Handball-Bundesliga
TVB Stuttgart geht neue Wege im Nachwuchsbereich
Der TVB Stuttgart wird seine Aktivitäten im Nachwuchsleistungsbereich deutlich ausbauen. Der Bau der Trainingshalle Q22 im Neckarpark spielt dabei eine wichtige Rolle. Das steckt hinter dem Projekt mit internatsähnlichen Strukturen.
Von Jürgen Frey
In weniger als 15 Jahren war der TVB Stuttgart 2015 von der fünften in die erste Liga aufgestiegen. Viele selbst ausgebildete Spieler prägten diese Erfolgsgeschichte. Und genau dahin möchte der Handball-Bundesligist zurückkehren. „Die Jugendarbeit musste nach dem Aufstieg zurückstecken und genoss nicht die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich gebraucht hätte. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. Die Nachwuchsarbeit wird wieder einen deutlich höheren Stellenwert beim TVB erhalten“, sagte Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.
Wolff&Müller Hauptsponsor
Gebündelt werden alle Maßnahmen unter dem Namen TVB Next Generation Performance Center powered by Wolff&Müller. In den Räumen des Stuttgarter Bauunternehmens stellte der TVB dann auch am Dienstag das Projekt vor, das Schweikardt als „Meilenstein“ bezeichnete. Ziel ist es, jungen Handball-Talenten ein noch leistungsorientierteres Umfeld zu bieten, um als Folge mehr TVB-Jugendspielern den Weg in das Bundesliga-Team zu ebnen. Neben der sportlichen Ausbildung wird auch die Persönlichkeitsentwicklung und schulische Ausbildung im Fokus stehen.
Den Anstoß für das Konzept geben zwei Infrastrukturprojekte im Neckarpark Stuttgart: Der im Februar 2023 vom Stuttgarter Gemeinderat beschlossene Neubau der Trainingshalle Q22 (Kosten rund 36,5 Millionen Euro) hinter der Porsche-Arena und die angestrebte Erweiterung der Übernachtungsplätze im Olympiastützpunkt Stuttgart. Dies bietet dem TVB die Chance, internatsähnliche Strukturen zu nutzen, ohne eigene große Bauinvestitionen tätigen zu müssen. In der neuen Halle wird nicht nur Handball gespielt (neben den TVB-Aktivitäten ist auch ein Stützpunkt für den weiblichen Bereich vorgesehen) – sie wird im unteren Teil des Gebäudes von den Sportarten Beachvolleyball und Judo genutzt.
Kurze Wege
Diese Rahmenbedingungen sollen Talenten in Zukunft kürzere Wege sowie bessere und umfangreichere Trainingsbedingungen in Kooperation mit den Partnerschulen bieten. Besonders Spieler aus der Region sollen dabei gefördert und zu Bundesligaspielern entwickelt werden. Aufgrund der Internatssituation könnte Stuttgart aber auch für internationale Toptalente eine interessante Adresse werden.
Der offizielle Spatenstich für den Neubau der Trainingshalle fand bereits am 18. September 2024 statt, die Fertigstellung ist für 2027 geplant.
Die ersten Schritte mit Blick auf das Projekt werden bereits seit Sommer 2024 umgesetzt. Vor allem die Verpflichtung des erfahrenen Bundesligatrainers Jens Bürkle als Jugendkoordinator spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Zudem konnten renommierte Unternehmen aus der Region als Sponsoren gewonnen werden, die den Nachwuchsleistungssport nachhaltig fördern möchten, allen voran Namensgeber Wolff&Müller. „Magdeburg, Berlin, Leipzig oder die Rhein-Neckar Löwen sind uns noch einige Schritte voraus, doch von 2027/28 an versuchen wir sportlich und strukturell zu den führenden Nachwuchsleistungszentren in Deutschland aufschließen zu können“, sagte Schweikardt.
„Die angestrebten Bedingungen im Neckarpark geben uns als Verein noch bessere Möglichkeiten, Spieler auszubilden. Die Kombination aus einer neuen Trainingshalle, Olympiastützpunkt, Übernachtungsmöglichkeiten und der schulischen Infrastruktur ermöglichen eine ganzheitliche Ausbildung auf höchstem Niveau“, ergänzte Bürkle.