Beste Stimmung mit Matze Knop in der Murrhardter Festhalle

Im Rahmen der Winterkulturtage beweist sich Matze Knop in der Murrhardter Festhalle als multitalentierter Lachgarant. Mit seinem Programm „Mut zur Lücke“ parodiert er nicht nur Promis, sondern nimmt auch gesellschaftliche Phänomene auf die Schippe.

Ob Influencer oder Fußballikonen – Matze Knop zieht sie alle durch den Kakao. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Ob Influencer oder Fußballikonen – Matze Knop zieht sie alle durch den Kakao. Foto: Stefan Bossow

Von Carmen Warstat

MURRHARDT. Es soll Leute geben, die ihn nicht kennen und zu Beginn seines Bühnenprogramms Angst haben vor einem zweistündigen Ballermann-Abend. Denn Matze Knop beginnt seine Show mit „Tschingderassassa und Bumsfallera“ – sehr laut und sehr glaubwürdig wird bekundet, man lasse sich das Singen nicht verbieten. Er trägt ein dickes güldenes Dollarzeichen um den Hals und begrüßt sein Publikum mit einem herzlichen „Dankeschön! Endlich normale Menschen!“ Denn die Murrhardter sind unmittelbar aufgesprungen auf diesen Zug in Richtung Frohsinn, Freude, Fröhlichkeit, der nicht aufzuhalten zu sein scheint.

Aber Matze Knop kann natürlich mehr als Ballermann. Der gelernte Journalist versteht sich offensichtlich auf Sprachen und Dialekte und parodiert diese genauso gekonnt wie die Macken diverser Persönlichkeiten, vornehmlich aus der Welt des Fußballs, in der er sich ebenfalls bestens auskennt. Knop weiß Mediengrößen aller Couleurs zu imitieren, bis auch der Letzte im Saal vor Lachen nicht mehr kann – Matze Knop setzt auf Volksnähe.

Er nimmt sich Prominente wie Dieter Bohlen und Lothas Matthäus vor

Was den Comedian vor allem ausmacht ist das Paradoxon, mit seinem Humor manchmal weit unter die Gürtellinie zu zielen und gelegentlich auf ein Mindestniveau verzichten zu können, andererseits aber Dummheit und Stumpfsinn in allen möglichen Gesellschaftsschichten und verschiedenen Generationen schlagkräftig anzuprangern. Da nimmt der Künstler sich Prominente wie Lothar Matthäus und Dieter Bohlen vor, zugleich thematisiert er ganz allgemein gesellschaftliche Phänomene wie die Sucht nach sozialen Medien und fragwürdige Formen politischer Korrektheit.

„Gehst du noch zur Schule oder bist du schon Influencer?“ Matze Knop parodiert eine strunzdumme Influencerin so treffend, dass es eine Freude ist, und zwar ohne damit alle Vertreter der Branche herabwürdigen zu wollen.

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Comedy solle man nicht allzu ernst nehmen, findet Matze Knop. Lachen ist gesund, meint er, und dass wir loslassen müssen, „auch wenn der Gag mal albern ist“. Diese Haltung kennzeichnet auch seine fast ununterbrochene Interaktion mit dem Publikum in Murrhardt: Da wird gefragt und gewitzelt, werden Leute gefoppt und veräppelt, immer aber ohne Häme oder verletzenden Spott. Viel eher beschwichtigend und zuletzt immer versöhnlich fordert der Künstler einen Applaus für den eben noch gehänselten Gast ein.

Knop kann auch Körpersprache

Matze Knop verrät in so einem Geplänkel, weshalb er kein Tattoo hat und dass sein Haar durchaus echt ist. Jedoch – wenn er Howard Carpendale parodiert, sei das was anderes. Die Beobachtungsgabe des Künstlers zeitigt frappierende Ergebnisse und sein Können beschränkt sich durchaus nicht auf das imponierende sprachliche Talent. Knop kann auch Körpersprache und so kommt’s, dass das Publikum seinen Howie schon erkennt, bevor dessen erstes Nuscheln erklingt. Kiezdeutsch und andere Ethnolekte beherrscht der Entertainer genauso gut wie die einschlägigen Fußballstarakzente von Giovanni Trapattoni bis Luca Toni mit „Habe fertig!“ oder „Flasche leer!“ und ähnliche Kommentarperlen.

Nicht zuletzt gibt es politische Anspielungen auf Klimakleber und Fleischkonsum, KI und Gendersprache sowie auf die Kritik kultureller Aneignung. Matze Knop lässt hier nur wenige prägnante Bemerkungen fallen, im Großen und Ganzen ist sein Programm eher unpolitisch. Dramaturgisch strukturiert wird es durch geschickt gesetzte, sehr originelle Videoeinspieler. Auch hier beweist der Künstler seinen unbändigen Spaß an schrägen Blödeleien.

In der frenetisch bejubelten Zugabe wird Matze Knop zu seinem Alter Ego „Supa Richie“ und zieht nochmals alle Register seiner Parodiekunst. Schließlich rundet eine letzte Stimmungsnummer den Abend ab. Im dazugehörigen Video erscheint der gebürtige Westfale fröhlich singend in bayerischem Ambiente mit Lederhose und beweist einmal mehr, dass er vor nichts zurückschreckt, auch nicht vor der sogenannten kulturellen Aneignung.

Da wird gefragt und gewitzelt, werden Leute gefoppt und veräppelt, immer aber ohne Häme oder verletzenden Spott.

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Erstellt:
1. März 2024, 16:00 Uhr

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