Streit um Ballettfilm „Cranko“

Ehemalige Tanzstars beziehen in offenem Brief Position

Tanzstars aus der Zeit John Crankos stellen sich hinter den „Cranko“-Regisseur Joachim A. Lang. Sein Film basiere auf ihren Berichten, bekundet unter anderem Marcia Haydée. Lang war vorgeworfen worden, Urheberrechte zu verletzen.

Sam Riley in der Rolle von John Cranko

© Zeitsprung Pictures/Philip Sichler

Sam Riley in der Rolle von John Cranko

Von Andrea Kachelrieß

Thomas Aders, der das Leben John Crankos zum Roman „Seelentanz” verarbeitet hat, sieht in dem Kinofilm „Cranko“ Parallelen zu seinem Buch und wirft dem Regisseur Joachim A. Lang Urheberrechtsverletzungen vor. Dialoge und Details, die seiner Fantasie entsprungen seien, tauchten stellenweise fast wortgleich im Film auf, so Aders‘ Kritik. Joachim A. Joachim A. Lang wehrt sich gegen den Vorwurf und verweist auf die gleichen Quellen, die er und Aders genutzt hätten.

Nun stellen sich fünf Weggefährten und ehemalige Tanzstars John Crankos in einem offenen Brief hinter den Filmemacher. Marcia Haydée, Birgit Keil, Reid Anderson, Vladimir Klos und Crankos Bühnenbildner Jürgen Rose sind, wie sie schreiben, „entsetzt über die Vorwürfe, die Thomas Aders gegen den Kinofilm ,Cranko‘ und seinen Autor und Regisseur Joachim Lang erhebt“. Weiter heißt es in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt: „Alles, was wir selbst mit Cranko erlebt haben, aber auch alles, was wir selbst von Dritten kennen, haben wir in langen und intensiven Gesprächen Joachim Lang berichtet. Auf dieser Grundlage hat er das Drehbuch geschrieben und wir bezeugen, dass jede Szene und jedes Wort im Film von uns an Joachim Lang berichtet wurde.“

Aders Vorwürfe, so die fünf Unterzeichner, schadeten dem Ballett

Die Unterzeichner wehren sich in ihrem Brief „mit aller Entschiedenheit gegen die Behauptung“, dass Lang von Aders abgeschrieben haben könnte. „Es sind unsere erlebten wahren Geschichten und wörtlichen Zitate, die wir Joachim Lang berichteten – so wie wir sie vorher auch schon Thomas Aders, Ashley Killar und vielen anderen berichtet hatten.“ Deshalb, so Haydée, Keil, Anderson, Klos und Rose, könne es zu Ähnlichkeiten kommen. Niemand sonst könne die Rechte an diesen Erinnerungen für sich beanspruchen, schreiben die fünf Unterzeichner und schließen mit der Aufforderung an Thomas Aders, seine Vorwürfe zurückzunehmen. Sie schadeten John Cranko. „Und sie schaden uns und allen Künstlern, die am Film beteiligt waren. Sie schaden auch dem Stuttgarter Ballett.“

Joachim A. Langs Ballettfilm „Cranko“ mit dem britischen Schauspieler Sam Riley in der Rolle des Choreographen, der das Stuttgarter Ballett berühmt machte, ist am 3. Oktober in die Kinos gekommen.

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Erstellt:
25. Oktober 2024, 20:18 Uhr

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