TSG Backnang: Mario Klotz ist weg
Der Fußball-Oberligist aus den Etzwiesen muss sich nach einem neuen Coach umschauen, weil der bisherige den Lockrufen des zweitplatzierten Ligarivalen FC 08 Villingen erlegen ist. Dabei hatte der 39-Jährige seinen Vertrag beim Tabellenelften erst vor sechs Wochen bis zum Sommer 2025 verlängert.
Von Uwe Flegel
Gerade mal sechs Wochen ist es her, als Mario Klotz seinen Vertrag beim Fußball-Oberligisten TSG Backnang bis zum Sommer 2025 verlängerte. Wenige Tage vor dem Jahreswechsel ist das Papier mitsamt den Unterschriften schon wieder Makulatur und der Etzwiesenverein muss sich einen neuen Trainer suchen. Klotz ist weg – ab sofort. Der 39-Jährige hat seinen Vertrag beim Tabellenelften aufgelöst und übernimmt den Oberliga-Zweiten FC 08 Villingen. In einer Pressemitteilung des schärfsten Verfolgers der SG Sonnenhof Großaspach wird Mario Klotz so zitiert: „Ich freue mich, dass ich in eine alte fußballerische Heimat zurückkehren kann. Der FC 08 ist und bleibt für mich einer der reizvollsten Traditionsklubs. Da musste ich nicht lange überlegen.“
Bereits von 2007 bis 2010 als Spieler beim Klub vom Schwarzwaldrand
Der nunmehrige Ex-Coach der TSG erinnert damit daran, dass er ab dem Sommer 2007 drei Jahre lang für den Klub vom Schwarzwaldrand stürmte. Auch damals in der Oberliga. Doch schon in jenen Jahren strebten die einst in der zweithöchsten deutschen Liga beheimateten Villinger nach Höherem. Gelingen soll das bei dem finanzstarken Klub nun diese Saison. Mit Mario Klotz als Trainer soll der Einpunktrückstand auf die SG Sonnenhof Großaspach noch wettgemacht oder zur Not der Aufstieg als Vizemeister über die Relegation geschafft werden. Der Diplom-Ökonom und Diplom-Fußballmanager kann sich also leicht ausrechnen, was seine alte und nun wieder neue Liebe von ihm erwartet.
Trotz Enttäuschung kommt aus Backnang auch viel Lob
In Backnang wiederum wissen die Verantwortlichen, dass der 39-Jährige keine Angst vor großen Herausforderungen hat. Vergangenen Winter wechselte er vom damaligen Fünften FSV 08 Bissingen, wo er Co-Trainer von Markus Lang war, auf den Chefsessel des Viertletzten Backnang. Gut fünf Monate später feierte er mit der TSG den Klassenverbleib. Joachim Pfisterer, mit Mike Pfennigwerth Vorsitzender des Klubs aus dem Murrtal, hat das nicht vergessen: „Ich sehe, was er in dem einen Jahr bei uns geleistet hat. Auch deshalb ist es sehr, sehr schade, dass dieser gute Weg nach so kurzer Zeit schon wieder zu Ende geht.“
Der TSG-Vorsitzende Pfisterer bekennt: „Wir hatten ein fast schon freundscchaftliches Verhältnis
Der 62-Jährige gesteht, dass er „sehr enttäuscht“ ist. Pfisterer sagt jedoch auch: „In dem einen Jahr haben Mario und ich ein fast schon freundschaftliches Verhältnis zueinander aufgebaut. Von dieser Seite her freut es mich für ihn, dass er die Chance bei einem Oberliga-Topklub erhält. Die wollten wir ihm nicht verbauen und lassen ihn deshalb ziehen – aber es schmerzt eben.“ Der Vorstand macht keinen Hehl daraus, dass er große Stücke auf den B-Lizenz-Inhaber hält: „Ich habe meinen Villinger Kollegen zu der Verpflichtung gratuliert.“ Ob die guten Wünsche in Richtung Baden von der anderen Seite mit einer satten Abstandszahlung an die Schwaben für ihr Entgegenkommen beantwortet wurden, will Pfisterer nicht kommentieren. Er erklärt nur: „Die ganze Geschichte ist von Villingen aus absolut ordnungsgemäß gelaufen, wenn es für uns auch sehr, sehr kurzfristig kam.“
Statt ruhige Tage wartet viel Arbeit auf die TSG-Verantwortlichen
An Silvester und Neujahr haben Joachim Pfisterer und seine Sportliche Leitung um Marc Erdmann sowie Oguzhan Biyik nun jedenfalls deutlich mehr zu tun, als mit Freunden und Familie auf ein gutes 2024 anzustoßen. Sie müssen bis zum Trainingsstart am 20. Januar einen neuen Trainer finden. Einen, der den Tabellenelften ähnlich wie Mario Klotz möglich weit von den Abstiegsplätzen weghält. Der TSG-Vorsitzende weiß darum und sagt: „Die Suche hat offiziell am heutigen Freitag begonnen.“