Zusätzliches Lockmittel, gute Alternative
Der BKZ-Lauf über fünf Kilometer ist die Neuheit beim diesjährigen Backnanger Silvesterlauf und erfüllt mehrere Funktionen. Er ist ein Lockmittel für Einsteiger, die sich die zehn Kilometer noch nicht zutrauen, und eine Alternative für Sportler, die durch Erkrankungen oder Verletzungen zurückgeworfen wurden. Die Organisatoren sehen in dem Rennen eine sinnvolle Erweiterung des Programms.

© Sportfotografie Alexander Becher
Von Steffen Grün
Etwas Neues muss sich immer erst einmal herumsprechen. Insofern ist es durchaus beachtlich, dass die Marke der Meldungen für den BKZ-Lauf bereits auf über 30 angestiegen ist. Und das dürfte längst nicht das Ende der Fahnenstange sein, prophezeit Rolf Hettich. „Ich rechne mit etwa 100 Teilnehmern“, sagt das Mitglied des Organisationsteams, „das wäre für den Anfang eine gute Zahl.“ Und ließe noch Raum für Steigerungen in den kommenden Jahren.
Für den erfahrenen Veranstalter gibt es mindestens drei Gründe, warum das neue Fünfkilometerrennen eine gute Idee ist. „Wir wollen allen, die sich zehn Kilometer noch nicht zutrauen, die Möglichkeit bieten, trotzdem beim Silvesterlauf mitzumachen“, beginnt Hettich und schiebt hinterher: „Das ist für mich zugleich der Hauptgrund.“ Und hat wohl den schönen Nebeneffekt, dass die Gesamtstarterzahl mitsamt den Nachwuchs- und Staffelwettbewerben noch einmal steigt. Da es in den vergangenen Jahren bei zum Teil deutlich über 700 Teilnehmern am Hauptlauf auf manchem Streckenabschnitt ziemlich eng zuging, erhoffen sich die Silvesterlaufmacher zudem „vielleicht auch eine gewisse Entzerrung“. Beim dritten Grund denkt Rolf Hettich vor allem an die Zuschauer: „Wir beleben die Phase vor dem Startschuss zum Hauptlauf um 15 Uhr zusätzlich, fortan sind die Staffelläufer nicht mehr alleine unterwegs.“
Welche Vorteile ein zusätzlich angebotener kürzerer Lauf bietet, wissen zum Beispiel die Vorsitzenden der Vereine, die seit 2011 zusammen den Laufcup Schwäbisch- Fränkischer Wald auf die Beine stellen. Für Matthias Nothstein von den Murrtal-Runners, die den Volkslauf in Kleinaspach veranstalten, steht auch das Argument an vorderster Front, all denen eine Alternative zu bieten, „die sich an zehn Kilometer noch nicht herantrauen“. Eine Einstiegshilfe sozusagen, um im Idealfall Blut zu lecken, weiter zu trainieren und im Jahr darauf schon die doppelte Distanz in Angriff nehmen zu können. „Es gibt übrigens etliche Läufer, die bei verschiedenen Startzeiten beide Rennen absolvieren“, wirft Nothstein ein: „Teils zum Spaß, teils für einen speziellen Trainingseffekt.“ Das kürzere Rennen fördert die Sprintqualitäten, der Hauptlauf dagegen die Tempohärte.
Beide Wettbewerbe zu bestreiten, ist anders als in Kleinaspach oder in Backnang in Neuhütten nicht möglich, weil der Start gemeinsam erfolgt. Zudem sind es dort für die Einsteiger fünfeinhalb Kilometer, weil es die Strecke anders nicht hergibt, und es war am 3. Oktober dieses Jahres eine Premiere. Sehr positiv seien die Erfahrungen gewesen, verkündet Klaus Siller: „Vor allem dafür, dass es der erste Versuch war.“ Der Vorsitzende der LG Neuhütten verweist auf die gestiegenen Teilnehmerzahlen und kündigt für 2019 das zweite 5,5-Kilometer-Rennen an, denn „es werden andere Leute angelockt und motiviert“.
Brigitte Würfel warnt allerdings davor, die kürzere Distanz auf die leichte Schulter zu nehmen. „Auch fünf Kilometer verlangen für einen richtigen Einsteiger eine Vorbereitung“, betont die AOK-Sportpädagogin, die je nach Fitnesszustand anfangs auf kürzere Lauf- und längere Gehzeiten oder umgekehrt setzt: „Ich würde mindestens zehn Wochen veranschlagen, denn das Herz-Kreislauf-System muss sich an die neue Belastung erst mal gewöhnen.“ Etwa 15 Wochen hat Würfel, um die Laufend-BKZ-Gruppe für das Zehnkilometerrennen beim Silvesterlauf vorzubereiten, derzeit läuft der Endspurt. Das ist in den Augen der Expertin ausreichend, im Fünfkilometerlauf sieht sie trotzdem eine sinnvolle Sache: „Es ist eine Alternative für Läufer, die im Training aus verschiedenen Gründen zurückgeworfen wurden.“