Vom Weltklasseturner zum Talenteschmied

Einst war Thomas Andergassen das Aushängeschild des deutschen Turnsports. Nun gibt der bayrische Schwabe sein großes Wissen in Stuttgart an die Toptalente des DTB weiter, lebt nunmehr seit fast zwei Jahrzehnten in Erbstetten und fühlt sich im Murrtal richtig wohl.

Turnte einst selbst jahrelang in der Weltspitze: Thomas Andergassen. Mittlerweile ist er im Murrtal heimisch und hängt sich als Trainer für die Elite der deutschen Junioren rein. Foto: Imago

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Turnte einst selbst jahrelang in der Weltspitze: Thomas Andergassen. Mittlerweile ist er im Murrtal heimisch und hängt sich als Trainer für die Elite der deutschen Junioren rein. Foto: Imago

Von Uwe Flegel

Klar, Thomas Andergassen freut sich, dass der DTB-Cup in der Stuttgarter Porsche-Arena nach der pandemiebedingten zweijährigen Pause nun in einer Woche endlich wieder stattfindet. Schließlich hat der 42-Jährige, der am Kunstturnforum als Trainer für die Junioren zuständig ist, festgestellt, „dass im Nachwuchsbereich seit einiger Zeit die internationalen Wettkämpfe etwas fehlen“. Entsprechend froh ist er, dass seine Schützlinge wie Timo Eder (MTV Ludwigsburg), Alexander Kirchner (VfL Kirchheim) oder Gabriel Eichhorn (Mitglied des Drittliga-Teams der TSG Backnang) zu den Kandidaten zählen, die sich bei der Junior Challenge in der Landeshauptstadt mit der internationalen Konkurrenz messen können.

Als „nicht so schlecht“ bezeichnet er die Qualität im deutschen Nachwuchsbereich. Von einem Schwaben ist eine solche Beurteilung bekanntlich fast schon ein Lob. Auch wenn Andergassen im bayrischen Lindau zur Welt kam. Allerdings ist der zweifache Olympiateilnehmer, oftmalige deutsche Meister und Gewinner von Team-Bronze bei der WM 2007 in Stuttgart nunmehr seit fast zwei Jahrzehnten im Murrtal zu Hause. Mit seiner Frau Melanie und den beiden Kindern Anneli sowie Jakob lebt der einstige deutsche Vorzeigeturner seit Langem in Erbstetten. „Ich habe mich hier von Anfang an wohlgefühlt und bin heimisch geworden“, erzählt das bei der Bundeswehr angestellte Mitglied der Sportfördergruppe. Ein großes Lob von einem, der am schönen Bodensee aufgewachsen ist.

Dem Turnsport zuliebe verließ er als Jugendlicher das Zuhause, um erst am Olympiastützpunkt in Stuttgart und dann im Murrtal eine neue Heimat zu finden. Eine, bei der sich nicht alles, aber sehr viel ums Turnen dreht. Thomas Andergassen feierte selbst zahlreiche Erfolge und arbeitet heute als Trainer mit den größten deutschen Talente zusammen. Hinzu kommt, dass auch Ehefrau Melanie Andergassen bei der TSG Backnang einst viele Jahre ein wichtiger Bestandteil der Frauenriege war und sich direkt danach als Trainerin bei ihrem Heimatverein engagierte. Derzeit unter anderem fürs weibliche Regionalliga-Team.

Logisch, dass Thomas Andergassen nicht an der TSG vorbeikommt, bei der er sich auch schon mal als Trainer kurz engagiert hat. „Das gibt meine Zeit nun aber mit dem Beruf und der Familie einfach nicht mehr her.“ Kontakt zu Backnangs Turnern hat er trotzdem, als Vater der talentierten Anneli, als Ehemann der Turntrainerin Melanie und als Beobachter bei Wettkämpfen, sofern er nicht gerade anderswo selbst in irgendeiner Halle als Trainer beschäftigt ist.

Deshalb weiß der Mann vom Spitzensport nur allzu gut, was an der Basis wie in Backnang geleistet wird. „Diese Arbeit ist für uns unabdingbar“, sagt der 42-Jährige und erklärt: „Wir brauchen die Vereine, die die erste Sichtung übernehmen und die Grundlagen legen. Die TSG zum Beispiel leistet in der Hinsicht sehr gute Arbeit und das nicht nur seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten.“ Eine deutsche Spitzenturnerin wie die 18-jährige Emelie Petz oder wie bis vor wenigen Jahren der nunmehr 31-jährige Sebastian Krimmer sind kein Zufall, zumal „Backnang ja bei den Frauen und den Männern in hohen Ligen vertreten ist“, so Thomas Andergassen. Deshalb wünsche er sich, „dass es hier eine Halle mit fest stehenden Geräten gibt. Das erspart viel Aufwand und Zeit. Eigentlich ist es dringend notwendig.“

Wobei er in seiner langen Zeit in der Weltspitze und mittlerweile als Trainer der Besten im deutschen Nachwuchsbereich eines auch gelernt hat: „Die eigene Motivation ist extrem wichtig, wenn du dich durchsetzen willst.“ Erst recht, wenn Corona wie in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zum Spaßverderber wird. Entsprechend wichtig ist es, dass für die nationale Elite nun langsam Normalität einkehrt und das Kräftemessen der Weltklasse beim männlichen und weiblichen Nachwuchs wie bei den Frauen und Männern wieder die Regel ist. So wie ab dem kommenden Freitag beim DTB-Cup in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Kartenverlosung und Zeitplan

Gewinnspiel Unsere Zeitung verlost 5x2 Eintrittskarten für den Mixed-Cup am Sonntag ab 14.30 Uhr. Wer in die Verlosung kommen will, der muss wissen: In welcher bayrischen Stadt wurde Thomas Andergassen am 20. Februar 1980 geboren?

Die richtige Antwort muss mit dem Stichwort DTBPokal versehen per Postkarte oder E-Mail an die Backnanger Kreiszeitung, Postgasse 7, 71522 Backnang, oder gewinnspiel@bkz.de gesendet werden. Karte und E-Mail müssen bis Mittwoch, 16. März, um 12 Uhr eingetroffen sein und Post- und E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer enthalten, unter denen die Gewinner zu erreichen sind. Wie immer ist der Rechtsweg auch diesmal ausgeschlossen.

Zeitplan Los geht der DTB-Cup (18. bis 20 März) in Stuttgart am Freitag, Samstag und Sonntag um 10 Uhr. Für den Freitag gibt es nur Karten für die einzelnen Wettbewerbe, für Samstag und Sonntag gibt es Karten für die einzelnen Wettbewerbe am Vor- und Nachmittag sowie Abend wie auch Tageskarten. Geöffnet wird die Porsche-Arena immer eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung. Weitere Information zu Zeitplan, Wettbewerben und den Eintritts- und Kartenpreisen gibt es unter www.enbw-dtbpokal.de/zeitplan.

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Erstellt:
12. März 2022, 06:00 Uhr

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