Handball-Bundesliga
TVB Stuttgart gegen Leipzig von der ersten bis zur letzten Minute chancenlos
Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart geht gegen den SC DHfK Leipzig mit 26:33 unter – und es stellt sich die Frage: Ist der Effekt des Trainerwechsels schon verpufft?

© Baumann/Alexander Keppler
Silvio Heinevetter am Boden – der TVB-Torwart konnte diesmal keine Impulse geben, wurde von der löchrigen Abwehr aber auch im Stich gelassen.
Von Jürgen Frey
Der Auftritt erinnerte an die schlimmsten Systemabstürze des Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart in der Saison 2020/21, als es daheim gegen die Kellerkinder Eulen Ludwigshafen und HSC 2000 Coburg derbe Heimniederlagen setzte. Diesmal hieß es am Ende gegen einen allerdings auch bärenstarken SC DHfK Leipzig 26:33 (11:18), und es galt festzuhalten: Der TVB war von der ersten bis zur 60 Minute chancenlos. Oder wie es der Spielmacher Max Häfner ausdrückte: „Wir waren in allen Bereichen unterlegen.“
Körpersprache, Wille, Einsatz, Überzeugung – alles fehlte den Spielern des TVB. Auch Torwart Silvio Heinevetter konnte vor den 4671 Zuschauern in der Porsche-Arena nur vier Paraden beisteuern, wurde von der löchrigen Deckung allerdings auch im Stich gelassen. Der kurz vor der Pause eingewechselte Miljan Vujovic kam immerhin noch auf neun gehaltene Bälle, doch an die Leistung von Leipzigs Keeper Kristian Saeveras (13 Paraden) kam auch er nicht heran.
Rot für Lönn
Zu allem Überfluss sah TVB-Rückraumspieler Adam Lönn in der 35. Minute die Rote Karte. Der Schwede hatte seinen ehemaligen Mitspieler Viggo Kristjansson im Gesicht getroffen – der Leipziger Linkshänder hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon sechs Tore erzielt. Bester TVB-Werfer war Rückraumspieler Ivan Sliskovic (5).
Beim TVB stellt sich nach der dritten Niederlage in Serie die Frage, ob der Effekt des Trainerwechsels schon verpufft ist. Für Coach Michael Schweikardt stand nach der ernüchternden Vorstellung jedenfalls fest: „Wir müssen immer an unser Leistungslimit gehen. Wenn wir nicht annähernd die 100 Prozent bringen, haben wir in der Bundesliga keine Chance auf Punkte.“
Der TVB setzt darauf, dass der desolate Auftritt nur ein Ausrutscher war. Ein Ausrutscher gegen ein Team, das noch voll vom Effekt des Trainerwechsels lebt. Unter der Regie des Isländers Runar Sigtryggsson („in der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt“) holten die Sachsen im dritten Spiel den dritten Sieg. Für den TVB geht’s am kommenden Sonntag (16.05 Uhr) bei der SG Flensburg-Handewitt weiter.
Torschützen
TVB Sliskovic 5, Fernandez 4/3, Müller 4, Häfner 3, Pfattheicher 3, Hanusz 2, Lönn 2, Zieker 2, Serrano 1.
SC DHfK Leipzig Klima 7, Binder 6, Kristjansson 6/1, Wiesmach 4, Sunnefeldt 3, Witzke 3, Ivić 2, Ernst 1, Maric 1.
Restprogramm TVB Stuttgart 2022
Bundesliga SG Flensburg-Handewitt – TVB (27. November, 16.05 Uhr), TVB – GWD Minden (1. Dezember, 18.05 Uhr), TSV Hannover-Burgdorf – TVB (11. Dezember, 16.05 Uhr), TVB – HSV Hamburg (15. Dezember, 19.05 Uhr), HC Erlangen – TVB (27. Dezember, 19.05 Uhr).

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Max Häfner versuchte vergeblich Linie ins TVB-Spiel zu bringen.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Rückraumspieler Nico Schöttle hatte nur zu Beginn des Spiels Einsatzzeit.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Auch Linkshänder Jerome Müller erwischte keinen guten Tag.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Leipzig setzte sich auch am Kreis gut durch.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Adam Lönn wird von Leipzigs Oskar Sunnefeldt gebremst.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Enttäuschung auf der TVB-Bank.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Viggo Kristjansson (re.) warf sechs Tore.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Trainer Runar Sigtryggsson hat mit Leipzig in drei Spielen drei Siege gefeiert.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Sigtryggsson spielte früher für Frisch Auf Göppingen und war Trainer in Balingen.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Silvio Heinvetter konnte nur vier Bälle halten.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Heinevetter hofft am kommenden Sonntag in Flensburg auf ein besseres Spiel des TVB.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
TVB-Linksaußen Daniel Fernandez warf vier Tore.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Fernandez verwandelte drei Siebenmeter.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
Rückraumspieler Adam Lönn (li.) warf zwei Tore, sah in der 35. Minute die Rote Karte.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler
TVB-Rückraumspieler Ivan Sliskovic war mit fünf Toren bester Werfer seiner Mannschaft.