Tiflis war keine Reise wert

Katharina Menz und Co. verzichten wegen Infektionswelle auf die Teilnahme am Grand Slam in Georgien. Die Vorzeigekämpferin der TSG Backnang und ihre Teamkolleginnen kehren bereits heute wieder zurück in die Heimat. Nichtantritt hat keine negativen Auswirkungen für die Olympia-Qualifikation.

Durfte in Tiflis nicht ins Geschehen eingreifen: TSG-Judokämpferin Katharina Menz. Foto: Baumann

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Durfte in Tiflis nicht ins Geschehen eingreifen: TSG-Judokämpferin Katharina Menz. Foto: Baumann

Von Uwe Flegel

Eigentlich war der Grand Slam in Tiflis für die Backnangerin Katharina Menz als ein weiterer Wettkampf auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im Sommer in Tokio geplant. Nun ist die georgische Hauptstadt für die TSG-Judoka eine Station, die sie heute mit dem Flieger in die Heimat verlässt, ohne überhaupt gekämpft zu haben. Grund dafür ist, dass sich im Trainingscamp im Vorfeld des hochkarätigen Turniers offenbar 40 bis 50 Sportler aus verschiedenen Nationen mit dem Coronavirus infiziert haben. So berichtet es das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und beruft sich auf Schätzungen des Deutschen Judo-Bundes. Der hat sein gesamtes Team vom Turnier zurückgezogen. „Die Gesundheit und Unversehrtheit aller Sportler, Trainer und Betreuer hat selbstverständlich oberste Priorität“, wird DJB-Sportvorstand Hartmut Paulat in einer Verbandsmitteilung zitiert.

Ein Satz, den Katharina Menz gegenüber unserer Zeitung ähnlich formuliert. Sie berichtet zudem: „Von unserer Frauenmannschaft war bei dem Lehrgang niemand dabei und deshalb hatte zum Glück auch niemand großartig Kontakt zu den positiven Fällen.“ Dennoch geht es für die 30-jährige Leichtgewichtlerin zu Hause erst einmal in sogenannte Selbstisolation, sicher ist eben sicher.

Auswirkungen für ihre Olympiaqualifikation hat der Nichtstart in Tiflis für die sechsmalige deutsche Meisterin in der Klasse bis 48 Kilogramm keine. Die Backnangerin hat schon so viele Ranglistenpunkte, dass sie nicht unbedingt einen der vielen Zähler braucht, die in Georgien verteilt werden. „Bei den Frauen sind von unserem Team alle ziemlich sicher in Tokio dabei“, erzählt die Studentin der Elektromobilität. Das Wissen, das Ticket nach Japan bereits in der Tasche zu haben, habe die Entscheidung erleichtert, gesteht Katharina Menz ein.

Hinzu kommt aber sicher auch, dass eine deutsche Kämpferin ebenfalls positiv auf Corona getestet wurde. Wo, wie und ob sich die Teamkollegin von Menz überhaupt sicher angesteckt hat, muss aber erst noch genau untersucht werden, nachdem die deutschen Frauen ja am Trainingscamp nicht teilgenommen haben. Im Gegensatz übrigens zu den DJB-Männern, die sechs positive Befunde verzeichnen. Die Athleten seien nun gemäß den Richtlinien isoliert und befänden sich in Tiflis in verschiedenen Hotels in Quarantäne, heißt es von Verbandsseite. Ihre Rückholung dürfte problematischer sein als die der Frauen. „Wir haben bereits unsere Tickets“, berichtet Menz und ist vermutlich gottfroh, dass es heute wieder heimgeht, ohne gekämpft zu haben. Georgien war diesmal keine Reise wert.

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Erstellt:
27. März 2021, 14:30 Uhr

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