Zum Tod von Andreas Brehme
WM-Finaltor, Tränen, Triumphe: Brehmes magische Momente
Andreas Brehme, WM-Held von 1990, ist mit nur 63 Jahren gestorben. Das waren die wichtigsten Momente seiner Karriere.

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Das deutsche Team bejubelt den WM-Titel 1990. Mittendrin: Andreas Brehme
Von Michael Bosch/SID
Andreas Brehme ist tot. Der ehemalige Weltklasse-Außenverteidiger starb im Alter von nur 63 Jahren. Das wurde am Dienstag bekannt. Die Fußballwelt huldigte Brehme, Inter Mailand wird im Champions League-Spiel am Dienstag gegen Atletico Madrid ihm zu Ehren mit Trauerflor spielen.
Seine Fußballer-Karriere ist voll von großen Momenten – auf nationaler und internationaler Ebene. Bekannt wurde Brehme auch für den Ausspruch „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“
WM-Titel 1990
Für immer in Erinnerung bleiben wird Brehme für sein Siegtor im WM-Endspiel 1990. Es läuft die 85. Minute im WM-Finale von Rom 1990, nach einem Foul an Rudi Völler gibt es Elfmeter für die deutsche Mannschaft. Lothar Matthäus lehnt ab - der Schuh ... Und so kommt Andreas Brehme, den offenbar keine Zweifel plagten, zu seinem magischen Moment. Er fokussiert sich, läuft vier Schritte an, schießt den Ball präzise mit dem rechten Fuß ins linke untere Eck und setzt zum ikonischen Jubelsprung an.
Sergio Goycochea, der argentinische Elfmetertöter, ist geschlagen und Deutschland wenige Minuten später zum dritten Mal Weltmeister. Und Brehme? Steht fortan in einer Reihe mit Helmut Rahn und Gerd Müller.
In unserer Bildergalerie haben wir das Weltmeisterteam von 1990 versammelt.
UEFA-Cup-Sieg mit Inter Mailand 1991
Vor seinem Wechsel nach Italien gilt Brehme mehr als „Zugabe“ – denn Inter Mailand, so heißt es, wolle vor allem Lothar Matthäus. Doch in Mailand wird Brehme zum Idol und Superstar. In dieser Zeit gewinnt der gebürtige Hamburger seinen zweiten großen internationalen Titel. Kein Jahr nach dem WM-Triumph lässt er im besten Fußballeralter von 30 Jahren den nächsten Titel folgen.
An der Seite von Jürgen Klinsmann und Matthäus, damals als amtierender Ballon d’Or-Gewinner auf dem absoluten Höhepunkt seiner Kunst, schnappt sich Brehme mit Inter Mailand im Finale gegen die AS Rom den UEFA-Cup. Zwei Jahre zuvor hatten Brehme und Matthäus Inter bereits zum ersten italienischen Meistertitel seit neun Jahren geführt. Brehme wird endgültig zur Legende in Italien.
Bittere Abstiegstränen an Völlers Brust 1996
Zum Sport gehören auch Niederlagen – auch in Brehmes Karriere bleiben sie nicht aus: Der 1. FC Kaiserslautern ist die große Liebe des Außenverteidigers, insgesamt zehn Jahre läuft er für die Pfälzer auf. Da schmerzt der Abstieg am 18. Mai 1996 immens. Im Endspiel um den Klassenerhalt gegen Bayer Leverkusen braucht der FCK unbedingt einen Sieg, doch es reicht nur zum 1:1. Brehme ist am Boden zerstört und sucht Trost beim siegreichen Gegner. An der Brust seines guten Freundes und Weltmeisterkollegen Rudi Völler vergießt er vor laufender Kamera bittere Tränen - und ganz Fußball-Deutschland weint mit.
Meister als Aufsteiger 1998
Nur zwei Jahre später folgt die wohl spektakulärste Comeback-Geschichte der Bundesliga, und Brehme ist mittendrin. In der Saison nach dem Abstieg ist Lautern problemlos zurückgekehrt in die Eliteklasse und marschiert unter Trainer Otto Rehhagel einfach weiter. Am 4. Spieltag übernimmt der FCK die Tabellenführung und gibt sie bis zum Ende nicht mehr ab. Brehme, der mit der Meisterschaft 1998 mit dem Herzensklub seine Karriere krönt, bestreitet insgesamt 301 Bundesligaspiele. Beim Meistertitel ist er bereits 37 Jahre alt und zählt nicht mehr zu den absoluten Leistungsträgern. Die Meistermannschaft der „Roten Teufel“ – unter anderem mit dem jungen Michael Ballack, Ciriaco Sforza Olaf Marschall und Harry Koch – gilt bis heute als legendär in der Pfalz.

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Rückhalt der deutschen Mannschaft: Bodo Illgner

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Hatte seinen großen Auftritt sechs Jahre später bei der EM in England: Andreas Köpke

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Raimond Aumann hütete in der Bundesliga mehr als 200-mal das Tor der Bayern. Bei der WM kam er aber nicht zum Einsatz.

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Eine der Stützen der deutschen Mannschaft: Klaus Augenthaler

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Hielt auch beim VfB die Abwehr zusammen: Thomas Berthold

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Machte sein Meisterstück gegen Argentinien und Superstar Maradonna: Guido Buchwald vom VfB

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Noch ein Italien-Legionär: Jürgen Kohler wurde mit Borussia Dortmund auch Champions League-Sieger...

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... genauso wie Stefan Reuter.

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Kam einmal zum Einsatz: Hans Pflügler von den Bayern.

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Ein Länderspiel, kein Einsatz in Italien, aber Weltmeister: Paul Steiner vom 1. FC Köln (rechts)

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Uwe Bein von Eintracht Frankfurt stand vier Mal auf dem Feld bei der WM.

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Das Turnier auf der Bank verbrachte Günter Hermann von Werder Bremen (rechts)

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Idol vieler klein-gewachsner Fußballer: Thomas „Icke“ Häßler

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Pierre Littbarski (Mitte) vom 1. FC Köln kam in Italien sechs von sieben Spielen zum Einsatz und erzielte ein Tor.

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Unumstrittener Anführer der Weltmeistermannschaft war Kapitän Lothar Matthäus. Der Weltfußballer war auch bester Torschütze (4) der DFB-Auswahl.

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Andreas Möller machte 85 Länderspiele – zwei davon bei der WM 1990.

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Olaf Thon nahm insgesamt an drei Weltmeisterschaften als Spieler teil. Ein Kunststück, das nicht vielen gelang.

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Schwabe mit Weltruf: Jürgen Klinsmann spielte für den VfB Stuttgart, Bayern München, in Italien, England und Frankreich. Nach seiner Aktivenzeit war er auch als Trainer tätig.

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Rudi Völler, der wie Klinsmann drei Treffer im Turnierverlauf erzielte, hatte den Elfmeter, den Brehme verwandelte, im Endspiel herausgeholt. Auf Vereinsebene war Völler für Werder Bremen, Bayer Leverkusen und AS Rom am erfolgreichsten.

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Ein Nationalspieler, der heute weniger geläufig ist: Frank Mill (rechts) – hier mit Möller und Klinsmann – absolvierte 17 A-Länderspiele. In der Bundesliga war er für RW Essen, Gladbach, Dortmund und Fortuna Düsseldorf am Ball.

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Das Stum-Quartett komplettierte Karl-Heinz Riedle.