TSG Backnang besetzt Trainerstuhl mit Mario Klotz

Der bisherige Assistent von Backnangs ehemaligem Erfolgscoach soll den Fußball-Oberligisten aus den Etzwiesen vor dem Abstieg bewahren. Mario Klotz, beim Ligarivalen Bissingen zuletzt der Mann an der Seite von Markus Lang, schlüpft bei den Roten erstmals in die Rolle des Chefs.

Mario Klotz blickt seiner neuen Aufgabe als Chefcoach der TSG Backnang mit Freude und Zuversicht entgegen. Foto: Baumann

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Mario Klotz blickt seiner neuen Aufgabe als Chefcoach der TSG Backnang mit Freude und Zuversicht entgegen. Foto: Baumann

Von Steffen Grün

Knapp drei Monate ist es mittlerweile schon her, dass sich Fußball-Oberligist TSG Backnang von David Pfeiffer getrennt hat. Mitte Oktober war Schluss für den Coach, der sein Amt erst vor dieser Saison angetreten hatte und dem lediglich elf Zähler aus 13 Spielen zum Verhängnis wurden. Mit Oguzhan Biyik und Isaak Avramidis gab es eine interne Interimslösung, das Duo holte immerhin zehn Punkte aus den letzten sieben Begegnungen vor der Winterpause. Diese ordentliche Ausbeute verschaffte den Machern des Traditionsvereins die nötige Zeit für die Trainersuche, um diese wichtige Personalie „in aller Ruhe“ klären zu können, sagt Joachim Pfisterer. Vollzug meldeten der Sportvorstand und dessen Mitstreiter am heutigen Abend; ihre Wahl fiel auf Mario Klotz. Der 38-Jährige, beim Ligarivalen FSV 08 Bietigheim-Bissingen bislang Assistent des früheren TSG-Meistermachers Markus Lang, steigt in den Etzwiesen beim Trainingsauftakt am Samstag in einer Woche ein. Er hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 unterschrieben und soll den abstiegsgefährdeten Viertletzten in dieser Saison zum Klassenverbleib führen.

„Wir haben den Markt lange sondiert und viele Gespräche geführt“, redet Pfisterer gar nicht drum herum, dass es eine Weile gedauert hat, bis sich der neue Hoffnungsträger herauskristallisierte. Wäre es nur darum gegangen, irgendeine Lösung zu präsentieren, hätte es weitaus schneller klappen können, aber „wir haben bewusst keine voreilige Entscheidung getroffen“. Viel wichtiger, betont der Sportliche Leiter Marc Erdmann, seien „Sorgfalt und Weitsicht“ gewesen, da man neben der prekären Situation in dieser Runde auch die mittelfristigen Perspektiven ins Kalkül gezogen habe. Unter dem Strich war Mario Klotz „von Anfang an einer unserer absoluten Wunschkandidaten“, erläutert Erdmann, was Pfisterer ausdrücklich unterstreicht: „Er hat mich bereits im ersten Gespräch sportlich wie menschlich überzeugt.“

Als Offensivspieler war Mario Klotz selbst oft in der Oberliga im Einsatz

Dafür, dass es dem bisherigen Co-Trainer eines anderen Oberligisten in Backnang zugetraut wird, sich auch an vorderster Front zu behaupten, liefert der Sportliche Leiter ein ganzes Bündel an Argumenten, angefangen damit, dass Klotz diese Spielklasse bestens kennt. Zugute komme ihm auch, meint Erdmann, dass er als Offensivkraft selbst in der Regional- und in der Oberliga aktiv war und ihm dadurch „das Innenleben einer Kabine sowohl aus Spieler- als auch aus Trainersicht vertraut ist. Daher weiß er sehr genau, wie Fußballer ticken.“ Dass Klotz erst 38 Jahre alt ist und unter dem Murrtalviadukt zum ersten Mal als Chefcoach auf diesem Niveau arbeiten wird, wertet der TSG-Funktionär nicht als Makel, ganz im Gegenteil: „Er brennt mit seinem jugendlichen Esprit für diese Aufgabe.“ Erdmann bescheinigt dem neuen Mann auf der Kommandobrücke zudem ein „ souveränes und sympathisches Auftreten“ und eine „aufgeschlossene Art“, die es ihm erleichtern werde, sich in kurzer Zeit einzuleben und wohlzufühlen.

Oguzhan Biyik erinnert sich gerne an heiße Duelle auf dem Platz

Weitere Pluspunkte sammelte Klotz, der seine künftige Truppe in dieser Saison nicht nur beim Spiel in Bissingen sah, sondern sie auch in der letzten Partie des alten Jahres in Großaspach beobachtete und bereits einige Videos studierte, mit der detaillierten Analyse des TSG-Teams. Bei seinen Matchplänen wolle er sich „vor allem an den zweifellos vorhandenen Qualitäten unserer Mannschaft orientieren“, sagt Erdmann, dessen Partner in der Rolle des Sportlichen Leiters nach seinem Aushilfsdienst auf der Trainerbank wieder in seine alte Funktion zurückkehrt. Mit einem guten Gefühl, denn Oguzhan Biyik kennt Mario Klotz schon sehr lange: „Ich schätze ihn als Mensch und vor allem als Fußballverrückten. Gerne erinnere ich mich an die heißen Duelle auf dem Platz und freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Mario Klotz ist vom Klassenverbleib überzeugt

Möglich wurde sie, weil Bissingen dem B-Lizenz-Inhaber keine Steine in den Weg legte. Nun freut sich Mario Klotz auf die Chance, bei einem Oberligisten in die Chefrolle zu schlüpfen. Er sieht darin eine „verantwortungsvolle Aufgabe“, die er „voller Elan und hoch motiviert“ angehe. Vor ihm und seinem neuen Team liege eine große Herausforderung, aber er ist der „festen Überzeugung, dass wir es gemeinsam schaffen werden“, mit dem Klassenverbleib das große Ziel der TSG Backnang zu erreichen.

Der neue TSG-Coach und seine Vorgänger in den vergangenen zehn Jahren

Mario Klotz Der neue TSG-Trainer kam am 29. September 1984 in Dortmund zur Welt, weil sein Vater das Borussia-Trikot trug. Für den VfB, den BVB, Mannheim und Düsseldorf bestritt Bernd Klotz 250 Erstliga-Spiele (59 Tore). Mario Klotz begann bei den TSF Ditzingen mit dem Fußball. Er ging in die VfB-Jugend, die Aktivenzeit startete abermals in Ditzingen (Verbandsliga, 2002 bis 2004). Dort trainierte ihn Marcus Sorg, heute Assistenzcoach beim Nationalteam. In der Saison 2004/2005 kam Klotz bei den Stuttgarter Kickers unter Robin Dutt zu sechs Regionalliga-Einsätzen, das Verletzungspech bremste ihn. In Ditzingen erholte er sich, um 2006 zum Oberligisten Ulm zu wechseln, bei dem er Sorg erneut begegnete. Weitere Klubs in der Oberliga waren der FC Villingen (2007 bis 2010), mit dem sich Klotz im DFB-Pokal gegen St. Pauli tapfer wehrte (0:2 nach Verlängerung) und bei dem Kristijan Djordjevic sein Coach war, der VfL Kirchheim (bis 2012) und der FSV 08 Bissingen (bis 2014). Vom SV Leonberg/Eltingen (bis 2016) ging es zum Bezirksligisten Perouse, bei dem seine Karriere als spielender Co-Trainer und teils als Interimscoach endete. 2020 wurde Klotz Co-Trainer des Backnangers Adam Adamos bei Bissingen II. 2021 rückte er in derselben Funktion zum Oberliga-Team auf.

Die Vorgänger Vor Klotz und dem Interimsduo Biyik/Avramidis gab es seit 2013 sieben TSG-Trainer. Markus Lang führte die Roten bis 2017 in die Oberliga. Es folgten Beniamino Molinari (2017/ 2018), Andreas Lechner (bis November 2018), Evangelos Sbonias (November 2018 bis 2020), Holger Ludwig (2020/ 2021), Mario Marinic (2021/ 2022) und David Pfeiffer.

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Erstellt:
11. Januar 2023, 18:30 Uhr

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