Streit um die Millionen der Formel 1
Die Strategiekommission berät über eine Budgetobergrenze für die Rennställe – auch die Gewinnverteilung soll geändert werden
Stuttgart Wenn’s um Geld geht, hört die Freundschaft auf. Dieser weise Spruch gilt selbstverständlich auch in der Formel 1, und wahrscheinlich endet in der sogenannten Königsklasse des Motorsports die Sympathie zwischen den zehn beteiligten Rennställen, schon lange bevor es ums Geld geht. Aber nun geht es wieder einmal darum, wie die Millionen, die die Rennserie erwirtschaftet, an die Teams gebracht werden sollen.
In London steckten Vertreter des Rechteinhabers Liberty Media, des Automobil-Weltverbands Fia und der wichtigsten Teams die Köpfe in der Strategiegruppe sowie der Formel-1-Kommission zusammen. Die Tagesordnung sah vor, über eine Budgetobergrenze zu diskutieren, über die Verteilung der Gewinne der Formel 1 an die verschiedenen Rennställe zu reden sowie sich auch über eine Änderung der Sport-Strukturen und des technischen Reglements zu unterhalten. Die Sitzungen waren bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet. Budgetobergrenze Die finanziell weniger begüterten Teams jammern seit Jahrzehnten: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Zur monetären Oberschicht zählenMercedes, Ferrari und Red Bull, die übrigen sieben Teams kämpfen um Sponsorenmillionen, wobei Alfa Romeo (zuvor Sauber), Traditionsteam Williams und Racing Point (Nachfolger von Force India) jeden Cent viermal umdrehen, bevor sie ihn investieren. Der Teufelskreis, aus dem die sogenannten Kleinen nicht ausbrechen können: Wer wenig Geld besitzt, kann das Auto nicht verbessern. Wer das Auto nicht verbessern kann, wird im Wettrennen der Ingenieure angehängt. So wächst die Kluft. Daher sollen die Ausgaben pro Saison gedeckelt werden, 2021 soll das Abschmelzen bei 180 Millionen Euro beginnen, als Ziel stehen 135 Millionen Euro von 2023 an im Raum.
2020 soll noch kein Limit gelten. Die Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull geben jährlich jeweils mehr als 300 Millionen Euro aus. Strittig war bisher auch, welche Ausgaben unter die Budgetgrenze fallen und welche nicht. So sollen Gehälter der Fahrer und Topingenieure nicht gezählt werden. Geldverteilung Bislang belohnt der Verteilungsschlüssel die erfolgreichen Rennställe, weil das Geld in der Reihenfolge in der Konstrukteurs-WM der vergangenen Saison zugeteilt wird. Das bevorteilt die reichen Teams, die eben auch die erfolgreicheren sind. Der Modus der Zuweisungen ist ebenfalls seit Langem strittig und soll nun geändert werden. Auch die Bonuszahlungen an langjährige Formel-1-Rennställe wie Ferrari oder wichtige Teams wie Mercedes und Red Bull sollen überdacht werden. Derzeit erhält die Scuderia aus Maranello 73 Millionen Euro als Bonus pro Jahr, weil sie als einziges Team seit 1950 in der Serie mitfährt.
Struktur des Sports Liberty Media möchte die Zahl der Mitglieder der Strategiegruppe ändern. Es sollen nicht mehr nur sechs Vertreter der Rennställe am Tisch sitzen, wenn über neue Regeln verhandelt wird – sondern zehn, damit jedes Team am Entscheidungsprozess beteiligt ist. Technisches Reglement Die Autos sollen aerodynamisch so gestaltet werden, dass Überholen noch einfacher wird. Auch die Motoren sind ein Streitthema – zwar will man an der aktuellen Formel mit dem 1,6-Liter-Turbotriebwerk plus Hybrideinheit festhalten, der oft von Fans kritisierte brave Sound soll allerdings verbessert werden.https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.einsatz-in-bahrain-alfa-romeo-bestaetigt-formel-1-test-von-mick-schumacher.67c78db2-59a8-4fd5-a408-ae6199babbe3.htmlhttps://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.formel-1-start-in-melbourne-vettel-offene-rechnung.e8992e05-ad60-46d7-a44d-acba034533f1.html