3:2 gegen den FC 08 Villingen

Stuttgarter Kickers gelingt die Aufholjagd

Die Stuttgarter Kickers geraten mit 0:2 ins Hintertreffen. Dann dreht der Meister auf und gewinnt nach einer wilden Schlussphase mit Hilfe seiner Einwechselspieler.

Loris Maier (links), hier im Duell mit Jonas Busam, traf für die Kickers doppelt und ermöglichte damit den 3:2-Erfolg.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Loris Maier (links), hier im Duell mit Jonas Busam, traf für die Kickers doppelt und ermöglichte damit den 3:2-Erfolg.

Von Rouven Spindler

Den Stuttgarter Kickers ist am Samstag im letzten Heimspiel der laufenden Oberliga-Saison eine furiose Aufholjagd gelungen. Der Meister besiegte den FC 08 Villingen nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Nach dem Doppelpack des Ex-Stuttgarters As Ibrahima Diakite (42., 74.) drehten David Braig (78.) und Loris Maier (79., 90.+3) die Partie mit ihren Toren. Kapitän Kevin Dicklhuber musste in seinem 100. Ligaspiel für die Blauen wegen Meckerns und eines Foulspiels mit Gelb-Rot vom Feld (90.+2).

„In der jetzigen Phase, wenn man schon Meister ist, 0:2 hinten liegt und dann noch einmal so zurückkommt, spricht das natürlich für die Mannschaft. Es macht die erste Halbzeit aber nicht besser“, sagte Kickers-Trainer Mustafa Ünal nach dem Spiel. Er sprach von einem arroganten und leblosen Auftritt im ersten Durchgang und erwähnte auch die Fehler vor den Gegentreffern.

„Wir haben irgendwie das 0:2 gebraucht, um richtig aufzuwachen“, meinte SVK-Sportdirektor Marc Stein, der in den letzten 20 Minuten die Leistung sah, die der Spitzenreiter seiner Meinung nach über die gesamte Spielzeit hätte zeigen müssen.

Ünal hatte seine Startformation im Vergleich zum 1:1 gegen die SG Sonnenhof Großaspach auf gleich sieben Positionen neu besetzt. Der 20-jährige Torben Hohloch kam zu seinem Debüt.

As Ibrahima Diakite trifft doppelt für den FC 08

Die veränderte Mannschaft der Gastgeber war im ersten Durchgang spielbestimmender, zeigte aber eine durchwachsene Leistung. Torannährerungen gab es auf beiden Seiten eher wenige. Kurz nachdem der Ex-Villinger Flamur Berisha eine Hereingabe von Malte Moos nur knapp verpasst hatte (41.), gerieten die Stuttgarter in Rückstand. Diakite, der eine SVK-Vergangenheit hat, setzte sich über die linke Außenbahn temporeich durch und traf aus spitzem Winkel zur Gästeführung.

Nach der Pause agierten die Blauen zwar zunehmend druckvoller, blieben aber zunächst ohne klare Möglichkeit auf den Ausgleich. Diakite setzte sich auf der Gegenseite nach einem hohen Ball gegen Leon Maier durch und stellte auf 0:2. Dann drehten die Gastgeber in einer wilden Schlussphase auf: Der eingewechselte Braig behauptete sich zentral am Strafraum und verkürzte auf 1:2. Loris Maier glich nach der Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Konrad Riehle eine Minute später aus.

Mustafa Ünal: „Das ist das, was wir erwarten, was uns auszeichnet“

Vor 3910 Zuschauern ließen zunächst beide Seiten den möglichen Siegtreffer liegen: Ramon Castellucci verhinderte gegen Diakite das 2:3 (85.), kurz darauf köpfte Braig nur knapp am Pfosten vorbei (86.). In der Nachspielzeit bereitete Berisha Loris Maiers Kopfballtor zum 3:2 vor. „Das war meine Mannschaft, das sind wir“, kommentierte Ünal die Reaktion nach dem 0:2-Rückstand. „Das müssen wir über das ganze Spiel abrufen, unabhängig vom Gegner, von der Liga, von der Tabellenkonstellation.“ Das zeichne die Mannschaft aus.

Beide Teams wollen die erste DFB-Pokalrunde erreichen

Bei den Kickers hofft man nun am letzten Spieltag auf eine gute Generalprobe vor dem WFV-Pokalfinale. Die U 19 des Vereins hat das Endspiel schon erfolgreich gemeistert. Sie wurde im Rahmen der Partie für den Titelgewinn ebenso gefeiert wie die U 15, die den Regionalliga-Aufstieg erreicht hat.

Die Villinger stehen im südbadischen Verbandspokalfinale. Sie treffen in Emmendingen auf den Ligakonkurrenten SV Oberachern. Ihr Coach Reiner Scheu sah auf der Waldau zunächst eine gute erste Hälfte seiner Elf, die am Ende aber punktlos blieb: „Insgesamt bin ich sehr enttäuscht über das 2:3, weil wir in der zweiten Halbzeit das, was die erste Halbzeit versprochen hatte, nicht mehr halten konnten.“ Das sei schon wiederholt vorgekommen und „deswegen bin ich sehr enttäuscht und mache mir auch gewisse Sorgen was unser Pokalendspiel anbetrifft“, sagte der 68-Jährige.

Aufstellung

Castellucci – Moos (75. Kececi), Leon Maier, Polauke, Kammerbauer – Campagna (46. Kiefer) – Dicklhuber, Colic (57. Riehle), Hohloch (46. Braig), Berisha – Loris Maier.

Restprogramm

OberligaFreiburger FC – Kickers ( 27. Mai, 15.30 Uhr).

WFV-PokalKickers – TSG Balingen (3. Juni, 16.15 Uhr; Gazi-Stadion).

3910 Zuschauer besuchten das letzte Heimspiel der Saison im Gazi-Stadion auf der Waldau.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

3910 Zuschauer besuchten das letzte Heimspiel der Saison im Gazi-Stadion auf der Waldau.

Noch vor Spielbeginn durfte sich die U 19 der Kickers für den Gewinn des WFV-Pokals feiern lassen. In der Halbzeitpause war die U 15 an der Reihe, die den Regionalliga-Aufstieg erreicht hat.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Noch vor Spielbeginn durfte sich die U 19 der Kickers für den Gewinn des WFV-Pokals feiern lassen. In der Halbzeitpause war die U 15 an der Reihe, die den Regionalliga-Aufstieg erreicht hat.

Die Zuschauer sahen eine Kickers-Startelf, die Trainer Mustafa Ünal im Vergleich zur Vorwoche auf sieben Positionen veränderte.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Zuschauer sahen eine Kickers-Startelf, die Trainer Mustafa Ünal im Vergleich zur Vorwoche auf sieben Positionen veränderte.

Unter anderem begann Rechtsverteidiger Malte Moos (links).

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Unter anderem begann Rechtsverteidiger Malte Moos (links).

Torben Hohloch (Mitte) sammelte gegen die Nullachter um Felix Zeiser (links) und Jonas Busam (rechts) seine ersten Einsatzminuten. Im zweiten Durchgang ersetzte ihn David Braig.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Torben Hohloch (Mitte) sammelte gegen die Nullachter um Felix Zeiser (links) und Jonas Busam (rechts) seine ersten Einsatzminuten. Im zweiten Durchgang ersetzte ihn David Braig.

Flamur Berisha (rechts) rückte gegen seinen früheren Verein ebenfalls wieder in die Anfangsformation.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Flamur Berisha (rechts) rückte gegen seinen früheren Verein ebenfalls wieder in die Anfangsformation.

Auch Ivo Colic (links), der hier nicht an Frederick Bruno vorbeikam, durfte starten. Er agierte ebenso im zentralen Mittelfeld wie ...

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Auch Ivo Colic (links), der hier nicht an Frederick Bruno vorbeikam, durfte starten. Er agierte ebenso im zentralen Mittelfeld wie ...

... Luigi Campagna, für den zu Beginn des zweiten Durchgangs Lukas Kiefer in die Partie kam.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

... Luigi Campagna, für den zu Beginn des zweiten Durchgangs Lukas Kiefer in die Partie kam.

Die Gäste um Kapitän Tevfik Ceylan (rechts) führten mit 2:0 gegen Paul Polauke und Co., mussten sich nach der Schlussoffensive der Gastgeber aber noch geschlagen geben.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Gäste um Kapitän Tevfik Ceylan (rechts) führten mit 2:0 gegen Paul Polauke und Co., mussten sich nach der Schlussoffensive der Gastgeber aber noch geschlagen geben.

SVK-Kapitän Kevin Dicklhuber (links), hier im Duell mit Villingens Matthias Stüber, absolvierte sein 100. Ligaspiel für die Blauen. Kurz vor Spielende sah er die Gelb-Rote Karte.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

SVK-Kapitän Kevin Dicklhuber (links), hier im Duell mit Villingens Matthias Stüber, absolvierte sein 100. Ligaspiel für die Blauen. Kurz vor Spielende sah er die Gelb-Rote Karte.

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Erstellt:
20. Mai 2023, 19:32 Uhr
Aktualisiert:
20. Mai 2023, 23:28 Uhr

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