TSG Backnang: Keine Zeit, um groß die Wunden zu lecken

Nach dem 0:2 bei Spitzenreiter Stuttgarter Kickers sind die fünftplatzierten Oberliga-Fußballer der TSG Backnang bereits am Mittwoch wieder beim FC Nöttingen gefordert. Gegen den Tabellenachten gesellt sich nun auch noch Leon Maier zur ohnehin schon langen Ausfallliste hinzu.

Backnangs einzig noch verbliebener zentraler Mittelfeldspieler Sebastian Gleißner (links) präsentierte sich gegen die Kickers in guter Form. Nun zählt er zu den Hoffnungsträgern der TSG, für die morgen in Nöttingen die zweite schwere Auswärtsaufgabe in Folge ansteht. Foto: A. Hornauer

© Alexander Hornauer

Backnangs einzig noch verbliebener zentraler Mittelfeldspieler Sebastian Gleißner (links) präsentierte sich gegen die Kickers in guter Form. Nun zählt er zu den Hoffnungsträgern der TSG, für die morgen in Nöttingen die zweite schwere Auswärtsaufgabe in Folge ansteht. Foto: A. Hornauer

Von Uwe Flegel

„Klar, wir haben ein gutes Bild abgegeben, vor allem auch angesichts unserer großen personellen Probleme“, macht Marc Erdmann klar, dass ihn das 0:2 bei den Stuttgarter Kickers nicht aus den Schuhen gehauen hat. Das Vorstandsmitglied der TSG Backnang sagt aber auch: „Jede Niederlage ist ärgerlich.“ Schließlich sind die Oberliga-Fußballer aus dem Murrtal nicht auf die Waldau nach Degerloch gefahren, um die Punkte dort einfach brav abzuliefern. Das will der Tabellenfünfte übrigens auch morgen nicht, wenn er ab 19 Uhr im Nachholspiel beim FC Nöttingen gastiert. Beim Achten soll es für die Etzwiesenelf mehr als nur Komplimente zu ernten geben.

Noch gilt es für Spielertrainer Mario Marinic aber erst einmal das Duell beim Tabellenführer zu verdauen. „Schade, aber es war eigentlich ein guter Auftritt“, erzählt der 37-Jährige. „Nach dem 2:0 von Kevin Dicklhuber eine Viertelstunde vor Schluss hast du bei den Stuttgartern viele große Steine runterpurzeln gehört.“ Der Coach ärgert sich aber immer noch ein wenig darüber, dass der vermeintliche 1:1-Ausgleich von Sebastian Gleißner kurz vor der Halbzeit nicht zählte. Marinic selbst soll im Abseits gestanden und dabei Kickers-Torwart Roman Castelucci die Sicht verdeckt haben. Zumindest Schiedsrichter Alexander Rösch und seine Assistenten sahen das so. „Es war eine 50:50-Situation“, sagt Backnangs Torjäger und Trainer in Personalunion, der logischerweise gerne gesehen hätte, wenn der Unparteiische nichts gegen den TSG-Treffer einzuwenden gehabt hätte.

Vorstandsmitglied Erdmann erwartet volle Konzentration aufs morgige Spiel

Marc Erdmann stimmt Mario Marinic zu, will das Thema dann jedoch ebenso wie die verlorene Begegnung am Fuße des Fernsehturms abgehakt sehen. „Mund abputzen“, empfiehlt er und erklärt: „Am Mittwoch geht es bereits weiter.“ Im Remchinger Ortsteil Nöttingen steht eine Partie an, die eigentlich bereits vor Weihnachten hätte stattfinden sollen. Damals fiel sie jedoch aus, weil das Stadion in Nöttingen für eine Impfmaßnahme im Rahmen der Coronapandemie benötigt wurde. Nun hat es auf dem Rasen wieder Platz für die Kicker.

Der Verein aus dem Murrtal benötigt dafür allerdings gar nicht so viel. Zwar bekommen die Backnanger weiterhin elf Spieler für die Anfangsformation zusammen, doch verschärft sich die ohnehin schon angespannte Personalsituation weiter. Schon für den Vergleich kam zu den vielen Langzeitverletzten auch noch der kurzfristig erkrankte Julian Geldner hinzu. Damit stand fürs zentrale Mittelfeld nur noch Sebastian Gleißner zur Verfügung und die TSG musste das System von zwei zentralen defensiven Mittelfeldspielern auf nur noch einen Strategen umstellen. Fürs Nöttingen-Spiel bestehen nun zwar noch Resthoffnungen, dass Geldner doch wieder fit wird, aber eigentlich rechnet niemand ernsthaft damit.

Hinzu zur langen Ausfallliste kommt nun gar noch der aufgrund der Personalnot von der rechten Seite in die Abwehrzentrale gewechselte Leon Maier, der am Mittwochabend aus schulischen Gründen fehlt. Damit wird wohl der in der Winterpause von den Stuttgarter Kickers gekommene Robin Schwemmle sein Startelfdebüt als Nebenmann des einzig verbliebenen Stamminnenverteidigers Thomas Doser feiern. Erdmann und Marinic hoffen, dass das dem 19-Jährigen mindestens so gut gelingt wie dem gleichaltrigen Rechtsverteidiger Elias Rahn am Samstag in Degerloch. „Er hat sich nahtlos eingefügt“, lobt Vorstandsmitglied Erdmann den Winnender, der in der Winterpause vom Regionalligisten Großaspach in die Etzwiesen gekommen ist. Auch vom Coach gibt’s dafür Anerkennung: „Das war eine starke Leistung von Elias.“

Eine, die es in Nöttingen aber nicht nur von einem Teil der Mannschaft, sondern vom gesamten Team braucht. Denn „da wartet auf uns eine gestandene Oberliga-Elf, die sehr heimstark ist“, prophezeit der TSG-Coach seinen Mitstreitern und urteilt: „Das wird eine riesige Aufgabe für uns.“ Gut, dass von den vielen Langzeit- und Knieverletzten wenigstens Michl Bauer auf dem Weg zurück ist. Für einen Kurzeinsatz steht der Abwehrchef jedenfalls wieder zur Verfügung, erzählen Erdmann und Marinic übereinstimmend. Sie müssten den 23-Jährigen sogar eher bremsen, erzählen beide und loben dessen „unbändigen Willen und unbändigen Ehrgeiz“. Vorstandsmitglied Erdmann weiß aber ebenfalls: „Er bekommt von uns keinen Druck. Hier geht es um seine Gesundheit, seine sportliche Zukunft, da sollte niemand wegen ein, zwei Spielen früher etwas riskieren.“ Erst recht, weil die TSG ja nicht nur bei den klaren 4:0-Heimsiegen gegen die Kellerkinder Lörrach-Brombach und Oberachern, sondern nun auch beim Spitzenreiter in Degerloch bewiesen hat, dass sie selbst mit einer Art letztem Aufgebot durchaus konkurrenzfähig ist. Zumindest für einige Zeit.

Intensive Gespräche und erste Kontakte

Suche „Wir beginnen diese Woche mit intensiven Gesprächen“, sagt Marc Erdmann zum Stand der Suche nach dem Nachfolger für Trainer Mario Marinic. Bisher habe die TSG die vielen Bewerbungen sortiert und „interessante Kandidaten entdeckt“. Das Vorstandsmitglied will sich nicht festlegen, wann der neue Coach gefunden ist: „Ein Schnellschuss wird es nicht.“ Zu den Kandidaten zählen weiterhin Backnangs derzeitige Co-Trainer Julian Schieber und Isaak Avramidis.

Angebote Der momentane Spielertrainer der TSG wiederum hat bereits das eine oder andere Gespräch mit interessierten Vereinen geführt. Doch auch bei dem 37-Jährigen aus Waiblingen ist noch nicht klar, wohin ihn die Reise bei seiner ersten Station als Nur-Trainer führt. Sicher ist nur, so Mario Marinic: „Ich werde mich weder diese noch nächste Woche entscheiden.“

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Erstellt:
8. März 2022, 11:30 Uhr

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