TSG Backnang: Weitere zwei Jahre eine perfekte Verbindung

Fußball-Oberligist TSG Backnang und sein langzeitverletzter Schlussmann Marcel Knauß einigen sich darauf, den im Juni auslaufenden Vertrag zu verlängern. Der 25-jährige Torhüter aus Berglen geht damit bei dem Verein aus den Etzwiesen in seine fünfte Saison.

Marcel Knauß sieht zumindest die nächsten zwei Jahre seine Zukunft bei den Oberliga-Fußballern der TSG Backnang. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Marcel Knauß sieht zumindest die nächsten zwei Jahre seine Zukunft bei den Oberliga-Fußballern der TSG Backnang. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Das Controlling-Studium hat er mit seiner Masterarbeit gerade bewältigt, beruflich beginnt für den 25-Jährigen in vier Wochen beim Allmersbacher Unternehmen Harro Höfliger ein neues Kapitel und sportlich weiß Marcel Knauß nun auch, wo es weitergeht. Beim Fußball-Oberligisten TSG Backnang hat der Schlussmann, der seit Anfang Oktober wegen eines Kreuzbandrisses fehlt, seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Für den 1,87 Meter großen Torwart aus Vorderweißbuch ist die Unterschrift auch das Resultat „einer perfekten Verbindung“ zwischen dem Sport in Backnang und dem Einstieg ins Berufsleben beim TSG-Unterstützer aus dem nahen Allmersbach im Tal.

Beim Etzwiesenklub ist die Freude groß, einen „der absoluten Toptorspieler der Oberliga“, wie Vorstandsmitglied Marc Erdmann urteilt, weiter in den Reihen zu Wissen. Zumal Knauß für die Mannschaft nicht nur ein klasse Rückhalt auf dem Feld sei, sondern als stellvertretender Kapitän auch eine führende Rolle im Team innehabe, erklärt Erdmann. Auch deshalb hatte er wie sein Trainerteam um Mario Marinic durchaus die eine oder andere Sorgenfalte auf der Stirn, als sich der gebürtige Schorndorfer im Oktober das Kreuzband riss und Backnang im Oberliga-Kampf damit einen Trumpf weniger zur Verfügung hatte. Spätestens zur neuen Saison baut der Macher der ersten Mannschaft aber wieder auf den Mann, der seit seinem Wechsel aus Reutlingen im Sommer 2018 bei der TSG unumstrittene Nummer eins ist. Erdmann sagt: „Wir sind absolut überzeugt, dass er gestärkt zurückkommt und sehr schnell an seine herausragenden Leistungen anknüpft. Marcel hat trotz seiner schweren Verletzung unser volles Vertrauen.“

Zunächst einmal will der Schlussmann nun wieder möglichst rasch fit werden

Der Vielgelobte selbst hört solche Worte sicherlich gerne und bestätigt: „Ich habe das Vertrauen gespürt, das der Verein in mich setzt.“ Er weiß aber auch, dass es mit guten Gesprächen und Unterschriften unter einem Vertrag alleine nicht getan ist, denn „jetzt muss das Knie erst einmal wieder so gut werden, dass ich es ohne Bedenken wieder belasten kann“. Nur zu gut weiß er aus eigener Erfahrung, dass der Weg zurück durchaus die eine oder andere Hürde mit sich bringen kann. Vor viereinhalb Jahren hat er sich das Kreuzband schon einmal gerissen, nachdem er sich als 20-Jähriger einen Stammplatz zwischen den Pfosten eines ambitionierten Oberligisten wie dem SSV Reutlingen erkämpft hatte. Damals war es das rechte, nun ist es das linke Knie.

Gleich ist, dass der Weg zurück auf den Platz meist rund ein Jahr dauert. Für Knauß bedeutete das beim Ex-Bundesligisten vom Fuße der Achalm, dass ein anderer seinen Posten einnahm. „Ich bin keiner, der großartig zurückschaut“, sagt Marcel Knauß dazu und weiß, dass das Aus in Reutlingen ja durchaus auch was Gutes hatte. Vor allem für die TSG Backnang, die dadurch im Sommer 2018 zu einem Schlussmann kam, der sich im Murrtal bereits gut auskannte, der sich sofort als Verstärkung entpuppte und der sich vor allem sofort wohlfühlte. „Hier wird nicht nur über Kameradschaft gesprochen, hier wird sie auch gelebt“, erzählt Marcel Knauß und führt das unter anderem darauf zurück, „dass ein Großteil unserer Mannschaft nun schon einige Zeit zusammengeblieben ist“. Mit Spielern wie Julian Geldner oder dem nach seinem USA-Studium nun wieder zurückgekehrten Athanasios Coutroumpas hat er schon in der Jugend in Backnang zusammen gespielt.

Ihn hatte es danach zwar für einige Jahre weggezogen, doch „der Kontakt ist nie ganz abgerissen“. Vor allem zu Marc Erdmann und zu dessen damaligem Mitstreiter Frank Sigle, mittlerweile sportlicher Leiter beim Verbandsligisten TSV Essingen, sei der Kontakt nie abgerissen. Gut für einen, der nach einer langwierigen Verletzung wie er im Frühjahr 2018 einen neuen Verein und die Chance sucht, „wieder bei einem Oberligisten zu spielen“. Diese Möglichkeit hat er genutzt, hat mit starken Leistungen die Verantwortlichen wie die Fans der TSG längst überzeugt und sich mittlerweile sogar einen Vertrauensvorschuss erarbeitet, der nun in einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum Sommer 2024 mündete.

Seit 2018 die Nummer eins

Mit Fußball begonnen hat Marcel Knauß bei der TSG Buhlbronn. Über den TSV Schornbach kam er im zweiten C-Jugend-Jahr das erste Mal nach Backnang und verabschiedete sich zwei Jahre später zum SGV Freiberg. Von dort ging es in die U 19 und anschließend in den Drittliga-Kader des VfR Aalen, ohne dort zu einem Drittliga-Einsatz zu kommen. Im Juni 2016 wechselte er nach Reutlingen und kehrte 2018 zur TSG zurück.

Für Backnang hat Knauß in drei Oberliga-Runden und einer Verbandsliga-Saison insgesamt 77 Spiele absolviert. Mehr verhinderten zwei Zwangspausen wegen Corona und der Kreuzbandriss im Herbst. Der Torwart zählt zu den acht langfristigen Ausfällen von zum Teil sehr wichtigen Spielern, die die TSG derzeit beklagt (wir berichteten).

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Erstellt:
12. Februar 2022, 11:30 Uhr

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