Thomas Bosch ist trotz neuer Bestzeit nicht ganz zufrieden

Beim Ironman im schwedischen Kalmar verbessert Thomas Bosch seinen persönlichen Rekord um fast eine Viertelstunde auf 8:26 Stunden. Dabei läuft es für den erfahrenen Backnanger Triathleten in keiner der drei Teildisziplinen so, wie er sich das selbst vorgestellt hat.

Schnell wie nie, in seinen Augen aber nicht schnell genug: Thomas Bosch. Foto: Alexander Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Schnell wie nie, in seinen Augen aber nicht schnell genug: Thomas Bosch. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Dass Thomas Bosch ein Triathlet von der schnellen Sorte ist, das ist kein Geheimnis. Seit dem Ironman auf Mallorca im Vorjahr stand die Bestzeit des 37-Jährigen bei 8:39 Stunden. Die ist nun Vergangenheit. Der Backnanger Langdistanz-Spezialist brachte im südschwedischen Kalmar die 3,8 Kilometer Schwimmen, die 180 Kilometer Radfahren und die Marathondistanz von 42,195 Kilometer Laufen in 8:26:43 Stunden hinter sich. Ein neuer persönlicher Rekord und Gesamtplatz 21. Bosch war dennoch nur bedingt zufrieden. „Das Radfahren lief noch am besten. Aber beim Schwimmen und Laufen konnte ich meine Leistung einfach nicht abrufen.“ Zwar verbesserte er seine Bestzeit um fast eine Viertelstunde, doch „wäre alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte, wäre bei einer guten Renndynamik eine Zeit zwischen 8:05 und 8:15 Stunden durchaus realistisch gewesen“.

Der Athlet und Lehrer für Mathematik sowie Sport am Tausgymnasium ist eben zielstrebig. Deshalb hofft er, dass die nächste Verbesserung im wahrsten Sinne des Wortes nur eine Frage der Zeit ist. Soll es dieses Jahr noch klappen, dann wäre im November der Ironman Arizona bei Phoenix die letzte Gelegenheit. 8:10 Stunden hält Thomas Bosch für möglich und „das nehme ich mir auf jeden Fall noch mal vor“. Für Arizona spricht, dass die Temperaturen dort im November ähnlich denen sein können, die der gebürtige Albstädter jetzt in Schweden vorfand. Die beschreibt er so „optimal“. Zumindest für Ausdauersportler, die mit Außen- wie Wassertemperaturen von um die 20 Grund hervorragend leben können.

Schwimmen bereitet Probleme

Erst recht, wenn sie wie das in Meßstetten aufgewachsene Mitglied des TC Backnang auf eine gute Wettkampfvorbereitung blicken können. Lediglich das Schwimmen habe ihm Probleme bereitet, erzählt Thomas Bosch und sagt: „Irgendwie wollte es dieses Jahr nicht richtig laufen, obwohl ich viel Zeit und Mühen in das Schwimmtraining gesteckt habe.“ Vor Kalmar habe sich dann ja auch ein Aufwärtstrend gezeigt. Als er sich an der schwedischen Küste mit über 50 anderen Profi-Triathleten in die Fluten stürzte, kam der Backnanger vom Start gut weg und befand sich zunächst im Mittelfeld. Die Strömung trieb ihn jedoch etwas ab und er musste einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Er verlor erst den Anschluss an seine Gruppe und war auf den letzten gut zwei Kilometern vollends allein unterwegs. Bosch stieg nach rund 59 Minuten entsprechend unzufrieden aus dem Wasser.

Die Laune wurde nicht besser, als er beim Wechsel aufs Rad wegen kleinerer Probleme mit seinem Startnummernband weitere wertvolle Zeit verlor. Mit drei Minuten Rückstand auf die nächstgrößere Radgruppe ging es auf die Strecke. Dort fand er schwer seinen Rhythmus. Das Schwimmen hatte Kraft gekostet. Danach dauerte es, bis er sich von Gruppe zu Gruppe vorarbeitete, wobei er bei der Aufholjagd zeitweise auf sich allein gestellt war und auf einer Gegenwindpassage 10 Minuten lang viel investieren musste. Nach zwei Dritteln der Distanz war er mit drei anderen, zu denen er unterwegs aufgeschlossen hatte, an einen zehn Mann großen Tross rangefahren. Bei der Gruppe klappte aber die Führungsarbeit nicht so recht. „Das war etwas frustrierend und kostete nur unnötige Energie“, erzählt der Backnanger, dem gegen Ende der 180 Kilometer zudem die Verpflegung ausging. Die Radzeit von 4:18 Stunden entspricht trotzdem einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 42 Kilometern pro Stunde.

Bosch mit schweren Beinen

Nachdem es mit der Energieversorgung nicht hundertprozentig geklappt hatte, ging er den Marathon mit etwas schweren Beinen und zunächst verhalten an. Im weiteren Rennverlauf wollte er etwas mehr Tempo machen. Nach einem Dixistopp bei Kilometer 9 kam Bosch besser ins Laufen, fand jedoch nie wirklich in seinen Rhythmus: „Die lange Solofahrt hatte vermutlich viele Körner gekostet. Anderen Sportlern ging es jedoch auch nicht besser. Der Schwabe kämpfte sich jedenfalls von Platz 35, den er nach dem Radfahren inne gehabt hatte, bis zum Zieleinlauf noch auf Platz 21 vor.

Das ist ordentlich, für den ehrgeizigen Schwaben aber nicht ganz zufriedenstellend. In vier Wochen in Dresden soll’s bei einem Halbdistanz-Triathlon besser klappen, ehe Arizona ansteht. Geht es dort ebenfalls nicht in Richtung 8:10 Stunden, gibt’s nächstes Jahr den nächsten Anlauf. Wobei sein Ironman-Auftakt da eher ungeeignet ist, hat Bosch dafür doch den Wettkampf in Lanzarote im Mai ausgewählt. Die Bedingungen dort sind für Ausdauersportler viel anstrengender als in Kalmar. Selbst wenn sie zu von der schnellen Sorte sind.

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Erstellt:
27. August 2022, 11:30 Uhr

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