Trotz des Abstiegs starke Leistungen gezeigt

Die Schwimmer der TSG Backnang schicken beim Oberliga-Wettkampf im Rahmen des deutschen Mannschaftswettbewerbs ein stark verjüngtes Frauenteam ins Rennen. Trainer Marcel Hänsch lobt seine Schützlinge, obwohl der Klassenverbleib erwartungsgemäß nicht zu schaffen ist.

Für das TSG-Team mit Mara Wolpert, Luisa Bäuerle, Mia Meyer, Trainer Marcel Hänsch, Nora Sprenger, Janina Scharnbeck (unten von links), Lisette Steppa, Pia Jelica, Miriam Bötzer und Amalia Bartsch (oben) zeigt die Leistungskurve trotz des Abstiegs weiter nach oben. Foto: Anja Meyer

Für das TSG-Team mit Mara Wolpert, Luisa Bäuerle, Mia Meyer, Trainer Marcel Hänsch, Nora Sprenger, Janina Scharnbeck (unten von links), Lisette Steppa, Pia Jelica, Miriam Bötzer und Amalia Bartsch (oben) zeigt die Leistungskurve trotz des Abstiegs weiter nach oben. Foto: Anja Meyer

Von Anja Meyer

2019 war es, als Backnangs Schwimmerinnen in der Oberliga den Titel geholt hatten und in die Südstaffel der Zweiten Bundesliga aufgestiegen waren. Beim Wettkampf in Freiburg im Februar 2020 fehlten ihnen nur 68 Punkte zum Klassenverbleib, doch seitdem ist einiges passiert. Kurz danach übernahm die Coronapandemie die Regie, in den letzten zwei Jahren gab es keinen deutschen Mannschaftswettbewerb (DMS). Nun also der Neustart, doch das Team hat ein völlig anderes Gesicht als vor der Zwangspause.

Ohne den Start wäre 2024 nur noch Bezirksliga angesagt gewesen

Erfahrene Sportlerinnen wie Chiara Vetter, Dilara Gül, Sara Mauthe, Emma Schmiedefeld, Cara Möhle, Jule Sittart oder Laura Manolaras sind mittlerweile nicht mehr dabei, weil sie in den USA studieren (wir berichteten), den Verein gewechselt oder aufgehört haben. Auch auf Emilia Hellak und Zuzanna Sobiak, die ein befreundeter Klub aus Breslau für den Zweitliga-Wettkampf in den Breisgau geschickt hatte, musste dieses Mal verzichtet werden. Weil Trainer Marcel Hänsch die Fahrt nach Schwäbisch Gmünd stattdessen mit einem Team antrat, dessen Durchschnittsalter weniger als 13 Jahre beträgt, waren die Erwartungen von vornherein überaus gering und von bitterer Enttäuschung über den Abstieg aus der Oberliga kann deshalb auch absolut keine Rede sein. „Das kam nicht überraschend, sondern war einkalkuliert“, betont Hänsch und erläutert, weshalb es keine Option war, einfach nicht anzutreten: „Es war ein Pflichtwettkampf, damit wir nächstes Jahr in der Württembergliga starten dürfen und nicht ganz unten in der Bezirksliga anfangen müssen.“

Amalia Bartsch verbessert eigenen württembergischen Jahrgangsrekord

Dass diese Handhabung keine Selbstverständlichkeit ist, zeigten Abmeldungen von großen Vereinen wie dem SV Waiblingen, dessen Frauen- und Männerteam auf den Zweitliga-Start verzichteten. Dagegen wollten die Backnangerinnen den Wettkampf und die besondere DMS-Atmosphäre genießen, viele wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Bestes geben. Die Anhänger der einzelnen Mannschaften sorgten mit Pauken, Trommeln und Anfeuerungsrufen für eine tolle Stimmung im Gmünder Hallenbad, auch die Mädchen aus dem Murrtal konnten sich auf ihre Fans verlassen. Dass diese Unterstützung auch die erhoffte Wirkung zeigte, beweist das Fazit von TSG-Trainer Hänsch nach den letzten Rennen auf der 25-Meter-Bahn in dieser Saison: „Sie haben tolle Leistungen gezeigt und viele persönliche Bestleistungen geschafft.“

Amalia Bartsch verbessert eigenen württembergischen Jahrgangsrekord

Es begann mit Amalia Bartsch (Jahrgang 2011), die über 100 Meter Lagen so schnell wie noch nie war. Das gelang Mara Wolpert (2006), Miriam Bötzer (2008), Luisa Bäuerle (2009) und Mia Meyer (2011) bei allen Rennen, zu denen sie antraten. Sehr gut lief es auch für Pia Jelica (2010), die mit den 800 Metern Freistil unter anderem eine der zwei Langstrecken übernommen hatte und nach 10:56,79 Minuten anschlug. Lisette Steppa (2008) war mit ihren Leistungen ebenso zufrieden wie Nele Bock (2005), das älteste TSG-Teammitglied. Aus der Talentgruppe unterstützten Janina Scharnbeck und Nora Sprenger (beide 2011) ihre Kolleginnen aus der Leistungsgruppe und zeigten, dass sie auf einem guten Weg sind. Amalia Bartsch glänzte auch bei ihren weiteren Starts, vor allem über 1500 Meter Freistil: Hier verbesserte sie den eigenen, erst im Dezember aufgestellten württembergischen Jahrgangsrekord für Elfjährige auf 19:39,23 Minuten.

Die TSG brachte es auf 10487 Punkte, die den zehnten und letzten Platz bedeuteten. In der Württembergliga dürfte Backnang 2024 wieder eine bessere Rolle spielen.

Deutscher Mannschaftswettbewerb Schwimmen (DMS)

Kult Für die Spitzenathleten, deren Saisonplanung auf die großen internationalen Wettkämpfe ausgerichtet ist, hat der auf der 25-Meter-Bahn ausgetragene Deutsche Mannschaftswettbewerb Schwimmen (DMS) eigentlich keine Bedeutung. Trotzdem lassen es sich viele nicht nehmen, dabei zu sein und ihren Heimatverein an der Seite von Nachwuchstalenten zu vertreten. Der DMS genießt Kultstatus, denn einmal im Jahr wird aus der Individualsportart Schwimmen ein Teamevent, bei dem sogar Freiwasserspezialisten ins Becken springen – oder ehemalige Topathleten, die ihre Karriere eigentlich bereits beendet haben.

Klassen Es gibt bei Frauen und Männern die Erste Bundesliga und die in drei Staffeln (Nord, West, Süd) unterteilte Zweite Bundesliga. Allesamt mit jeweils zwölf Teams, die sich zur Ermittlung der Meister sowie der Auf- und Absteiger in Essen trafen. Darunter kommen im Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Landesverbände die weiteren Ligen, in Baden-Württemberg geht es mit der Oberliga los und es endet mit der Bezirksliga.

Modus Die Wettbewerbe bestehen bei Frauen und Männern aus 34 Rennen, unabhängig von der Liga. Die langen Freistilstrecken (800 und 1500 Meter) werden einmal geschwommen, alle anderen 16 Strecken zweimal (50 Meter Brust, Freistil, Rücken und Schmetterling, 100 und 200 Meter Brust, Freistil, Lagen, Rücken und Schmetterling, 400 Meter Freistil und Lagen). Für die Zeiten gibt es Punkte und auf deren Basis eine Tabelle. Jeder Sportler darf maximal fünf Rennen absolvieren, startberechtigt sind in diesem Jahr die Jahrgänge 2013 und älter.

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Erstellt:
13. Februar 2023, 11:30 Uhr

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