Vizeweltmeisterin Katharina Menz unterliegt Weltmeisterin Natsumi Tsunoda

Für Katharina Menz von der TSG Backnang endet die Judo-WM in Doha im Wüstenstaat Katar am gestrigen Sonntag ohne eine erneute Medaille. Das hat auch mit dem fehlenden Losglück zu tun, denn bereits im Achtelfinale auf die Japanerin Natsumi Tsunoda zu treffen, ist ziemliches Pech.

Katharina Menz (links) gegen Natsumi Tsunoda, dieses Mal schon im WM-Achtelfinale. Wie im Finale 2022 verlor Menz. Foto: Lorraine Hoffmann

Katharina Menz (links) gegen Natsumi Tsunoda, dieses Mal schon im WM-Achtelfinale. Wie im Finale 2022 verlor Menz. Foto: Lorraine Hoffmann

Von Katharina Riener

Das hatte sich Katharina Menz schon etwas anders vorgestellt. Nachdem sie bei der WM im Oktober vergangenen Jahres im usbekischen Taschkent mit der Silbermedaille den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere gefeiert hatte, wollte sie bei der Weltmeisterschaft in Doha im Idealfall sogar auf das allerhöchste Treppchen klettern. Dass es nun allerdings nicht geklappt hat und nach zwei anfänglichen Siegen schon im Achtelfinale die Endstation erreicht war, hatte auch mit einem sehr schweren Los zu tun. Es wartete ausgerechnet Natsumi Tsunoda, gegen die Backnangs Vorzeigejudoka bereits das Finale der vorherigen Titelkämpfe verloren hatte. Auch dieses Mal hatte die TSG-Kämpferin gegen die Japanerin das Nachsehen. Wäre es zu diesem Spitzenduell wenigstens erst eine Runde später gekommen, hätte Menz trotz einer Niederlage noch eine Chance auf den dritten Platz in der Klasse bis 48 Kilogramm gehabt – so war jedoch Schluss.

Das Aus im Achtelfinale wiegt im Kampf um das Olympiaticket nicht allzu schwer

„Natürlich bin ich nicht zu hundert Prozent zufrieden, ich habe ja schließlich keine Medaille“, betonte die 32-Jährige, als sie im Anschluss an den letzten Kampf des Turniers in einem Café in Doha auf dem Handy zu erreichen war. Aber: „Ich kann mit meiner Leistung auch nicht unzufrieden sein.“ Das Losglück war ihr nicht hold, aber Katharina Menz nimmt die Dinge wie sie sind: „Das ist kein Weltuntergang“. Und es ist auch kein großer Rückschlag im Kampf um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Schon im Vorfeld war nämlich klar, dass nur eine der beiden WM-Teilnahmen im vergangenen sowie in diesem Jahr in die Bewertung mit einfließt. Und die Silbermedaille aus Taschkent ist nach wie vor ein ziemlich überzeugendes Argument.

Die Backnangerin ist überzeugt, dass sie als Gegnerin für Natsumi Tsunoda noch gefährlicher geworden ist als vor einigen Monaten und „dass ich sie auch schlagen kann, das gilt auch jetzt noch. Sie ist nicht unbesiegbar.“ Zumindest bei dieser WM setzte sich die Japanerin allerdings wieder durch und eroberte ihren WM-Titel nacheinander.

Katharina Menz startet mit zwei Siegen in die WM

Menz’ erster Kampf gegen Priscilla Morand war zugleich auch das erste Duell bei diesen Titelkämpfen überhaupt. „An diesen Namen habe ich mich sofort erinnert“, sagt die TSG-Judoka über ihre Gegnerin. Früher ist sie oft bei internationalen Turnieren gegen Morand angetreten, aber in den letzten Jahren war es etwas stiller um die 29-Jährige geworden. Für Menz war klar: „Diesen Kampf muss ich gewinnen.“ Und das tat sie. Sie dominierte klar und brachte ihre Kontrahentin gleich mehrfach am Boden in Nöte. Die Frau, die auf Mauritius zu Hause ist, wandte sich aber immer wieder geschickt heraus und tat ansonsten nicht viel. Nach weniger als zwei Minuten erhielt Morand deshalb eine Strafe für Passivität. Kurz darauf bekam Menz einen Haltegriff durch und damit war die Entscheidung gefallen.

In der nächsten Runde wartete mit der Schwedin Tara Babulfath ein weiteres bekanntes Gesicht auf die Murrtalerin. „Seit Anfang des Jahres begegnen wir uns auf allen internationalen Trainingslagern“, erzählt Menz. Sie hat mit Babulfath schon unzählige Übungskämpfe bestritten und kennt deren Kampfstil deshalb gut. Nach knapp drei Minuten punktete die Mitfavoritin aus Backnang mit einem Hüftwurf und ließ ihre Gegnerin danach nicht mehr zum Zug kommen. Menz‘ Erfolg über die erst 17-jährige Schwedin war auch ein Sieg der Erfahrung.

Ment geht leicht angeschlagen ins Duell mit Tsunoda

Die 32-Jährige nahm aus diesem Kampf aber eine angeschlagene Schulter mit. Keine ernsthafte Verletzung, das betont sie, es sei aber schon spürbar gewesen. Sie konnte gegen die Weltmeisterin nicht so gut Druck aufbauen, „aber ich bin trotzdem gut an sie herangegangen und hab mir nicht ins Hemd gemacht“. Nach einer Minute ging Tsunoda in Führung. Dann wehrte Menz einen Haltegriff ab. Indem sie sich selbst fallen ließ und Menz mit nach unten riss, entschied die Japanerin das Duell schließlich für sich.

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Erstellt:
8. Mai 2023, 11:30 Uhr

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