Laien dürfen in Oper „La Traviata“ im Backnanger Bürgerhaus mitsingen

Wenn am 3. März die Verdi-Oper „La Traviata“ in einer Kammerstückinszenierung der Compagnia Nuova im Backnanger Bürgerhaus aufgeführt wird, sind auch Chorsängerinnen und Chorsänger aus dem Backnanger Raum dabei. Einblicke in den Workshop unter Leitung von Catrin Müller.

Takt für Takt wird bei dem Workshop gesanglich und interpretatorisch gearbeitet, und rasch nähert sich der Chor dem von der Chorleiterin gewünschten Resultat an. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Takt für Takt wird bei dem Workshop gesanglich und interpretatorisch gearbeitet, und rasch nähert sich der Chor dem von der Chorleiterin gewünschten Resultat an. Fotos: Alexander Becher

Von Thomas Roth

Backnang. Es ist Dienstagabend kurz vor 19 Uhr. Im kleinen Saal des Backnanger Bürgerhauses wartet Catrin Müller, Gesangspädagogin an der Backnanger Jugendmusik- und Kunstschule, auf die Sängerinnen und Sänger, die sich zum Workshop für „La Traviata“ angemeldet haben. Müller testet schon mal kurz den Flügel und meint: „Oh, ein Steinway ist halt ein Steinway.“

Und schon erscheinen nach und nach die zukünftigen „La Traviata“-Choristen. Alle haben ein strahlendes Lächeln im Gesicht und es herrscht mehr und mehr eine erwartungsvolle, freudige Atmosphäre. Viele kennen sich und haben schon unter Müllers Dirigat beim Backnanger Sängerhaufen gesungen – zwei Jahre lang, bis vor Kurzem, hatte Müller den Chor geleitet. So auch Stefan Wolters aus Weissach im Tal: „Catrin hat angefragt, ob Lust bestünde, bei der am 3. März stattfindenden Aufführung von Verdis ,La Traviata‘ mitzusingen. Wir sind eine sangesfrohe und musikalisch aufgeschlossene Chorgemeinschaft.“ Brigitte Muhic aus Backnang erzählt, sie habe schon bei vielen Konzerten mitgesungen, auch in Burgstall, als zum Beispiel Songs von Freddy Mercury auf dem Programm standen. „Bei einer Oper habe ich noch nie mitgemacht. Das interessiert mich sehr.“

Inzwischen ist der Chor vollzählig und Laura Reich, stellvertretende Leiterin des Kultur- und Sportamts Backnang sowie Bürgerhausleiterin und Projektmanagerin, begrüßt die Sängerinnen und Sänger und fragt, ob denn alle die notwendigen Noten hätten. Nein? Rasch eilt sie nach oben, wo sich die Verwaltungsebene befindet, und nach wenigen Augenblicken ist alles Notwendige da. Laura Reich wünscht „gutes Gelingen und gutes Italienisch“: Der Workshop kann beginnen.

Los geht es mit Lockerungsübungen

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Bevor richtig losgesungen wird, stehen Lockerungsübungen auf dem Plan, die für gutes Singen unerlässlich und daher in Sängerkreisen normal sind. Catrin Müller macht es vor, die anderen nach: Schulterrollen, Arme bewegen, Dehnübungen („Macht euch groß!“), in die Achsel atmen, in die Seite, in die Flanke atmen, „und jetzt schütteln, macht Geräusche dazu“. „Arme hoch und einatmen, Arme runter und ganz langsam ausatmen...“ Nachdem auch die Lippen gelockert wurden, geht’s an die Gesangsübungen – mit Oktaven singen, dann kommen die Dreiklänge rauf und runter – und immer schön chromatisch aufwärts.

Die „Libiamo“-Arie aus dem ersten Akt der Oper ist das Musikstück, um das es geht. Die Arie ist eingebettet in eine große Festszene, in die der Chor bestens integriert werden kann. Zunächst geht Catrin Müller den deutschen Text durch, dann erklärt sie: „Das Chorstück hat drei Teile. Wir beginnen mit dem ersten und sprechen ihn auf Italienisch... Zuerst kommt Alfredo, dann Violetta und dann der Chor.“

Gesangspädagogin Catrin Müller geht zunächst den deutschen Text durch.

© Alexander Becher

Gesangspädagogin Catrin Müller geht zunächst den deutschen Text durch.

Takt für Takt wird nun gesanglich und interpretatorisch gearbeitet, und ziemlich rasch nähert sich der Chor dem von der Chorleiterin gewünschten Resultat an. All dies geschieht in charmanter und recht lockerer Stimmung, getragen sicher auch von der schönen Eingängigkeit der Verdi’schen, romantischen „Libiamo“-Melodie. „Libiamo ne’ lieti calici“ – „Lasst uns nippen an freudigen Gläsern“ – wird da also gesungen. Das klingt doch gut. Und Heidi Obertreff aus Waldenweiler meint: „Ich habe mir speziell das ,Libiamo‘ noch mal angehört, ich singe gern und habe mir für dieses Jahr vorgenommen, neugierig zu sein.“

Wer jetzt ebenso auf diese besondere Operninszenierung der Berliner Compagnia Nuova – übrigens mit Klavier statt Orchester – neugierig geworden ist, kann seinen Besuch der Aufführung am 3. März um 18 Uhr im Backnanger Bürgerhaus gern noch mit einem persönlichen Bühnenauftritt garnieren, indem er sich kurz entschlossen zum zweiten Workshop am kommenden Dienstag anmeldet (siehe Infotext).

Man kann noch mitsingen

Format Gemeinsam mit Kulturamtsleiter Johannes Ellrott hat Laura Reich das Format, Publikum in Veranstaltungen einzubauen, nach Backnang gebracht. „Johannes Ellrott hat dieses Konzept bereits in Kornwestheim, wo er früher tätig war, sehr erfolgreich etabliert, und wir beide haben das dann in unserer ersten gemeinsamen Spielzeit 2021 in Backnang angefangen“, berichtet Laura Reich. Das erste Mal umgesetzt wurde es mit „Power Percussion“, von der Jugendmusik- und Kunstschule, damals künstlerisch betreut von Burkhardt Wörnle. Dann 2022 bei der A-capella-Band „On Air“. Hier war von der Jugendmusik- und Kunstschule als professioneller Coach Biggi Binder dabei. Bei der aktuellen Produktion ist erstmals zusätzlich zu den normalen Workshops direkt vor der offiziellen Aufführung einer mit dem Ensemble auf der Bühne als Ergänzung geplant.

Workshop Kurzentschlossene können sich noch zum zweiten Workshop am kommenden Dienstag, 27. Februar, um 19 Uhr anmelden. Das geht ganz einfach bei der Backnanger Jugendmusik- und Kunstschule telefonisch unter 07191/894-460 oder per E-Mail an jungendmusikschule@backnang.de.

Karten Tickets für die Vorstellung „La Traviata“ am Sonntag, 3. März, gibt es ab 19 Euro, ermäßigt ab 15 Euro, unter www.backnanger-buergerhaus.de, 07191/894567, buergerhaus@backnang.de sowie im Backnanger Bürgerhaus und der Stadtbücherei zu den jeweiligen Öffnungszeiten.

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Erstellt:
22. Februar 2024, 11:00 Uhr

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