TSG Backnang geht im ersten Auswärtsspiel der Runde leer aus

Von Alexander Hornauer

Als die TSG Backnang in der 62. Minute mit dem Kopfball ihres Kapitäns Julian Geldner das 1:0 vorlegte, schien sie sehr gute Karten zu haben, beim VfR Mannheim ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen. Kurz darauf kassierten die Fußballer aus den Etzwiesen innerhalb kürzester Zeit aber zwei Tore nach Eckbällen und mussten deshalb ohne Punkte die Heimreise aus der Kurpfalz antreten. Dagegen feierten die Hausherren bei ihrem ersten Oberliga-Heimspiel nach acht Jahren in der Verbandsliga Nordbaden einen insgesamt etwas glücklichen 2:1-Erfolg. „Wir haben heute nicht auf demselben Level wie gegen Pforzheim und Freiberg agiert“, schrieb TSG-Trainer Mario Klotz seinem Team mit Blick aufs 1:1 zum Saisonauftakt gegen den Aufstiegsaspiranten und auf den Pokalcoup gegen den Regionalligisten ins Stammbuch.

Das Duell im Rhein-Neckar-Stadion war lange eine zähe Sache. Beide Mannschaften gingen in den Zweikämpfen eifrig und couragiert zu Werke, wussten mit eigenem Ballbesitz oft aber wenig anzufangen. „Wir haben die Spielfortsetzung nach Balleroberungen nicht so konzentriert gestaltet, wie wir uns das vorgenommen haben“, bemängelte Mario Klotz. Häufig landete die Kugel nach zwei, drei Pässen wieder beim Gegner. „Beide Teams haben sich größtenteils neutralisiert“, schob der TSG-Coach hinterher. Das führte dazu, dass Torchancen Mangelware waren. Für den 38-Jährigen war es deshalb auch „ symptomatisch, dass das Spiel durch Standardsituationen entschieden wurde“.

Julian Geldner erzielt mit Kopfballbogenlampe das 1:0 für die TSG

Den ersten Akzent setzten die Gäste. In der 62. Minute lief Julian Geldner nach der Ecke von Vincent Sadler zum kurzen Pfosten und verlängerte sie mit einer Kopfballbogenlampe so ins lange Eck, dass Mannheims Keeper und die auf der Linie postierten Verteidiger das Nachsehen hatten. Das 1:0 nährte Backnangs Sieghoffnungen und es hätte noch besser aussehen können, falls die TSG in den folgenden Minuten mehr aus ihren aussichtsreichen Umschaltmomenten gemacht hätte. Als Vincent Sadler doch einmal vor das VfR-Tor kam, blieb er mit seiner letzten Täuschung am langjährigen Zweitliga-Spieler Marcel Titsch-Rivero hängen.

Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite – und das gleich zweimal binnen vier Minuten, auch jeweils nach Eckbällen. Erst hatte Pasqual Pander nach einer Kopfballverlängerung am langen Pfosten so viel Zeit, dass er den Ball noch annehmen und aus kurzer Distanz draufhalten konnte. TSG-Verteidiger Talha Özen warf sich entgegen, konnte das 1:1 (69.) aber nicht verhindern. Dann segelte die Kugel von der rechten Seite in die Mitte und es passierte am kurzen Pfosten. Marcel Titsch-Rivero stieg dort am höchsten und bugsierte den Ball zum 2:1 für Mannheim (72.) ins Backnanger Tor. Der TSG blieb noch genug Zeit für eine Schlussoffensive, zumal der Schiedsrichter einige Minuten oben draufgab. Die Roten fanden den Schlüssel in die Partie aber nicht mehr, eher hätte der VfR das dritte Tor markiert. „Unter dem Strich ist es bitter für uns“, befand Mario Klotz. Zumindest ein Remis hätte es nach der Führung sein dürfen, stattdessen gab es den ersten Rückschlag in dieser Saison. „Wir müssen uns schütteln, wir sind im Ligaalltag“, sagte der TSG-Trainer und richtete den Blick bereits aufs Heimspiel am kommenden Samstag. Mit dem FC Denzlingen wartet ein weiterer Aufsteiger.

VfR Mannheim: Lawall – Lado, Raimondo-Metzger, Becker (46. Sahiti) – Amin, Szarka, Titsch-Rivero, Arthee (90.+4. Yazici) – Fetzner (60. Neuner), Pander (88. Sanyang), Ulusoy.

TSG Backnang: Caruso – Mahler, Tichy, Kuchler, Özen – Hoffmann (86. Hornek) – Santoro, Geldner, Sadler (71. Coutroumpas), Mollo (62. Becker) – Pöhler (57. Terpsiadis).

Tore: 0:1 (62.) Geldner, 1:1 (69.) Pander, 2:1 (72.) Titsch-Rivero. – Schiedsrichter: Remili (Bruchhausen). – Zuschauer: 300.