Viola Brand fährt in Ungarn zum Sieg
Unterweissacher Kunstradfahrerin lässt beim Weltcup in Bokod die gesamte Konkurrenz hinter sich
Von Wilfried Schwarz
Im ungarischen Bokod feierte die Weissacher Kunstradfahrerin Viola Brand eine glanzvolle Premiere im diesjährigen Weltcup. Die 24-Jährige gewann den Einer der Frauen klar vor ihren deutschen Teamkolleginnen Milena Slupina (Bernlohe) und Mattea Eckstein (Stuttgart).
Nach Prag im März und dem belgischen Merelbeke Ende Mai war der Wettkampf nordwestlich von Budapest bereits die dritte von vier Stationen im Weltcup, dessen Finale im November in Erlenach stattfindet. Klein, fein und mit viel Herzblut hatten der ungarische Meister Martin Schön und seine Mitstreiter vom Verein Bokodi SER den Wettkampf organisiert. Die Ungarn waren kurzfristig für Hongkong eingesprungen. Für die kurze Vorbereitungszeit hatten sie Beachtliches aus dem Boden gestampft. Die Halle mit gerade mal 100 Sitzplätzen platzte zeitweise aus allen Nähten. Jeder Zentimeter war von begeisterten Zuschauern besetzt.
Trotz des sehr schwülwarmen Klimas boten die Athleten beachtliche Leistungen. Auch wenn nicht alle Übungen klappten. Das lag zum einen daran, dass durch den vielen Schweiß der Sportler die Wettkampffläche rutschiger wurde. Hinzu kam ein nicht ganz ebener Parkettboden. Viola Brand trotzte allen Umständen. Die Studentin fuhr mit 180,69 Punkten in ihrem ersten Weltcup der Saison ihren ersten Sieg ein. Bei den Wettkämpfen zuvor war die Europameisterin und zweifache Vizeweltmeisterin vom Deutschen Verband nicht nominiert worden. Diesmal durfte sie ran, präsentierte sich in Bestform, war entsprechend froh und vergaß nicht, die Organisatoren zu loben: „Es war eine sehr schön organisierte Veranstaltung mit viel Liebe zum Detail.“ Eine, an der der Ungar Martin Schön maßgeblich beteiligt war und sich dabei viel Stress einhandelte. Schließlich war er auch noch als Wettkämpfer am Start und belegte bei den Männern Rang drei hinter den beiden Deutschen Lukas Kohl und Marcel Jüngling. Mit riesigem Beifall wurde Schön dann auch zu Recht bereits während seiner Übung gefeiert.
Viel Applaus gab es allerdings auch für die Weissacherin, für die es in Bokod fast optimal lief. Schon der Auftakt mit dem Lenkerhandstand klappte und auch den anschließenden Maute-Sprung meisterte Viola Brand perfekt. Auch ihren zweiten Handstand, der Sattel-Lenkerhandstand, drückte sie problemlos hoch. „Es war für mich schon eine Herausforderung, in Bokod zu fahren und ich bin dementsprechend sehr froh, dass die wichtigen Elemente wie beide Handstände und der Maute-Sprung geklappt haben“, so Viola Brand, die aber auch einmal vom Kunstrad absteigen musste. „Der Sturz bei der Kehrstandsteiger-rückwärts-Acht war natürlich ärgerlich und hat sehr viele Punkte gekostet.“ Doch der Rest passte wieder. 180,69 Zähler waren es am Ende. Damit stieg sie lächelnd und erleichtert vom Rad, lag sie doch vor der letzten Starterin Milena Slupina in Führung. Es zeigte sich schnell, dass es für Brand zu einem deutlichen Sieg reicht. Denn die Weltmeisterin des Jahres 2017 und Vizeweltmeisterin des Vorjahres hatte ebenfalls mit den Tücken des Bodens zu kämpfen und kam nicht über 171,52 Punkte hinaus.
Viola Brand versuchte, ihre Leistung richtig einzuordnen: „Das Ergebnis beinhaltet doch deutlich Luft nach oben, aber für die Bodenverhältnisse bin ich sehr zufrieden und freue mich natürlich auch sehr, dass es zum Weltcup-Sieg gereicht hat.“ Nun startet die Weissacherin mit Vollgas in die letzten Vorbereitungen für die dreiteilige German-Masters-Serie, in der es für Brand und Co. auch um die Qualifikation für die Hallenrad-WM Anfang Dezember in Basel geht.