Die letzten Monate im Karlsruher Schloss
Ausstellungsdeko wird versteigert
Countdown tickt: Das Badische Landesmuseum hat die Pläne für seine letzten Monate im Karlsruher Schloss vorgestellt. Im September heißt es Abschied nehmen für lange Zeit.
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© dpa/Uli Deck
Der Glanz trügt: Das Karlsruher Schloss muss saniert werden.
Von Adrienne Braun
Es heißt Abschied nehmen: In den kommenden Monaten wird das Badische Landesmuseum noch einmal möglichst viele seiner Bestände aus dem Depot holen und im Karlsruher Schloss präsentieren. Bei dem Streifzug quer durch die Geschichte wird man einen römischen Weinkeller besichtigen können, eine urige Stube aus dem Mittelalter oder einen Kolonialwarenladen. Bis September sind die Türen des Schlosses noch geöffnet, danach aber müssen die Kuratorinnen und Kuratoren dann sämtliche Objekte aus der Sammlung verpacken und das Barockschloss räumen und den Handwerkern überlassen.
So sehnlichst der Direktor Eckart Köhne und sein Team die längst überfällige Ertüchtigung des Schlosses erwartet haben, stehen dem Badischen Landesmuseum nun schwierige Zeiten bevor. Gerade hatten sich die Besucherzahlen nach der Corona-Krise wieder stabilisiert. So kamen im vergangenen Jahr mit 295 337 Besucherinnen und Besucher rund 30 000 Menschen mehr als im Vorjahr. Ein Erfolg, der auch der Großen Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters“ in Konstanz zu verdanken war, die mehr als 62 030 Besuche verzeichnete.
„Natürlich bleiben wir präsent“, sagt Eckart Köhne. Das Museum beim Markt in Karlsruhe wird weiterhin bespielt, es wird ein umfassendes digitales Angebot geben. Als Ersatz für das Karlsruher Schloss wird das Landesmuseum außerdem in Baden-Baden Ausstellungen machen in der Staatlichen Kunsthalle, deren Betrieb hierfür eingestellt wird, ein Plan, der gerade bei Künstlern für Kritik gesorgt hat. Wie die Zusammenarbeit zwischen dem Landesmuseum und dem verbliebenen Team für zeitgenössische Kunst konkret ausschauen wird, muss noch erarbeitet werden.
In einer Pressekonferenz hat das Landesmuseum nun erst einmal seine Pläne für die letzten Monate im Schloss vorgestellt: Es wird im Sommer ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm anbieten mit historischen Spieleabenden, kostenfreien „Happy Fridays“ oder einem offiziellen „Abschied von der Mumie“ in der Ausstellung über das Alte Ägypten. Ende September beginnt dann der Ausverkauf und sollen Deko-Elemente und Bauteile der vergangenen Ausstellungen versteigert werden – da hofft man auf Liebhaber, die sich „ein Stück vom Schloss für Daheim“ sichern wollen.