TSG-Judokas fiebern dem Start entgegen

Die neue Bundesliga-Saison der Judomänner soll wie vor der Coronazeit übers ganze Jahr verteilt stattfinden. Das ist der Plan des Verbands. Die TSG Backnang freut sich auf neun Kämpfe. Allerdings gibt es große Veränderungen im Kader. Das Team muss sich erst noch finden.

Philipp Holzmann (schwarzer Judoanzug) wird sich nicht mehr für die TSG Backnang verbiegen und hört auf. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Philipp Holzmann (schwarzer Judoanzug) wird sich nicht mehr für die TSG Backnang verbiegen und hört auf. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Wegen der Coronalage fand die Saison 2021 in der Ersten Bundesliga der Judomänner lediglich an vier Kampftagen statt. Das bedeutete eine große Belastung für alle Beteiligten, denn bis zu drei Kämpfe an einem Tag mussten die Teams dabei absolvieren. Dies soll nun vorbei sein. Der Deutsche Judo-Bund hat nämlich den Terminplan so angesetzt, wie ihn die Sportler vor der Coronazeit kennen. Die zehn Mannschaften der Südstaffel treten also an neun Wochenenden gegeneinander an. „Das hat den Vorteil, dass jedes Team nach jedem Kampftag reagieren kann“, sagt Jens Holderle. Der Trainer der TSG Backnang sieht aber auch einen Nachteil: „Jeder muss schauen, über mehrere Wochenenden hinweg eine gute Mannschaft zusammenzubringen.“

Los geht es bereits am Samstag, 26. März. Da müssen die Backnanger laut dem vorläufigen Plan beim JC Rüsselsheim antreten. Zum Saisonabschluss steht am Samstag, 1. Oktober, der Heimkampf gegen das Judoteam Heidelberg/Mannheim auf dem Programm. Bis dahin mag aber Jens Holderle noch gar nicht schauen, denn für ihn liegen derzeit ganz andere Aufgaben an. „Wir haben viele Wechsel im Kader und müssen uns erst neu finden“, verrät der Coach. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren setzen die Backnanger noch mehr auf junge Athleten, die aus Deutschland kommen. „Das macht es durch die Coronasituation etwas einfacher“, begründet Jens Holderle diesen Schritt. Er schiebt nach: „Dadurch ist unser Kader nicht schlechter als im vergangenen Jahr. Im Gegenteil, wir sind sogar besser aufgestellt.“

Bei den Backnangern gibt es elf Neue, aber auch elf Abgänge

Elf Abgängen stehen genauso viele Zugänge gegenüber. Es hat sich also viel bei den TSG-Judokas getan. Neu ist Luca Harmening (Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm) als Dritter der deutschen U-21-Meisterschaft. Vom KSV Esslingen kommt Garik Hartyunyan, der bis 60 Kilogramm die Goldmedaille bei der Junioren-Europameisterschaft holte. „Er wird eine große Verstärkung für uns sein“, ist sich Jens Holderle sicher. Leon Vohrer (bis 81) stellt sich mit der Empfehlung als Dritter der deutschen U-18-Meisterschaft bei der TSG vor. Die gleiche Platzierung gelang Anton Seitz (bis 90). Viktor Semenko (bis 100) kehrt nach einer berufsbedingten Pause von einem Jahr zu den Backnangern zurück. In derselben Gewichtsklasse ist Felix Weber, der Siebte der deutschen Meisterschaft, bei der TSG neu. Das Elftett der Backnanger Zugänge komplettieren Rafael Walter (bis 72), Ante Begic (bis 81), Ben Rommel, Eric Kohler (beide bis 90) und Lorenz Moor (über 100).

Aufgrund der recht großen Anzahl von neuen Kämpfern im TSG-Kader gibt es auch viele Abgänge beim Bundesligisten. Nicht mehr für die Backnanger wird Thomas Beck auf der Matte stehen. Er war von der Jugend an für den Verein aus der Murr-Metropole aktiv und wechselt nun ins Trainerteam. Das trifft auch auf Raphael Plato zu. „Beide werden die Mannschaft auf und neben der Matte mitreißen“, ist sich Jens Holderle sicher. Philipp Holzmann und Matjaz Trbovc haben ihre Laufbahn beendet, wobei Holzmann als A-Lizenz-Kampfrichter dem Judosport allerdings erhalten bleibt. David Zöllner konzentriert sich auf sein Studium. George und Daniel Udsilauri wechseln zum Ligarivalen KSV Esslingen. Ingo Hermann, Paul Bobert und Stefan Herz werden aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen. Noel Pollak hat sich eine Handverletzung zugezogen und wird deshalb in dieser Saison nicht im Einsatz sein.

„Alle Abgänge haben aus verschiedenen Gründen im vergangenen Jahr nicht viele Kämpfe für uns gemacht“, sagt Jens Holderle. Der Trainer blickt deshalb zuversichtlich der neuen Saison entgegen: „Wir wollen guten Judosport zeigen.“ Dabei wäre die TSG eigentlich im vergangenen Jahr als Tabellenletzter mit lediglich einem Punkt abgestiegen. Doch die Backnanger hatten Glück, dass der Verband entschied, dass alle Mannschaften erneut in der Ersten Bundesliga an den Start gehen dürfen. „Wir haben uns entschieden, einen neuen Anlauf zu wagen“, erklärt Jens Holderle. Und als Ziel formuliert er: „Wir wollen mehr punkten als in der vergangenen Saison.“ Das ganz große Ziel der Schwaben ist dabei: der erste Sieg in der Ersten Bundesliga. Das haben die TSG-Männer nämlich bislang noch nicht geschafft, auch nicht bei ihrer früheren Stippvisite in der höchsten Liga in Deutschland. Deshalb wollen die Holderle-Schützlinge die kommenden zweieinhalb Wochen nutzen, um gut vorbereitet auf die neue Saison zu sein. „Wir werden alles dafür tun, um weiterhin erstklassig zu sein. Vielleicht gelingt uns in diesem Jahr diese Sensation“, hofft Coach Jens Holderle.

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Erstellt:
8. März 2022, 06:00 Uhr

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