Starker Auftritt gegen Zweitliga-Topteam
Im Test gegen den den Zweitligisten SG BBM Bietigheim haben die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang einen positiven Eindruck hinterlassen. Der Drittligist unterlag mit 29:37. Der deutliche Abstand kam erst in den letzten Minuten zustande.

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Zugang Isaiah Klein (am Ball) hat überzeugt und ein Sonderlob von Trainer Matthias Heineke erhalten. Foto: A. Becher
Von Alexander Hornauer
Linkshänder Felix Raff schwang sich mit acht Toren zum besten Werfer seines Teams auf. „Felix hat super gespielt“, befand HCOB-Coach Matthias Heineke. Viel Zug zum Tor, kühne Entschlossenheit, ein guter Auftritt. Nur Bietigheims Geburtstagskind Christian Schäfer – er wurde 32 – war mit neun erfolgreichen Abschlüssen besser. Gut gefiel Trainer Heineke auch die Leistung des aus der A-Jugend von Frisch Auf Göppingen zum HCOB gewechselten Isaiah Klein. Der halblinke Rückraumspieler hatte viele gute Szenen, traute sich etwas zu und deutete sein großes Potenzial an.
Die ersten Minuten gehörten den Bietigheimern, die in der Zweiten Liga zu den Aufstiegsfavoriten zählen. Sie gingen mit 10:5 in Führung. Dann legte der HCOB den Respekt ab, erzielte viele Tore durch schnelles Umschaltspiel. Marcel Lenz überwand den isländischen Nationalkeeper Aron Rafn Eðvarðsson per Strafwurf, nur noch 11:12. Zweimal schafften die Murrtaler den Ausgleich, zur Pause lag der Favorit beim 17:15 vorn. Nach dem Wechsel hielten die Hausherren mit. Mit Tobias Gehrke spielte sich ein weiterer Neuer in den Fokus. Nach einer Dreiviertelstunde lagen die Hausherren nur 23:26 hinten.
Dann machten sich zwei Dinge bemerkbar. Erstens: Die Murrtaler hatten intensive Trainingseinheiten nebst Testspiel gegen Pforzheim (27:25) in den Beinen. „Es war die bislang intensivste Woche der Vorbereitung“, wie Coach Heineke verriet. Zweitens: Der Kader war durch fehlende oder angeschlagene Akteure ausgedünnt. Am Ende gingen die Körner aus. „Aber das war nicht so wichtig, das trübt den Gesamteindruck nicht.“ Zumal es die Bietigheimer alles andere als gemächlich angehen lassen. Ganz im Gegenteil, befand Coach Hannes Jón Jónsson: „Das war ein sehr ernsthafter Auftritt meiner Mannschaft.“
HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Düren (1), Gehrke (4), Klein (3), Lenz (8/2), Maurer (1), Raff (8), Strýc, Wolf (1), Florian Frank (1).
SG BBM Bietigheim: Lehmann, Eðvarðsson – Rentschler (3), Claus (4), Öhler (2), Schäfer (9/1), Urban (2), Dahlhaus (7), Link (3), Asmuth (3), Barthe, Urban (1), Boschen (3).
Schiedsrichter: Fähnle/Schulle (Königsbronn/Oberkochen). – Zuschauer: 80.
Beim HCOB muss Evgeni Prasolov noch vier bis sechs Wochen aussetzen, das wird knapp bis zum Rundenstart am 3. Oktober bei der HG Oftersheim/Schwetzingen. Johannes Csauth lief sich immerhin schon mal wieder mit der Mannschaft warm, ein gutes Zeichen. Und Tim Düren ist nach seiner Schulteroperation wieder auf dem Feld aktiv.
Bei Bietigheim fehlten mit Nikola Vlahovic und Jonathan Fischer ausgerechnet die Akteure, die auch schon den HCOB-Dress trugen. Vlahovic half als Wischer mit, hatte immer dann seinen Einsatz, wenn ein Sportler über den Hallenboden gerutscht war und eine Schweißspur hinterlassen hatte. Superstar Michael „Mimi“ Kraus ist noch nicht in die Vorbereitung eingestiegen, war demzufolge nicht dabei. Während seine Mitspieler in Oppenweiler spielten, stand er – alles live in Instagram zu verfolgen – in Göppingen am Herd und bereitete Nudelauflauf zu.
50 Zuschauer durften am Mittwoch das Testspiel gegen die TGS Pforzheim verfolgen, gegen Bietigheim ließ der HCOB 80 Besucher zu – ein Test, ob das Hygienekonzept funktioniert. Statt über den Haupteingang geht es über einen Behelfseingang auf die Tribüne, dort herrscht Einbahnverkehr, vieles ist ungewohnt. Aber die Zuschauer helfen fleißig mit, halten sich an die Vorgaben. Und allen ist die Freude anzumerken, dass es endlich wieder Handball vor Publikum gibt.