Zum Traumauftakt fehlen den Radballern des RSV Waldrems zwei Punkte

Die Fünferradballer aus Waldrems starten das Unternehmen Titelverteidigung mit zwei Siegen und einem Unentschieden. Beim Heimspieltag kommt der deutsche Meister im Ausweichquartier in Kirchberg erst nach und nach auf Touren, setzt sich in der Tabelle aber gleich oben mit fest.

Enge Duelle und große Rasanz. Björn Bootsmann (am Ball) hat dabei mit Waldrems den fünften Titel in Folge im Blick. Foto: Alexander Becher

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Enge Duelle und große Rasanz. Björn Bootsmann (am Ball) hat dabei mit Waldrems den fünften Titel in Folge im Blick. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Aller Anfang ist schwer. Selbst wenn man viermal in Folge deutscher Meister geworden ist und nun den fünften Titel anstrebt. So wie die Fünferradballer des RSV Waldrems. Sie starteten mit einem Heimspieltag in eine Saison, die bereits am 10. Dezember mit dem Finale in Krofdorf endet. Zwischen dem Auftakt in der Kirchberger Sporthalle und dem Tag der Entscheidung liegen für den Serienmeister aus Backnang noch die Spieltage in Denkendorf und Gärtringen. Dort gilt es für das Team der Trainer Tobias Herczeg und Markus Heckelmann, das Ticket zur Endrunde klarzumachen.

Der Anfang ist auf jeden Fall schon mal gelungen. Trotz der Probleme in der ersten Partie, in der es gegen Ginsheim nur zu einem 2:2 reichte. Die Begegnungen danach wurden jedoch mit 3:2 und 4:1 gewonnen. Gegen Reichenbach in einem bis zur letzten Sekunde spannenden Duell. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, urteilte Coach Heckelmann. Damit sprach er einerseits die nicht immer sattelfeste Defensive an und andererseits eine Offensive, die in Sachen Chancenverwertung nicht gerade effektiv war. Unter anderem vergab Marcel Schüle einen Siebenmeter, der die 3:1-Führung bedeutet hätte. Zum Abschluss gegen Mainz-Hechtsheim war’s dagegen deutlich und die Hausherren kamen zwar nicht zu den erhofften neun Punkten, aber wenigstens zu respektablen sieben Zählern.

Wie erwähnt: Nicht jeder Anfang ist leicht. Das muss nicht nur an den ersten Aktionen auf dem Spielfeld liegen. Ursache kann auch sein, dass Schiedsrichter auf dem Weg zur Halle oder ein gegnerisches Team wie Gärtringen in einem der vielen Staus rund um Stuttgart stehen und der Saisonstart deshalb um eine Stunde verschoben werden muss. Wie in Kirchberg. Wobei sich überhaupt die Frage stellt, warum ein amtierender deutscher Meister aus Backnang für seinen Bundesliga-Heimspieltag in eine Nachbargemeinde ausweichen muss. Die Antwort: Die gewohnte Heimspielstätte der Waldremser Fünferradballer steht wegen des geplanten Abrisses und anschließenden Wiederaufbaus der Karl-Euerle-Halle für Jahre nicht zur Verfügung und die anderen Hallen der Stadt sind anderweitig belegt.

Heckelmann sieht in dem Ausweichquartier jedoch keinen großen Nachteil. Denn: „Der Aufwand ist immer hoch, ist hier aber nicht viel größer als für die Karl-Euerle-Halle.“ Auch dorthin hätten Banden und andere Dinge gekarrt werden müssen. Einzig die Fahrstrecke von Waldrems zur Maubacher Höhe ist rund zehn Kilometer kürzer als nach Kirchberg. Dafür gibt es dort eine „wunderschöne Halle“, wie der Trainer und Abteilungsleiter in Personalunion erklärt und in der rund 200 Fans für Stimmung sorgen. Vor allem, wenn die Gastgeber mit ihren Rädern auf dem Spielfeld wirbeln. Dass der Boden hier einen anderen Belag hat als in Backnang, spiele keine große Rolle, erklärt der Coach, denn „wir haben auch in der Karl-Euerle-Halle kaum trainieren können“.

Für die Meisterjungs aus Waldrems ist es Jahr für Jahr eine Umstellung vom gewohnten Zweier- auf den Fünferradball. „Hier sind die Ergebnisse knapper und der Platz auf dem Feld enger“, nennt Heckelmann zwei Unterschiede. Dabei ist die Spielfläche mit rund 20 mal 40 Metern doch fast dreimal so groß wie beim Zweier (11 mal 14 Meter) und auch das Tor (2 mal 3) ist einen Meter breiter. Wenn sich aber statt vier Mann nun bis zu neun Spieler vor dem gegnerischen Gehäuse tummeln, dann wird all das sehr eng, was zuvor groß und weit anmutet. Kein Wunder, dass im Fünferradball weniger Tore fallen. Dafür gibt es „taktisch mehr Varianten“, sagt Heckelmann – und statt 14 wird 30 Minuten gespielt.

Das wiederum erfordert deutlich mehr Puste. Gut, wenn man wie die Gastgeber auf einen neunköpfigen Kader zurückgreifen kann. Neben Kapitän Björn Bootsmann und seinem bewährten Erstliga-Partner Marcel Schüle gehen junge Akteure wie Philipp Völk und Leon Weißhaar und bewährte Kräfte wie Patrick Fleischmann, David Piesch, Andreas Bertsch, Martin Frey und Torwart Markus Weller die Titelverteidigung an. Zu Beginn steckte dabei in Kirchberg zwar noch etwas Sand im Getriebe, am Ende aber passte es mit dem Erfolg.

Tore und Ergebnisse des RSV

Tabelle Am ersten Spieltag holte kein Team optimale neun Punkte. Wie Waldrems kam Denkendorf/Kemnat und beim Parallelspieltag in Willich der RV Krofdorf zu sieben Zählern. Das Trio liegt gleichauf an der Spitze.

Ergebnisse Beim 2:2 gegen Ginsheim trafen Andreas Bertsch und Björn Bootsmann. Zweimal Andreas Bertsch und einmal David Piesch hießen die Torschützen beim knappen 3:2 gegen Reichenbach. Zum 4:1 gegen Hechtsheim steuerten Marcel Schüle (2), Björn Bootsmann und David Piesch die Tore bei.

Teams Auf rund 40 Mannschaften schätzt Markus Heckelmann die Zahl der Fünferradballteams in Deutschland. Zehn davon spielen in der Bundesliga. Die besten fünf ermitteln im Finale den deutschen Meister.

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Erstellt:
31. Oktober 2022, 11:30 Uhr

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