen nun aber Thomas Uebele (rechts) und Alexander Holz (links). Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Die Spvgg Kleinaspach/Allmersbach ohne Heinz Fischer als Vorsitzenden, das kennen Generationen an Sportlern gar nicht. Immerhin war der altgediente Fußballer fast drei Jahrzehnte lang der Kopf des größten Mehrspartenvereins in Aspach. Insgesamt hat er es beinahe auf 40 Funktionärsjahre bei der Sportvereinigung gebracht. Davor war er Spieler. Mit seinen nunmehr 70 Jahren blickt Fischer in nicht allzu langer Zeit auf sechs Jahrzehnte in seinem Heimatverein zurück. Nun allerdings als Ex-Vorsitzender, hat er die Führung doch an Thomas Uebele abgegeben. Wie es sich für Kleinaspacher Verhältnisse gehört, ist auch der ein sogenannter Altgedienter. So wie es bei dem am Hardtwald beheimateten Klub offenbar weiterhin die Regel ist. Denn mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Alexander Holz und dem Jugendbeauftragten Klaus Schreiber, die beide bereits die nächste und die übernächste Generation darstellen, sind weitere Mitglieder aus dem engen Führungszirkel Urgesteine des Vereins.

Den Kampf für ein zweites Spielfeld müssen nun die Nachfolger führen

Das ist ganz in Fischers Sinn. Für ihn war und ist die Sportvereinigung nicht eine Ansammlung von Fußball spielenden oder turnenden Sportlerinnen und Sportlern. Für ihn ist der 757 Mitglieder große Klub eine Gemeinschaft. Der hat er viele Stunden gewidmet hat. Für die hat er gekämpft. Auf die Frage, welche Aufgabe er als unerledigt ansieht, antwortet er: „Dass wir bis heute den dringend benötigten Kunstrasenplatz nicht haben, das ist meine größte Niederlage.“ Was er nicht sagt: Das liegt nicht an ihm und dem Verein, sondern vor allem an den fehlenden finanziellen Mitteln und vermutlich auch am Willen der Gemeindeoberen.

Zum Training geht es zum Sonnenhof, nach Spiegelberg und in den Kreis Ludwigsburg

Fakt ist: Vor gut zehn Jahren wurde der Flächennutzungsplan dafür bereits auf den Weg gebracht. Fakt ist aber auch heute noch: Wenn in Kleinaspach das Hauptspielfeld, das kein Flutlicht besitzt, nicht genutzt werden kann, dann fällt das Spiel oft aus oder Aspach muss zum Beispiel nach Spiegelberg ausweichen. Der neue Vorsitzende Thomas Uebele weiß, dass die Verbesserung der sogenannten Rahmenbedingungen für Kleinaspachs Fußballer eine seiner ganz wichtigen Aufgaben ist. Schließlich ist Kleinaspach der Aspacher Verein, in dem mit weitem Abstand die meisten Jungs und Mädels der Kommune dem runden Leder hinterher jagen. Doch zum Training muss die Spvgg mit ihren drei Aktivenmannschaften und etwas mehr als 200 Kindern und Jugendlichen zum Teil nach Oberstenfeld, Rielingshausen. Spiegelberg oder ins Hotel Sonnenhof. „Ohne diese Unterstützung der Familie Ferber ginge es bei uns gar nicht“, erzählt der 53-Jährige.

Der neue Vorsitzende und der Stellvertreter saßen bisher schon mit im Boot

Ihm ist durchaus klar, auf was er sich mit dem Vorsitz eingelassen hat, ist er doch schon von klein auf bei der Sportvereinigung und war wie Alexander Holz ein Mitstreiter Fischers. Der tritt nun kürzer, denn: „Ich habe mir vor Jahren geschworen, dass mit 70 Schluss ist. Ich habe nicht mehr die Energie, die man dafür braucht. Zudem wird es bei jedem Verein irgendwann Zeit, dass neue und junge Gedanken rein kommen.“

Erst recht, wenn geeignete Nachfolger parat stehen. Für die beiden steht ebenfalls fest, dass der zweite Platz her muss. Deshalb soll er nun in Eigenregie und mithilfe eines in etwa gleich hohen Zuschusses vom WLSB sowie von der Gemeinde erstellt werden. Läuft es wie vom Verein erhofft, dann tragen Sportbund, Kommune und Verein je ein Drittel der rund 400 000 Euro an Kosten.

Thomas Uebele hat neue Sportangebote im Blick

Es ist aber nur ein Schwerpunkt der neuen Führung. Uebele sagt: „Auch unsere Turnabteilung macht sehr gute Arbeit und eventuell ist es ja möglich, dass beide Abteilungen im Kinderbereich enger zusammenrücken.“ Er und seine Mitstreiter überlegen auch, ob der Verein zusätzliche Angebote macht, Senioren-, Reha- und Radsport zum Beispiel. Heinz Fischer wissen die beiden dabei an ihrer Seite. Denn der Siebzigjährige hat zwar den Vorsitz ab-, nicht aber die Spvgg aufgegeben: „Ich stehe für repräsentative Aufgaben weiterhin zur Verfügung.“ So wie sich der frühere Bankkaufmann unter anderem an der Schule in seinem Heimatort Allmersbach am Weinberg als Leseopa engagiert, beim Bürgerfahrdienst am Steuer sitzt und sich mit fünf, sechs Mitstreitern um die Pflege der Klubanlage kümmert. Letzteres sehr zur Freude von Thomas Uebele, für den feststeht: „Die Reiserei zum Training in andere Orte muss aufhören. Unser Vereinsgelände muss der Mittelpunkt für alle werden.“ Sein Vorgänger hätte es nicht besser sagen können.

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Erstellt:
6. Juni 2024, 15:00 Uhr

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