Vom Titelkampf will im Tischtennis keiner was wissen
Die Tischtennisteams des TTV Burgstetten und des TSV Oberbrüden sowie des TV Murrhardt backen in der neuen Saison der Oberliga der Frauen und der Verbandsliga der Männer überwiegend kleine Brötchen. Einzig die Auenwalder sehen sich besser aufgestellt als vergangene Runde.
Von Uwe Flegel
Vom Titelkampf ist bei keinem der drei Vereine die Rede. Für Burgstettens Tischtennisfrauen und Murrhardts Männer geht es in der Ober- beziehungsweise Verbandsliga sogar nur darum, die Klasse zu halten. Auch weil beide personell eher schlechter aufgestellt sind als vergangene Saison. Einzig TVM-Ligarivale TSV Oberbrüden ist ein wenig optimistischer. Die Männer aus Auenwald haben mit Florian Saljani an Nummer zwei Zuwachs bekommen und sehen sich damit stärker besetzt als in der Runde zuvor. Da reichte es zu Rang fünf.
TTV Burgstetten, Oberliga, Frauen Sogar noch einen Platz besser schnitt in der Vorsaison Burgstettens Frauenteam ab. Lange Zeit spielte das Quartett aus dem Murrtal im Zehnerfeld der Oberliga gar um den Titel und den Aufstieg in die Regionalliga mit. Nun aber sagt Teamkapitänin Jutta Ernst zum Ziel für die neue Runde kurz und knapp: „Der Klassenverbleib.“
Dabei hat sich bei der erfahrenen Mannschaft von der Aufstellung her nichts geändert. Die Spitzenposition nimmt mit der gebürtigen Backnangerin Fulya Yildirim weiterhin eine Spielerin ein, die schon bei Welt-und Europameisterschaften am Start war, die in der Champions League mitmischte und viele Jahre in der Bundesliga verbrachte. Dahinter stehen mit der Rumänin Teodora Ciulica und den routinierten Jutta Ernst sowie Ines Marquardt bewährte Kräfte zur Verfügung. Dasselbe gilt für Andrea Winter, Elke Anders und die junge Franziska Weller aus der zweiten Mannschaft, die oben aushelfen, wenn’s klemmt. Und damit wäre der Faktor bereits benannt, der die Burgstettenerinnen in Sachen Saisonprognose so vorsichtig sein lässt. Schon in der Vergangenheit konnte der TTV nicht immer in Bestbesetzung antreten. Ernst nennt deshalb als ein Vorhaben des Teams: „Gemeinsam das Ziel erreichen zu wollen, möglichst oft in der besten Aufstellung antreten zu können.“ In der Vorrunde ist das vermutlich schon mal nicht der Fall, da Fulya Yildirim ein Kind erwartet und somit voraussichtlich erst zur Rückrunde wieder spielt. Ohne ihre Nummer eins rückt die gesamte Mannschaft eine Position vor, eine echte Hypothek. Klar ist für die 52-jährige Ernst, wie die Machtverhältnisse in der Liga sind: „Wer mit einer ausländischen Nummer eins spielt, der ist stark. Wer keine hat, der kämpft wohl gegen den Abstieg.“
TSV Oberbrüden, Verbandsliga, Männer Ähnliches gilt bei den Männern für die Verbandsliga, in der neben dem TV Murrhardt auch der TSV Oberbrüden beheimatet ist. Der Fünfte des Vorsaison aus Auenwald geht deshalb schon einige Jahre auf Nummer sicher. Vergangene Saison sorgte der Slowake Juraj Zatko auf der Spitzenposition für Punkte und soll das auch in dieser Runde wieder tun. Neu besetzt ist Oberbrüden allerdings an der Zwei. Dort steht nun Florian Saljani, der in der vergangenen Saison noch mit dem TTC Gnadental in der Verbandsoberliga spielte, sich nach dem Abstieg der Hohenloher aber in Richtung Auenwald verabschiedet hat und mit Oberbrüden nun dort auf seinen Ex-Verein aus dem Ortsteil der Gemeinde Michelfeld trifft.
In der Mitte und am hinteren Paarkreuz baut der TSV mit Daniel Quiram, zuvor an Nummer zwei, Christoph Krenzlin sowie mit den Routiniers Oliver Letzgus und Dieter Senge auf Akteure, die allesamt für Punkte gut sind. Nicht mehr dabei ist die bisherige Nummer vier Marcus Kocher, der vergangene Saison aber ohnehin nur einen Einsatz hatte und sich nun Neuling TTC Neckar-Zaber anschloss. Sprecher Oliver Letzgus ist sich sicher: „Wir sind stärker als vergangene Saison und sind in Vollbesetzung in der Lage, fast alle Teams zu ärgern.“ Ziel ist trotzdem nur „ein Platz im gesicherten Mittelfeld“. Das liegt auch daran, dass Spitzenspieler Zatko „nicht alle Partien bestreiten wird“, wie der mittlerweile 57-jährige Letzgus verrät. Als Ersatz stehen mit dem von seinem Auslandsjahr zurückgekehrten jungen Jonah Senge, Routinier Tobias Schmidt und Pascal Katz aus der zweiten Mannschaft aber starke Alternativen parat. Als Herausforderung sieht Letzgus die neue Zusammenstellung der Doppel. Auch weil die Liga noch ausgeglichener sei als vergangene Runde, vermutet Letzgus, der sich und sein Team nicht in der Rolle des Titelfavoriten sieht. Das seien Beinstein, Hemmingen und Bietigheim.
TV Murrhardt, Verbandsliga, Männer Gar von „einem echten Härtetest“ für seine Mannschaft spricht TVM-Routinier Jürgen Wörner mit Blick auf die neue Runde. Dabei hat die Sechs aus der Walterichstadt vergangene Saison mit einer furiosen Aufholjagd und dem Verbandsliga-Verbleib bewiesen, dass sie mit fast jedem mithalten kann.
Da war allerdings auch eine Anfangsphase, in der Murrhardt kaum punktete und der am Ende erreichte Platz sechs im Feld mit elf Mannschaften weit, weit weg war. Einer, der zu dem sehr versöhnlichen Abschluss viel mit beitrug war der Kroate Ivan Garic. Auf ihn muss Murrhardt künftig verzichten. „Leider hat er uns sehr kurzfristig in Richtung Konstanz verlassen, wo er seit Februar wohnt“, erzählt der ehemalige Bundesliga-Spieler Jürgen Wörner und fügt hinzu: „Schade, er war eine echte spielerische Bereicherung, hat uns viele Punkte geholt und kann nicht gleichrangig ersetzt werden.“ Für Murrhardts Abteilungsleiter steht fest: „Ein erneuter Mittelfeldplatz ist nur schwer erreichbar.“ Versuchen wollen es Dominik Wörner, Patrick Hartstern, Ivo Huber, Julian Wörner, Jonas Schönemann und Niko Mavromichalis dennoch. Wörner hofft: „Jonas Schönemann spielt seine erste komplette Verbandsliga-Saison. Nach längerer Pause aufgrund einer Verletzung kommt er hoffentlich gut in Form und kann am hinteren Paarkreuz für Punkte sorgen.“ Zum zweiten Neuen Niko Mavromichalis, der wie Schönemann aus den eigenen Reihen kommt, sagt Wörner: „Er ist erst 19 und kann mit der unbekümmerten Spielweise viele Gegner in Nöte bringen. Ihm fehlt aber noch die Erfahrung für die Klasse, in der viele erfahrene Spieler zum Einsatz kommen.“
Fest steht für Wörner, dass die Aufstellung der Doppel für Murrhardt von großer Bedeutung sein kann: „Neu formierte Doppel brachten uns in der Vorsaison auf Erfolgskurs. Nach Garics Abgang ist nun eine erneute Umstellung nötig. „Vom Gelingen dieser Veränderung wird viel abhängen.“ Auch weil die Verbandsliga nochmals deutlich besser geworden sei, so Wörner. Die Aufsteiger Sillenbuch, Brackenheim (TTC Neckar-Zaber) sowie Neuenstein seien stark und auch die Verbandsoberliga-Absteiger Beinstein sowie Gnadental seien nur schwer zu knacken, prophezeit der 66-Jährige.
Saisonstart Los geht es in in der Oberliga der Frauen und der Verbandsliga der Männer Mitte September. Die drei Vereine aus der Backnanger Bucht haben da aber noch Pause. Den Anfang von diesem Trio macht dann der TTV Burgstetten, der am Samstag, 23. September, im Schwarzwald beim TTC Lützelhardt ran muss. Bei den Männern ist der TV Murrhardt eine Woche vor dem TSV Oberbrüden an der Reihe. Der TVM gastiert zum Auftakt am Samstag, 30. September, beim TTC Gnadental. Das Team aus Auenwald startet am Samstag, 7. Oktober, daheim gegen Bietigheim-Bissingen III.