Teamgeist bei den Judokas der TSG Backnang trotz herber Niederlage
Mit 1:13 unterliegt die TSG Backnang beim JC Leipzig in der Judo-Bundesliga der Männer. Für die Backnanger ist es die höchste Pleite der Saison. Nicht schön, aber auch nicht unerwartet. Denn das TSG-Team kämpft mit Personalnot und der JC Leipzig mit Leistungsdruck.
Von Katharina Riener
„Die 1:13-Niederlage zeigt klar, die waren halt einfach besser als wir“, fasst der Backnanger Teamtrainer Jens Holderle zusammen. Das ist für ihn jedoch kein Beinbruch und auch nicht wirklich überraschend. Schließlich hat der JC Leipzig noch die Chance, unter die Final Four und damit ins Halbfinale zu kommen und deswegen keine Punkte zu verschwenden. „Viel wichtiger war: Alle sind zum Einsatz gekommen, wir waren ein gutes Team und haben in Leipzig richtig Stimmung gemacht“, so der Coach.
Rafael Walter war der einzige Backnanger, der den Leipzigern einen Punkt abjagte. Bei seinem zweiten Einsatz ging er gegen Luca Weede mit einer Hüfttechnik in Führung und machte den Sack anschließend mit einem schönen Fußfeger zu. „Das war nicht schlecht“, meint Coach Jens Holderle und, lobte dann: „Nein, das war sogar echt richtig gut.“
Durch besonderen Teamgeist zeichnete sich Leon Vorher aus. Durch den ungünstigen Termin in den baden-württembergischen Sommerferien und Verletzungspech war die TSG personell durch die Bank weg gebeutelt. Die Schwergewichtsklasse über 100 Kilogramm konnte überhaupt nicht besetzt werden. In der ersten Runde stellte sich Leon Vorher, der weniger als 81 Kilogramm wiegt, der Herausforderung. Gegen den fast doppelt so schweren Muhamad Dzhamalutdinov konnte er drei Gewichtsklassen über der eigenen nichts ausrichten. „Trotzdem sind wir dankbar, dass er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und sich ins Schwergewicht gewagt hat“, lobt Teamcoach Jens Holderle. Wäre Leon Vorher nicht angetreten, hätten die Murrtaler eine Geldstrafe zahlen müssen.
In den ersten sieben Kämpfen hat die TSG in Leipzig das Nachsehen
In seinem ersten Kampf machte es Rafael Walter (bis 73 Kilogramm) seinem Gegner etwas zu leicht. Er drehte einen Wurf ein, wurde dann gekontert und sofort auf den Rücken befördert. Jano Brodnig hielt in der Gewichtsklasse bis 66 Jahre lange mit dem Leipziger Lenny Burk mit. Bis er zehn Sekunden vor Ende der Kampfzeit „auf einen Seoi-Nage-Ansatz tappte und hingefallen ist“, so sein Trainer, „leider, denn bis dahin hat er seine Sache gut gemacht, da wäre ein Sieg möglich gewesen“. Noel Pollak (bis 81) machte einen starken Kampf gegen den Nationalkaderathleten Peter Thomas und verlor immerhin nur mit Waza-Ari, also einer kleinen Wertung über die Zeit. „Das war Noels erster Kampf seit langer Zeit und von daher sind wir mit seiner Leistung sehr zufrieden. Und er kann das auch sein“, resümiert Jens Holderle.
Dann ging es für Leo Erdmann (bis 100) gegen Daniel Herbst. Erdmann startete gut und hatte seine Chancen, kam jedoch nicht so gut in den Kampf rein wie Herbst und musste schließlich den vierten Punkt an die Gastgeber aus Leipzig abgeben. Leon Vorher verlor drei Gewichtsklassen höher gegen Muhamad Dzhamalutdinov. Leichtgewicht Valentin Hofgärtner (bis 60) schlug sich gegen den Mongolen Bilguun Dogsom wacker, konnte am Ende aber auch keinen Sieg einfahren. In der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm kämpfte Erik Kohler recht gut, geriet dann aber in einen Haltegriff, aus dem er sich nicht mehr befreite. Nach dem ersten Durchgang stand es als deutlich 7:0 für die Leipziger.
In der zweiten Hälfte ging es besser los, Rafael Walter gewann den Auftaktkampf und holte damit den ersten und einzigen Punkt für die Backnanger. Jano Brodnig machte gegen den gleichen Gegner wie in der ersten Runde einen viel besseren Kampf, der mit über sechs Minuten bis in den Golden Score ging. Aber wieder reichte es nicht zum Sieg. In der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm kam Leon Maier zum Einsatz und musste nach einer kleinen Unachtsamkeit gleich zu Beginn des Kampfs eine Wertung abgeben. Später brummte Maier seinem Gegner noch zwei Bestrafungen auf, die entscheidende dritte aber nicht mehr.
Anton Seitz (eigentlich bis 90) und Leo Erdmann verloren in den für sie zu hohen Gewichtsklasse bis und über 100 Kilogramm. Auch Leichtgewicht Valentin Hofgärtner unterlag erneut. Im letzten Duell wurde es noch mal spannend. Niklas Kern (bis 90) kämpfte sich souverän in Führung, bis der Leipziger Philip Pink mit einer umstrittenen Aktion den Sieg holte, sodass die TSG Backnang am Ende mit 1:13 verlor.