Zwei neue Sieger werden gesucht
Die beiden Titelverteidiger starten in Bietigheim, was der Spannung beim 33. Silvesterlauf in Backnang keinen Abbruch tut
Eines steht bereits zwölf Tage vor dem 33. Backnanger Silvesterlauf fest: Eine Titelverteidigung wird es im Hauptlauf über zehn Kilometer nicht geben, weil die Vorjahressieger Marcel Fehr und Hanna Klein dieses Mal in Bietigheim im Einsatz sind. Rolf Hettich vom Organisationsteam findet das zwar „schade“, zieht allerdings auch etwas Positives aus dieser Doppelabsage: „Es gibt mal wieder neue Sieger, das trägt zur Abwechslung bei.“

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Im Vorjahr noch Zweiter hinter Marcel Fehr, will sich Jens Mergenthaler vom Publikum in Backnang nun zum Sieg treiben lassen. Foto: A. Becher
Von Steffen Grün
„Das ist zum aktuellen Zeitpunkt völlig normal“, ordnet Hettich die Zahl von 434 Sportlern ein, die sich bislang für die verschiedenen Wettbewerbe registriert haben. „Viele Meldungen gehen kurz vor knapp ein“, erläutert der erfahrene Veranstalter, „dazu kommt, dass der Meldeschluss dieses Jahr nach hinten verlegt wurde.“ Erst am Donnerstag, 27. Dezember, und nicht wie in den vergangenen Jahren noch vor Weihnachten, läuft die Frist für die Online-Registrierung ab. Anschließend sind nur noch Nachmeldungen am Veranstaltungstag möglich, die aber höhere Startgebühren kosten und eventuell Schlangestehen im Wettkampfbüro bedeuten.
„Ich gehe davon aus, dass es am Ende ähnlich viele Teilnehmer wie in den Vorjahren sind“, betont Rolf Hettich. „Ob es ein neuer Rekord wird, hängt auch vom Wetter ab.“ Die gültige Bestmarke ist erst zwölf Monate alt: Am 31. Dezember 2017 waren es 1344 Frauen, Männer, Mädchen und Jungen, die bei fast schon frühlingshaften Temperaturen in den vier Rennen (Hauptlauf, Mini-Marathon, Staffel und Bambinilauf) das Ziel erreichten. Mit dem BKZ-Lauf über fünf Kilometer kommt in diesem Jahr ein fünfter Wettkampf hinzu, doch weil es sich hierbei um eine Premiere handelt, fehlen die Erfahrungswerte.
Zwei Namen werden in der endgültigen Starterliste auf keinen Fall auftauchen: Marcel Fehr, der den Backnanger Silvesterlauf zuletzt zweimal nacheinander und insgesamt bereits viermal gewonnen hat, sowie Hanna Klein, die am Murrufer zuletzt sogar dreimal in Serie die Nase vorne hatte, ziehen das Rennen in Bietigheim vor. Das kann zum einen mit dem sportlichen Reiz zu tun haben, denn die von ihnen aufgestellten Streckenrekorde (29:47 und 32:28 Minuten) dürften nur schwerlich erneut zu toppen sein. Zum anderen könnten aber auch finanzielle Überlegungen eine Rolle spielen, denn die Preisgelder sind in Bietigheim ein bisschen höher: Für die Sieger gibt es dort 350 Euro, in Backnang nur 200 Euro und damit den Betrag, den bei der Konkurrenzveranstaltung die Viertplatzierten einstecken.
Bleibt die spannende Frage zu beantworten, wer in Abwesenheit der zwei dominanten Athleten der vergangenen Jahre die Siegerpokale abräumen wird. Für das Männerrennen wagt Hettich einen Tipp: „Jens Mergenthaler hat sehr gute Karten, das ist derzeit mein Favorit.“ Der Athlet aus Winnenden hatte Fehr vor zwölf Monaten nur um vier Sekunden den Vortritt lassen müssen und wagt nun einen erneuten Anlauf auf den ersten Sieg in Backnang. Sein härtester Herausforderer dürfte Johannes Bergdolt (VfL Sindelfingen) sein, der 2017 den dritten Rang belegte. Sollte Heiko Baier noch melden und dann nicht wie im Vorjahr krank werden, kann der Rekordsieger (siehe Infokasten) im Rennen um die Podestplätze sicher auch ein Wörtchen mitreden. Selbiges gilt für Christopher Hettich, falls der Lokalmatador, anders als im Vorjahr, aus Berlin anreist, wo er wegen des Jobs wohnt. „Er denkt über einen Start nach“, verrät sein Onkel, der die Ausgangssituation bei den Frauen schwer einschätzen kann. Nur so viel: „Ich könnte mir vorstellen, dass hier mal wieder eine Lokalmatadorin siegt.“ Zum Beispiel Alexandra Olpp vom TC Backnang, die sich zuletzt mit Rang zwei hinter Hanna Klein begnügen musste und in die Fußstapfen von Margarete Allmandinger treten könnte, die von 2000 bis 2002 drei Erfolge in Serie abräumte.