Buchtipp Architektur

Die schönsten Häuser in den Bäumen

Luftschlösser lassen sich wirklich bauen: Ein neues Buch zeigt Baumhäuser in allen Formen, Farben, Größen und aus den verschiedensten Materialien.

Das Ufo-Baumhaus gehört zum Tree-Hotel-Komplex in Harads in Nordschweden. Es wurde von Inredningsgruppen aus leichten, wetterbeständigen Verbundmaterialien erbaut.

© Taschen/Inredningsgruppen

Das Ufo-Baumhaus gehört zum Tree-Hotel-Komplex in Harads in Nordschweden. Es wurde von Inredningsgruppen aus leichten, wetterbeständigen Verbundmaterialien erbaut.

Von Andrea Jenewein

Es ist ein Kindheitstraum, ganz weit oben irgendwo ein Nest zu haben. Bei den „Drei ???“ war es die Kaffeekanne, ein alter, in die Höhe gebauter Wassertank für Dampflokomotiven, die von den jungen Detektiven als ihr Hauptquartier genutzt wurde. Astrid Lindgrens Madita und Karlson zog es zumindest aufs Dach und Anne und Philipp bewohnten gleich „Das magische Baumhaus“, geschrieben von Mary Pope Osborne. Von eben jenen ist hier auch die Rede, also von Baumhäusern. Die Höhe der Behausungen in den Baumwipfeln stellt einen Reiz dar, einen, bei dem sich die feinen Härchen auf der Haut aufstellen. Denn diese bietet neben der Gefahr und dem Taumel auch eine Abgeschiedenheit, einen Blick von oben über und auf die Welt und nicht zuletzt freilich das Gefühl von Freiheit.

Manche Träume überstehen die Kindheit. Man nimmt sie mit ins Erwachsenenleben. Vielleicht werden sie sogar noch größer und wichtiger, denn das, für was sie stehen, rückt immer weiter weg vom eigentlichen Leben. Einmal (noch) ein Baumhaus bauen: Nicht wenige Architekten, darunter durchaus renommierte, haben sich – und anderen – diesen Traum erfüllt.

Wachsende Zahl an Gestaltern, die sich auf Baumhäuser spezialisiert haben

Es gibt aber auch viele Baumhausgestalter ohne Ausbildung zum Architekt, und die bauen nicht minder wundervoll, spektakulär oder bizarr. Es ist jedenfalls ein relativ neues Phänomen, dass es eine wachsende Zahl an Gestaltern gibt, die sich auf Baumhäuser spezialisiert haben. In Deutschland ist hier etwa der Architekt und gelernte Tischler Andreas Wenning zu nennen, der sein Büro in Bremen hat.

Auch einige seiner – meist sehr modernen – Baumhäuser sind in dem Bildband zu finden, den Philip Jodidio – er war über zwei Jahrzehnte lang Chefredakteur der französischen Kunstzeitschrift „Connaissance des Arts“ –, nun für den Taschen-Verlag zusammengestellt hat. Doch in dem dreisprachigen Buch (Deutsch, Englisch, Französisch) „Tree Houses/Baumhäuser/Maisons dans les Arbres“ sind noch viel mehr solch luftiger Behausungen zu bestaunen.

Es sind Höhenflüge der Architektur, die Jodidio versammelt hat, 48 der visionärsten, schönsten, romantischsten und verrücktesten Baumhäuser der Gegenwart. Ob ein schwebendes Spielzimmer für kindliche Abenteuer oder ein spektakuläres Luxushotel zwischen Ästen und Zweigen, ob Teehaus, Restaurant, bis zu schlichten Hochsitzen, auf denen man über das Leben nachdenken und die Aussicht genießen kann ist dort alles zu sehen. Die Bilder sind immer mit kurzen Beschreibungen versehen. Genug Stoff, um in alte Kindheitsträume zu verfallen . . .

Info

Das BuchPhilip Jodidio: Tree Houses/Baumhäuser/Maisons dans les Arbres. Taschen-Verlag, 512 Seiten mit zahlreichen Fotografien und Illustrationen, 20 Euro. www.taschen.com

Das Baumhaus in Gross Ippener in Niedersachsen des deutschen Architekten Andreas Wenning, das in zwei Eichen gebaut wurde, verfügt über eine obere und eine untere Terrasse. Wenning schreibt, die gerundete Form erinnere an „ein auf der Seite liegendes Ei“.

© Taschen/Alaisdair Jardine

Das Baumhaus in Gross Ippener in Niedersachsen des deutschen Architekten Andreas Wenning, das in zwei Eichen gebaut wurde, verfügt über eine obere und eine untere Terrasse. Wenning schreibt, die gerundete Form erinnere an „ein auf der Seite liegendes Ei“.

Marten und Gustav Cyrén haben dieses Baumhaus entworfen. Es steht in Harads in Schweden. Seine Brücke zieht sich zwischen den tragenden Bäumen hindurch – fast scheint es, als würde das Baumhaus an einer Brücke hängen. Das Baumhaus gehört zum Komplex des Tree Hotels, dessen Bauten von verschiedenen Architekten stammen.

© Taschen

Marten und Gustav Cyrén haben dieses Baumhaus entworfen. Es steht in Harads in Schweden. Seine Brücke zieht sich zwischen den tragenden Bäumen hindurch – fast scheint es, als würde das Baumhaus an einer Brücke hängen. Das Baumhaus gehört zum Komplex des Tree Hotels, dessen Bauten von verschiedenen Architekten stammen.

Pete Nelson hat dieses Baumhaus in Issaquah, Washington in den USA gestaltet. Es gehört zum Tree House Point, einem Projekt, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, eine „Vision von Nachhaltigkeit“ zu vermitteln. Das Baumhaus kann gemietet werden, es ist zwischen einer alten Sitka-Fichte und einer Riesen-Thuja gebaut.

© Taschen/Pete Nelson

Pete Nelson hat dieses Baumhaus in Issaquah, Washington in den USA gestaltet. Es gehört zum Tree House Point, einem Projekt, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, eine „Vision von Nachhaltigkeit“ zu vermitteln. Das Baumhaus kann gemietet werden, es ist zwischen einer alten Sitka-Fichte und einer Riesen-Thuja gebaut.

Noch ein Baumhaus von Andreas Wenning. Es steht in Eberschwang in Österreich. Der Innenraum ist rundherum verglast, sogar an der Decke gibt es ein langes Oberlicht.

© Taschen/Sean Orlando and the Five Tone Crane Arts Group

Noch ein Baumhaus von Andreas Wenning. Es steht in Eberschwang in Österreich. Der Innenraum ist rundherum verglast, sogar an der Decke gibt es ein langes Oberlicht.

Die hier gezeigten Bilder stammen aus dem lesenswerten Buch von Philip Jodidio: Tree Houses/Baumhäuser/Maisons dans les Arbres, 512 Seiten mit zahlreichen Fotografien und Illustrationen, Taschen-Verlag, 20 Euro.

© Taschen/Patrick Hruby

Die hier gezeigten Bilder stammen aus dem lesenswerten Buch von Philip Jodidio: Tree Houses/Baumhäuser/Maisons dans les Arbres, 512 Seiten mit zahlreichen Fotografien und Illustrationen, Taschen-Verlag, 20 Euro.

Zum Artikel

Erstellt:
26. September 2024, 20:15 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen