Tennisverein Allmersbach: Das Nesthäkchen ist schon 83 Jahre alt

Trotz ihres hohen Alters treffen sich Manuel Peris, Bernd Peitsch, Helmut Tischberger und Arthur Fleischauer beim Tennisverein Allmersbach jeden Mittwoch zum gemeinsamen Doppel. Zusammen bringt es das Quartett, das seit Jahrzehnten in einer Mannschaft spielt, auf 337 Jahre.

Treffen sich weiterhin jeden Mittwoch zum Doppel (von links): Die Allmersbacher Manuel Peris, Bernd Peitsch, Helmut Tischberger und Arthur Fleischauer. Gemeinsam bringen es die vier über 80-Jährigen auf ein Lebensalter von 337 Jahren. Foto privat

© privat, Manuel Peris

Treffen sich weiterhin jeden Mittwoch zum Doppel (von links): Die Allmersbacher Manuel Peris, Bernd Peitsch, Helmut Tischberger und Arthur Fleischauer. Gemeinsam bringen es die vier über 80-Jährigen auf ein Lebensalter von 337 Jahren. Foto privat

Von Uwe Flegel

Zwei von ihnen zählten vor viereinhalb Jahrzehnten zu den Gründungsmitgliedern des Tennisvereins Allmersbach im Tal. Alle vier standen wenig später gemeinsam in der ersten Männermannschaft auf dem Platz. Eine Sportfreundschaft, die bis heute gehalten hat. Denn jeden Mittwoch schwingen Manuel Peris, Bernd Peitsch, Arthur Fleischauer und Helmut Tischberger gemeinsam den Schläger. Der ehemalige TVA-Vorsitzende Helmut Tischberger ist mit seinen 83 Jahren das Nesthäkchen, ist er doch der Jüngste des Quartetts. Wobei ihn von Arthur Fleischauer und Bernd Peitsch nur ein Jahr trennt.

Der Älteste der rüstigen vier aus dem Täle ist Manuel Peris. 86 ist der Backnanger mittlerweile. Aufs regelmäßige Tennisspiel mit seinen Kameraden will er trotzdem nicht verzichten. „Erst ein gemütliches Doppel und dann ein kühles Bierchen trinken“, beschreibt er das, was sich da allwöchentlich auf der TVA-Anlage tut, und gesteht schmunzelnd: „Wir brauchen mittlerweile schon mehr Zeit als früher, um die Bälle zusammenzusuchen.“ Mag sein. Andererseits bedarf es bei all den kleinen Nebensächlichkeiten, die dazugehören, um gemeinsam Sport zu treiben, vermutlich keiner großen Kommunikation und Erklärungen. Schließlich kennen sich die vier schon eine halbe Ewigkeit. „Wir haben zusammen bei den Männern gespielt und danach auch in allen Altersklassen“, erzählt Peris und sagt: „Nach den Männern 65 war dann Schluss, wobei wir einmal, glaube ich, noch Männer 70 gespielt haben.“

Gruppe hat den Verein mit vorangebracht

Mittlerweile ist das eine oder andere künstliche Knie- und Hüftgelenk dazugekommen. Dafür haben sich die vier vom Ligenspielbetrieb vor einiger Zeit verabschiedet. Nicht aber von ihrer Gemeinschaft und ihrem TV Allmersbach. Dort sind sie immer noch dabei. Manuel Peris, Helmut Tischberger und Arthur Fleischauer bilden gemeinsam mit Gerd Tietz den Ältestenrat des Vereins. Und wenn es was zu feiern oder Veranstaltungen wie den Ladys-Day, bei dem nur Frauen mitspielen dürfen, oder das Bändelesturnier gibt, dann sind sie auf der Anlage zu sehen. Das sicher auch, weil sie den Verein viele Jahre entscheidend mitgeprägt haben. Tischberger zum Beispiel war viele Jahre Vorsitzender des TVA und Peris mehr als drei Jahrzehnte Mitglied des Vorstands. Sie waren Wegbereiter des Mixed-Turniers Allmersbach-Open, sie waren und sind dabei, wenn es eine italienische, spanische oder österreichische Nacht gibt.

Wobei die zwei letztgenannten Festivitäten sicher auch was damit zu tun haben, dass Helmut Tischberger den österreichischen und Manuel Peris den spanischen Pass hat. 1960 ist der Elektroingenieur nach Deutschland und 1962 nach Backnang zu AEG gekommen. Hier ist der Katalane rasch heimisch geworden, hat in der Firmenmannschaft Fußball und in Allmersbach Tennis gespielt – und gebosselt. Eine Art Kugelweitwurf auf öffentlichen Wegen, mit dem selbst ein Südländer aus Deutschland nicht viel anfangen kann, ist es hierzulande doch fast unbekannt. „Einer unserer Teamkollegen kam aus Norddeutschland und hat das Bosseln mitgebracht“, erzählt Manuel Peris vom Einzug des Nationalsports der Friesen im Schwabenland und berichtet: „Das haben wir zwei-, dreimal im Jahr gemacht.“ Mittlerweile hat die Gruppe das eingestellt. Auf ihr allwöchentliches Doppel will sie aber nicht verzichten.

„Ein bisschen Bewegung und Geselligkeit ist einfach schön“, sagt Manuel Peris und fügt hinzu: „Da kann man das eine oder andere Wehwehchen schon verschmerzen.“ Erst recht, wenn jahrzehntelange Wegbegleiter auf einen warten. Wobei dem Quartett durchaus klar ist: Einzigartig sind sie vermutlich nicht, aber „sehr oft findet man eine Gruppe, in der alle Spieler älter als 80 sind, wahrscheinlich nicht.“ Erst recht keine, die so lange schon gemeinsam am Ball ist. Manuel Peris freut sich jedenfalls heute schon auf nächsten Mittwoch und sagt: „Schnelligkeit und Reaktion haben sicher nachgelassen, aber der Spaß und das Gefühl, etwas Gutes für unsere Gesundheit gemacht zu haben, sind erhalten geblieben.“

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Erstellt:
25. August 2022, 06:00 Uhr

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