Nachruf auf Mike Hynson
Der ewige Beachboy
1966 kam „The Endless Summer“ in die Kinos und zeigte zwei junge Männer, die auf der Suche nach der perfekten Welle um die Welt reisten. Der Film begeisterte Millionen Zuschauer. Nun starb Mike Hynson, einer der beiden Protagonisten, der die Surf-Kultur mitgeprägt hat.
Von Jan Söfjer
Mike Hynson stand kurz davor zum Militärdienst nach Vietnam eingezogen zu werden, als der Dokumentarfilmer Bruce Brown den jungen Surfer aus San Diego fragte, ob dieser nicht vier Monate um die Welt reisen wolle, um als einer der Protagonisten in Browns neuem Surffilm „The Endless Summer“ mitzuspielen. 1963 brachen Brown, Hynson und der zweite Surf-Protagonist Robert August nach Afrika, Australien, Neuseeland, Tahiti und Hawaii auf.
Surf-Chronist Matt Warshaw schreibt im Buch „The History of Surfing“: „Brown war das Dokumentieren nicht wirklich wichtig (...) Was er wollte – und was ihm tadellos gelang – war, das Aussehen und das Gefühl des Surfens in seinen besten Momenten darzustellen.“ Im Film sieht man Hynson in Südafrika eine glasklare Welle entlanggleiten. Browns Stimme erklärt: „Jeder Surfer träumt davon, eine kleine, aber perfekt geformte Welle zu finden. (...) Mikes erster Ritt. Schon nach fünf Sekunden wusste er, dass er endlich die perfekte Welle gefunden hatte.“
1966 kam „The Endless Summer“ in die Kinos und spielte laut der Enzyklopädie des Surfens 30 Millionen Dollar ein. Das „Time Magazine“ habe den Film eine „Ode an Sonne, Sand, Haut und Brandung“ genannt. Der Film begeisterte in den Jahren danach Millionen von Menschen. Das National Film Registry, das Verzeichnis US-amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden, hat „The Endless Summer“ im Jahr 2002 in seine Liste historisch bedeutsamer Filme aufgenommen.
Nach dem Erfolg des Films, von dem Hynson finanziell nicht profitierte, soll er sich zeitweise einer Hippie-Bruderschaft angeschlossen und mit Drogen zu tun gehabt haben. Er wurde aber auch ein bekannter Surfboard-Hersteller. 1985 nannte ihn das „Surfer“-Magazin einen der „25 Surfer, deren Surfen den Sport veränderte“. Laut seiner Familie habe Hynson nie versucht, jemanden zu beeindrucken. Er sei bis zuletzt ein Unruhestifter, ein Rebell und ein gutherziger Kerl geblieben. Vergangenen Freitag starb Mike Hynson nach einer Krankheit im Alter von 82 Jahren im kalifornischen Encinitas.