Fein wohnen in Stuttgart
8 der interessantesten Schlafzimmer in Stuttgart und der Region
Gut ausgeschlafen ins neue Jahr: Wir haben einige der schönsten Schlafzimmer aus Architektenhäusern in Stuttgart und dem Rest des Landes zusammengestellt und gewähren einen Blick durchs Schlüsselloch.

© Fuchs Wacker Architekten
Schlicht und ruhig – das ist gerade der Trend bei der Schlafzimmereinrichtung. Wie hier in einem Bungalow im Remstal von Fuchs Wacker Architekten.
Von Andrea Jenewein
Ein gutes neues Jahr! Es ist Silvestermorgen – und viele Menschen fühlen sich heute wahrscheinlich wie der Homo erectus, der Vorgänger des Homo sapiens, der zwar bereits aufrecht auf zwei Beinen ging, der jagte und auch Feuer nutzte, zum Schlafen jedoch auf Bäume kletterte und morgens sicher recht gerädert vom Baum stieg.
Am heutigen Morgen liegt es wohl eher an zu wenig Schlaf oder zu viel Alkohol. Denn das Nachtlager des Menschen hat sich freilich längst weiterentwickelt. Der Mensch richtete es sich auf den Boden ein, meist in Lagern, um die Körperwärme der anderen zu nutzen. Betten waren auch später meist dem Adel vorbehalten.
In der Renaissance, der europäische Kulturepoche des 15. und 16. Jahrhunderts, ging es los mit der prunkvollen Ausstattung der Schlafzimmer. Es begann die große Zeit der Bettenherrlichkeit. Das Bett trat seit dem 16. Jahrhundert als ausgesprochenes Prunkmöbel an die Spitze der Möbelgattungen, es wurde zum zentralen Möbel der Schlafkammer und zum festen Bestandteil der Raumarchitektur.
Später trieb Ludwig II. von Bayern es mit seinem Schlafzimmer in Schloss Neuschwanstein auf die Spitze. Er ließ vier Jahre lang an einem Schlafzimmer bauen, in dem ein Bett in Form einer Kathedrale stand. Es soll eine Million Mark gekostet haben, am Dekor werkelten 14 Schnitzer.
Heute neigt man eher wieder zur Schlichtheit. Der privateste Raum der Wohnung oder des Hauses, in dem man im Schnitt sechs bis acht Stunden schlafend verbringt, soll möglichst frei sein von störenden Einflüssen und Ablenkungen wie staubfangendem Nippes, grellem Licht, allergieförderndem Teppichboden (allenfalls ein kleiner Teppich vor dem Bett ist erlaubt) und zu vielen Bildern, die das Auge nicht zur Ruhe kommen lassen.
Betten heute sind eher Klöster denn Kathedralen
Das Bett ist gerade wegen dieser Reduziertheit das zentrale Möbelstück in diesem Raum, der Mittelpunkt. Auch dieses ist oft schlicht gehalten. Wenn sie auch vom Liegekomfort her luxuriös sein müssen, haben sie klare Formen, dezente Farben und natürliche Materialien – die Betten heute sind äußerlich eher Klöster denn Kathedralen.
Dazu passt vielleicht auch der Trend, dass immer mehr Paare in getrennten Schlafzimmern nächtigen – so auch in einem Stuttgarter Architektenhaus gesehen. Rein wissenschaftlich betrachtet schlafen Menschen allein ruhiger als zu zweit. Auch sonst mag es gute Gründe dafür geben.
Es finden sich aber natürlich auch immer Ausnahmen. Manchmal wird das Zimmer, das zum Schlafen genutzt wird, den Rest des Tages aber ungenutzt ist, etwa auch als Arbeits-, Bügel-, Lese- oder Fitnesszimmer in Anspruch genommen. In Kinderzimmern darf auf dem Boden gespielt und in der Höhe geschlafen werden – oder genau andersherum. Wohnraum ist rar, da muss man clever und findig sein. Guter Schlaf hilft dabei.
Bilder von Schlafzimmern und den dazu gehörenden Architektenhäusern finden sich in der Bildergalerie.

© Fuchs Wacker Architekten/Johannes Vogt
Das Schlafzimmer mit Ausblick auf den Innenhof befindet sich in einem von zwei Bungalows aus den 1960ern im Remstal, die der Stuttgarter Architekt Stephan Fuchs denkmalgerecht saniert und in ein Zuhause für seine Familie verwandelt hat.

© Fischer Rüdenauer Architekten/Thomas Streitberg
Auch im Inneren ist das Außen der wahre Protagonist. Denn der einzigartige Ausblick auf Stuttgart wird durch große Schiebefenster inszeniert – sie wirken wie große Bilder an der Wand. Besonders in dem sehr ruhig gestaltetem Schlafzimmer kommt dies sehr gut zur Geltung.

© Fischer Rüdenauer Architekten/Thomas Streitberg
Dieses Schlafzimmer befindet sich in Stuttgart-Heslach. Da hat der Stuttgarter Architekt Oliver Fischer ein großes, schwarzes, imposantes Haus geschaffen: mit Bullaugen-Fenster, Infinity-Vorgarten und Sauna.

© Golombek/STZN
In einem vom Stuttgarter Architekten Matthias Ludwig vom Büro für Architektur sorgsam sanierten Stuttgarter Wohnhaus von 1931 im Stil der Bauhaus-Architektur befindet sich . . .

© Büro für Architektur/Valentin Wormbs
. . . das Schlafzimmer im Obergeschoss, die Schiebetüren öffnen sich hin zur Terrasse mit . . .

© Büro für Architektur/Valentin Wormbs
. . . Sicht auf viel Grün und in der Ferne auf den Fernsehturm.

© Johannes-Maria Schlorke/Johannes-Maria Schlorke
Wo die Bauern einst Getreide lagerten, hat der Architekt Christoph Manderscheid in einer denkmalgeschützten Zehntscheuer in Tübingen lichtdurchflutete Doppelhaushälften für zwei Familien geschaffen.

© Johannes-Maria Schlorke/Johannes-Maria Schlorke
Das Schlafzimmer des Ehepaars, ein Bad sowie die beiden Kinderzimmer befinden sich auf einer zweiten Ebene in dem 4,50 Meter hoher Raum, ein schmaler Steg führt dorthin. Die „Baugemeinschaft Scheune“ wurde mit der renommierten Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten BDA gewürdigt.

© Thomas Sixt-Finckh/Finckh Architekten
Wo einst eine Doppelgarage stand, hat der Stuttgarter Architekt Thomas Sixt-Finckh für eine Familie dieses Einfamilienhaus mit Maßanzug aus Metall entworfen, und dort befindet sich . . .

© Finckh Architekten/Thomas Sixt Finckh
. . . im obersten Geschoss das Elternschlafzimmer in radikal reduzierter Gestaltung. Farbe, so das Credo des Architekten, kommt dann durch die Bewohner und ihre Dinge ins Haus.

© Elia Schmid &LAR Studio/Tennigkeit + Fehrle
In einer vom Stuttgarter Architekten Simon Fehrle perfekt sanierten Villa aus der Gründerzeit in Stuttgart . . .

© Tennigkeit + Fehrle/Elia Schmid & LAR Studio
. . . warten mehrere Schlafräume auf Bewohner und Gäste, hier eines in sanften Pastelltönen und . . .

© Tennigkeit + Fehrle/Elia Schmid & LAR Studio
. . . noch eines in dezenten Hellgrüngrautönen sowie.

© AMUNT Nagel Theissen Architekten/Rasmus Norlander
In Menzenschwand im Schwarzwald befindet sich das mit dem „Großen Hugo“ des BDA ausgezeichnete Wohnhaus, das die Stuttgarter Architekten Sonja Nagel und Jan Theissen entworfen haben. Waldgrün . . .

© Rasmus Norlander/AMUNT Nagel Theissen Architekten
. . . sind passend zur Umgebung einige Einbauten, darunter auch das Stockbett für die Jugend.

© Zooey Braun/METARAUM Architekten
In einem von der Stuttgarter Architektin Wallie Heinisch entworfenen Wohnhaus in Felldorf im Landkreis Tübingen mit einem den Kubus überkragenden Schirm aus Cortenstahl . . .

© Zooey Braun/METARAUM Architekten
. . . befindet sich ein schlichter geschützter Schlafraum mit viel Holz. Schließlich befindet man sich auf dem Land.