Unwürdiges Ende
Der Umgang von Löw mit verdienten Nationalspielern ist würdelos
Man muss an dieser Stelle noch einmal an Philipp Lahm erinnern, den Kapitän der deutschen Fußball-Nationalelf, der nach dem WM-Triumph 2014 unaufgefordert seinen Rücktritt erklärt hat. Diese Größe und dieses Gespür hätte man auch vielen anderen Beteiligten gewünscht, vor allem dem Bundestrainer. Dann wären die großartigen DFB-Karrieren von Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels nicht so würdelos zu Ende gegangen, wie es jetzt passiert ist.
Ein Trauerspiel, dass Joachim Löw nach München reist, um drei Weltmeistern mitzuteilen, sie würden nicht mehr gebraucht. Ein Umbruch ist nötig, keine Frage. Aber hat sich kein anderer Weg für den Abschied solch verdienter Nationalspieler finden lassen? Gab es keine Chance, ihnen diese Entscheidung selbst zu überlassen?
An Löws Zaudern lag es einst, dass der Abschied von Michael Ballack so krachend missraten ist. Wie eine Hauruckaktion wirkt es nun, drei Weltstars mit der Erfahrung von 246 Länderspielen in den sofortigen Ruhestand zu versetzen. Es ist der verzweifelte Versuch, nach der blamablen WM in Russland wieder die Kontrolle zu gewinnen. Dabei wäre es für Joachim Löw viel einfacher gewesen, im Sommer seinen eigenen Rücktritt zu erklären.
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