Strýc möchte zu alter Form zurückfinden
Nach einer Pause von fast zehn Monaten hat der Kreisläufer des Handball-Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang einiges vor
Wenn die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang am morgigen Donnerstag um 20.30 Uhr (Gemeindehalle) zu einem Vorbereitungsspiel gegen den TSV Zizishausen antreten, dann ist das für die meisten Sportler keine große Sache. Jakub Strýc, der 23-jährige Kreisläufer, hat eine andere Sicht: „Für mich ist derzeit jedes Spiel etwas Besonderes.“

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Jakub Strýc (beim Wurf) hat erste Spielpraxis bei der Partie bei der SG Weissach gesammelt. Foto: A. Becher
Von Alexander Hornauer
Jakub Strýc, der vor einem Jahr aus Dessau ins Murrtal gewechselt war, konnte fast zehn Monate seinen Mannschaftskameraden nur von draußen zusehen. Ein Kreuzbandriss, erlitten im zweiten Saisonspiel gegen die TSG Haßloch, kostete ihn eine Saison. Deshalb sagt er: „Die Pause war so lang. Da sind mir die Vorbereitungsspiele viel wichtiger, als wenn ich die ganze Saison mitgespielt hätte.“ Zum einen ist es für den Handballer mit Wurzeln im tschechischen Pilsen ein schönes Gefühl, endlich selbst zum Ball greifen zu können. Zum anderen will er flink wieder zur Bestform auflaufen, der Ehrgeiz ist groß. „Deshalb ist es wichtig, dass ich wieder in die Routinen hineinfinde.“ Dafür hilft am meisten: Spielpraxis.
Während seiner Zwangspause musste Strýc erfahren, dass das intensive Training zum Beispiel im Fitnessstudio zwar hilfreich war, „aber man hat einfach nicht die Intensität wie im Training mit den Jungs. Deshalb muss ich in den kommenden Wochen intensiv an meinem Körper und an der Ausdauer arbeiten.“ Die Verletzung habe ihm die Augen geöffnet, „dass ich noch mehr für mich machen muss.“ Er denkt dabei ans Stretching vor dem Spiel, das nun einen höheren Stellenwert genießt. Sein erstes Zwischenfazit nach rund drei Wochen Vorbereitung fällt positiv aus: „Die Ärzte und alle, die sich beim HCOB um mich gekümmert haben, haben einen guten Job gemacht. Ich spüre keinen Unterschied zwischen dem gesunden und dem verletzten Bein. Und ich habe es beim Training nicht im Hinterkopf.“
Zum Ende der vergangenen Runde hatte er darüber nachgedacht, schon die eine oder andere Partie mitzunehmen. Die Vernunft siegte, und Strýc sagt zurückblickend: „Es wäre zu viel Risiko gewesen und deshalb war es richtig, noch etwas mehr Pause zu haben.“ Die beiden Spielzeiten in Hildesheim und Dessau hätten ihn körperlich sehr in Anspruch genommen – manches kleine Wehwehchen sei nun abgeklungen. Da hatte die lange Auszeit immerhin einen kleinen positiven Aspekt. Während seiner Zwangspause war Strýc viel bei der Mannschaft. „Ich habe versucht, die Spieler zu unterstützen, weil man manche Sachen von außen besser sieht, als wenn man mittendrin ist.“ Aber es sei halt nicht dasselbe wie mitspielen. Deshalb zieht es ihn nun wieder mit Vehemenz an den Kreis.
Wichtig für ihn sei seine Aufgabe als HCOB-Jugendtrainer gewesen: „Bei den Übungseinheiten ging es ausnahmslos um die Jungs. Das hat mir geholfen, den Kopf freizukriegen.“ Nachdem der Sportler in der vergangenen Runde die C-Jugend betreut hatte, ist er nach dem Jahrgangswechsel nun bei der B-Jugend mit dabei. Zwischendurch blieb Zeit, in seiner Heimat Pilsen seine Freundin Barbora zu heiraten. „Es war ein sehr schönes Fest mit den Verwandten und Freunden aus Tschechien sowie mit meinen Mitspielern vom HCOB“, berichtet Strýc. Für die Hochzeitsreise blieb keine Zeit mehr, stattdessen steht er wieder viel in der Sporthalle. Das Match gegen den Baden-Württemberg-Oberligisten TSV Zizishausen ist für den Handballer ein weiterer Schritt in Richtung Normalität – und derzeit eben auch ein bisschen mehr als nur ein Vorbereitungsspiel.