TSG Backnang 1846 präsentiert sich als rühriger Großverein

Bei der Jubiläumsmatinee zum 175. Geburtstag bekommt der größte Sportklub in Backnang viel Lob von allen Seiten. Zudem gibt es ein kleines Spektrum von den Angeboten der 15 Abteilungen in der Stadthalle zu sehen. Die Vereinsverantwortlichen sind zudem für die Zukunft gerüstet.

Die Turner sind mit ihrer Darbietung ein Teil der Jubiläumsmatinee der TSG Backnang 1846 in der Stadthalle. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Turner sind mit ihrer Darbietung ein Teil der Jubiläumsmatinee der TSG Backnang 1846 in der Stadthalle. Foto: Alexander Becher

Von Heiko Schmidt

Überall verteilt hängen Luftballons in den blau-gelben Vereinsfarben. An den Seiten befinden sich zwei Bühnen, die mit blauen Turnmatten miteinander verbunden sind: Die Backnanger Stadthalle bildet einen optimalen Ort für die Jubiläumsmatinee zum 175. Geburtstag der TSG Backnang 1846. Diese wurde mehrfach wegen der Coronalage verschoben und fand nun mit einem Jahr Verzögerung statt. Der Vereinsvorsitzende Rainer Mögle war froh, dass gefeiert werden konnte und hob heraus. „Die alte und ehrwürdige Stadthalle ist ein treuer Wegbegleiter unseres Vereins und unserer Sportler und deshalb ein wichtiger Ort.“

Dass die TSG mit 2900 Mitgliedern der größte Sportverein in der näheren Umgebung ist, wurde schnell beim Einmarsch von Sportlern der insgesamt 15 Abteilungen klar. Viel Lob gab es von den Festrednern. Oberbürgermeister Maximilian Friedrich stellte heraus: „Die TSG ist ein Großverein – groß nicht nur an der Mitgliederzahl, sondern auch in ihrer Bedeutung für Backnang.“ Der SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Gruber gestand: „Ich bin seit 1991 Mitglied bei der TSG. Im Sport kommen alle zusammen.“ Vittorio Lazaridis, Präsidiumsmitglied des Schwäbischen Turnerbunds, sagte: „Die TSG ist eine starke Säule und nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale Heimat für die Mitglieder.“

Darbietungen lockern auf

Moderator Jens Zimmermann ließ auch Spitzenturnerin Emelie Petz zu Wort kommen. Die 19-Jährige sagte stolz: „Die TSG hat mich immer unterstützt. Ich bin froh, ein Teil des Vereins zu sein.“ Petz legt derzeit eine verletzungsbedingte Pause ein, hofft aber, „bald wieder an den Geräten turnen zu können“. Sie verfolgte wie die anderen Gäste gespannt die Darbietungen, die die Jubiläumsmatinee auflockerten. Ein Teil der TSG-Turner zeigte einen Streifzug von den Anfängen bis heute. Ein Tanzpaar bot eine Vorführung unter dem Motto Tanzsport anno derzeit.

Einen Appell gab es von Frieder Beck bei seinem Impulsvortrag. Der Sportwissenschaftler, Hirnforscher, Lehrer für Mathematik und Sport aus Weissach im Tal bekräftigte seine wissenschaftlich belegte These: „Bewegung macht schlau.“ Und da sei die TSG genau der richtige Verein dafür, denn sie biete ein breites Spektrum an. Damit könnten unter anderem die körperliche Aktivität, die Gemeinsamkeit und das Leben im Moment entscheidend gefördert werden. Der Ex-Trainer der deutschen Nationalmannschaft Ski Freestyle ruft daher alle auf, sich zu bewegen, um damit auch geistig aktiv sein zu können.

Reinhold Sczuka, Sebastian Krimmer, Gislind Gruber-Seibold, Rolf Bäuerle, Maximilian Friedrich, Frieder Beck und Jens Zimmermann (von links) tauschen sich beim Podiumsgespräch aus. Foto: Alexander Becher

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Reinhold Sczuka, Sebastian Krimmer, Gislind Gruber-Seibold, Rolf Bäuerle, Maximilian Friedrich, Frieder Beck und Jens Zimmermann (von links) tauschen sich beim Podiumsgespräch aus. Foto: Alexander Becher

Aktiv ging es auch auf einer der beiden Bühnen beim Podiumsgespräch zum Thema „175 Jahre TSG 1846 – der lange Weg zum modernen Verein“ zu. Moderator Jens Zimmermann befragte dabei sechs Gäste. Ex-Spitzenturner Sebastian Krimmer machte klar: „Bei der TSG hat meine Karriere begonnen. Hier habe ich den Grundstein für die sportliche und persönliche Entwicklung gelegt.“ Der Teilnehmer an den Olympischen Spielen 2012 in London bemerkte: „Ohne Vereine wird es keinen Spitzensport geben.“ Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich sieht die TSG bei der Weiterentwicklung sehr gut aufgestellt. Er bekräftigte: „Das Ehrenamt ist enorm wichtig für die Stadt, die Gesellschaft und gerade für die Sportvereine.“ Friedrich verriet zudem, dass die Stadt Backnang eine Stelle als Sportkoordinator ausgeschrieben hat.

Rolf Bäuerle, früherer TSG-Vorsitzender und jetzt Ehrenmitglied sowie kommissarischer Referent für Steuern, sieht große Herausforderungen auf den Verein zukommen. Er sagte: „Die TSG muss attraktiv bleiben und sich verändern.“ Aus seiner Sicht geht der Klub den richtigen Weg, denn „die Angebote zeigen, wie vielschichtig die TSG ist“. Ähnlich sieht es Gislind Gruber-Seibold. Die Präsidentin des Turngaus Rems-Murr lobte: „Die TSG nimmt nicht nur die Trends auf, sondern setzt sie. Das wird besonders gut gemacht.“ Ihr Hinweis an alle Vereine lautet: „Sie müssen sich breiter aufstellen. Es soll nicht möglichst viel, sondern mit Herzblut gemacht werden.“

Reinhold Sczuka wies als Vertreter des Sportkreises und des Württembergischen Landessportbunds darauf hin: „Sehr wichtig ist es, dass sich auch Kinder mit in den Verein einbringen.“ Viel Lob gab es von Frieder Beck: „Ich habe das Gefühl, dass eine große Begeisterung im Verein ist. Bei der TSG ist Struktur da und der Verein setzt auf Trends.“ Die zweistündige Jubiläumsmatinee endete mit den musikalischen Klängen des Backnanger Klarinettenensembles, die die Veranstaltung eröffnet hatte. Beim Stehempfang gab es genügend Themen, um sich rund um die TSG auszutauschen. Maximilian Friedrich brachte es auf den Punkt: „Es war ein Familientreffen.“

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Erstellt:
18. Juli 2022, 11:30 Uhr

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