Architektur Preis „Das erste Haus“
Das geglückte Erstlingswerk
Der Architekturpreis „Das erste Haus“ geht an besondere Projekte – darunter ist ein rosarotes Feuerwehrhaus mit Mehrzweckhalle und ein Wohnhaus, das wachsen kann.

© Philippe Braquenier/Bauwelt Preis
Eine Feuerwache in Belgien vom Studio SNCDA ist unter den Siegern von „Das erste Haus“. Weitere Gewinner des Bauwelt Preises finden sich in der Bildergalerie.
Von Nicole Golombek
Manche Architekten fangen besonders früh an. Gerade 18 Jahre jung war Le Corbusier, als er sein erstes Haus entworfen hatte – eine Villa für seinen Lehrer. Ludwig Mies van der Rohe war 21 Jahre alt, als er sein erstes Haus gebaut hatte, ein Landhaus in Potsdam-Babelsberg. Andere warten damit, bis sie ihr Studium beendet haben. Es sind auf jeden Fall besondere Gebäude, denn Modelle zu entwerfen ist das eine, sie dann in Stein, Beton, Holz oder Lehm errichtet zu sehen, das andere.
Ein Haus, das wachsen kann
Erstlingswerke hat jetzt auch eine Jury für den Preis „Das erste Haus“ ausgewählt, ausgelobt vom Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main, der Architekturzeitschrift Bauwelt und der Firma Kingspan. Aus 130 Einreichungen gingen sechs Siegergebäude hervor.
Es sind auch Wohnhäuser dabei, darunter ein Einfamilienhaus in dem Dorf Schmergrow in Brandenburg vom Berliner Büro c/o now. Ihr flexibel erweiterbares Gebäude, das wie ein Haus im Haus in einer industriell anmutenden Halle mit Trapezblechen im Wandbereich auf dem Land Platz findet, hatte es auf die Shortlist des DAM-Preises 2023 geschafft.
Meier Unger Architekten aus Leipzig haben mit dem „Stöckli“ einen Alterssitz in Selzach (Schweiz) errichtet. Es ist ein Flachdachbau mit Ausblick auf die Landschaft, errichtet in Holzbauweise mit Vollholzwänden ohne Dämmungen und Klebstoffe, der auch jungen Leuten gefallen dürfte.
Projekte zu den Themen Recycling sowie Umnutzung im Bestand sind ebenfalls vertreten. ANA Architekten aus München haben in einem Viaduktboden in Innsbruck (Österreich) einen Fahrradladen hineingebaut. Maximilian Hartinger (München/Berlin) hat einen Hühnerstall aus recycelten Baustoffen in Schönberg, Deutschland, gebaut.
Feuerrotes Haus
Gewonnen hat außerdem das Büro studioSER aus Lugano/Zürich mit einer städtebaulichen Intervention im Ortsteil Monte der Gemeinde Castel San Pietro im Tessin, Schweiz. Eine rote Feuerwache mit integrierter Mehrzweckhalle und Notwohnung entstand im belgischen Dilbeek, der Entwurf stammt vom Studio SNCDA aus Belgien/Luxemburg.
Die Preisverleihung findet am 24. März statt; die Ehrung ist mit einem Preisgeld von je 6000 Euro und einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main verbunden, die bis zum 30. April zu sehen ist.
Info
Alle Gewinner des Preises „Das erste Haus“Das sind die sechs Preisträger:
AusstellungDie Siegerprojekte werden ab dem 24. März im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt ausgestellt.

© Phipppe Braquenier
Die Feuerwache vom Studio SNCDA verfügt auch über eine integrierte Mehrzweckhalle und . . .

© Studio SNCDA/Philippe Braquenier
. . . eine Notwohnung mit Aussicht.

© c/o now/Zara Pfeifer
Ein Einfamilienhaus in Schmergow, Brandenburg, entworfen von c/o now ist auch unter den Siegern. Der Bau orientiert sich an französischen Architekturen der 1980 und 1990er Jahre von Jourda & Perraudin, Lacaton & Vassal, die industriell gefertigte Gewächshäuser als Ausbauhäuser verwendeten.

© Zara Pfeifer
Das Projekt schaffte es auch auf die Shortlist zum DAM-Preis 2023.

© c/o now/Zara Pfeifer
Unter einervorfabrizierten Halle in Holzbauweise versteckt sich das zweigeschossige Gebäude, das bei Bedarf leicht erweitert werden kann. Wegen der Hülle ist es möglich, beim Hausbau mit kostengünstigem Material zu arbeiten.

© c/o now/Zara Pfeifer
Und einen Indoorgarten gibt es auch. Während die Bauherrschaft sich in den kälteren Monaten des Jahres auf das Kernhaus zurückzieht, erweitert sich das Haus in der restlichen Zeit in die teilweise bepflanzte Klimahülle.

© Philip Heckhausen
Ein Altersruhesitz „Stöckli“ in der Schweiz neben einem alten Bauernhaus ist unter den Preisträgern, der Entwurf kommt von Meier Unger Architekten aus Leipzig.

© Philip Heckhausen
Blick ins „Stöckli“ in Selzach in der Schweiz.

© Tobias Fink/ANA
Das Büro ANA aus München hat in einem Viaduktbogen in Innsbruck, Österreich, einen Fahrradladen eingebaut.

© Tobias Fink/ANA
Blick ins farbenfrohe Innere des Fahrradladens.

© Maximilian Hartinger
Maximilian Hartinger konnte mit einem Hühnerstall aus recycelten Baumaterialien und einem begrünten Dach punkten.

© Studio Ser
Nachverdichtung im Dorf: Studio Ser konnt mit einer „städtebaulichen Intervention“ in der Gemeinde Castel San Pietro im Tessin, Schweiz, überzeugen.