Architekturschau in Stuttgart
Sportliche Architektur vom Weißenhof bis zum Berliner Platz
Eine große Gemeinschaftsschau in Stuttgart widmet sich dem Thema Sport und Architektur. Wohin der Ausstellungsparcours führt und wie Sport in die Stadt von morgen passt.
Von Nicole Golombek
Bewegung kommt in die architektonische Ausstellungswelt mit „Ca bouge en ville – Bewegt Euch!“: Das Institut français macht gemeinsame Sache mit anderen Institutionen – der Architekturgalerie am Weißenhof, dem Bund deutscher Architektinnen und Architekten Baden-Württemberg (BDA), den IBA´27 Friends und dem Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier/Freunde der Weissenhofsiedlung. Gezeigt wird, wie der Platz für Sport in der Stadt von morgen aussehen könnte.
Sportlich künstlerischer Parcours durch Stuttgart
Konzipiert wurde die Ausstellung von der Site Le Corbusier Firminy in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro DREAM aus Paris und Nizza. Das Büro wurde 2018 von Dimitri Roussel , der in Firminy geboren wurde, gegründet und hat sich auf Holzbau spezialisiert.
Realisierte Bauprojekte sind beispielsweise ein Fußballplatz in Bondy nahe Paris im Auftrag von Fußballstar Kylian Mbappé, eine vierstöckige Sport-und Freizeitanlage in Nizza und eine Sportanlage auf dem Dach eines Bürogebäudes im Herzen des Athletendorfs der Olympischen Spiele von Paris 2024 in Saint-Ouen.
Schon seit den ersten internationalen Kongressen für moderne Architektur in den 1930er Jahren ist man sich des Einflusses des Sports auf die Planung des Stadtraums bewusst geworden.
In Firminy, einer Industriestadt mit heute rund 17 000 Einwohnern in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes, so die Ausstellungsmacher, sei das von Architekt Le Corbusier entworfene Zentrum zur Erholung von Körper und Geist ein Beispiel für die funktionalistische Stadtplanung, die nicht nur den Arbeitsplatz der Menschen organisiert, sondern auch Raum für Freizeitaktivitäten schafft.
Der bevorstehende deutsch-französische Sportsommer – erst die Fußball-EM in Deutschland und anschließend die Olympischen Spiele in Paris – ist für die Ausstellungsmacher auch ein Anlass, um darüber nachzudenken und wie Sport im städtischen Raum stattfinden kann.
Veränderte Praktiken im Freizeitsport gehen heutzutage mit der Erneuerung der architektonischen Planung in Städten einher, die sich in einem tief greifenden Wandel befinden – auch das thematisiert die Schau.
Die Gemeinschaftsschau ist als Parcours gedacht, der auch die Besucherinnen und Besucher zur Bewegung animiert. Wer alle Orte besucht, ist dabei rund eine Stunde in der Stadt unterwegs – und kann dabei auch nebenbei, etwa auf dem Weißenhof, architektonische Juwele besichtigen.
Info
AusstellungÖffnungszeiten der bis 30. Juni laufenden Schau sind dienstags bis donnerstags von 14-17 Uhr, freitags 14-16 Uhr. Die Orte sind Architekturgalerie (Am Weißenhof 30) und Weißenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe (Am Weißenhof 20), BDA-Wechselraum (Friedrichstraße 5), IBA 27-Schaufenster (Calwer Straße 5) und das Institut français am Berliner Platz.
EröffnungDie Vernissage findet mit einer Rede von Dimitri Roussel, Szenograph und Architekt der Ausstellung, am 16. Mai um 19 Uhr in der Akademie der Bildenden Künste am Weißenhof statt.
Weitere VeranstaltungBegleitet wird die Präsentation von Diskussionsrunden und kulturellen sowie sportlichen Aktivitäten, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen, und einen deutsch-französischen und europäischen Dialog über Architektur, Kunst und Sport zu fördern. Am 7. Juni von 16 bis 18 Uhr findet eine Führung durch die Stadt mit Studierenden der Hochschule für Technik Stuttgart statt. Treffpunkt ist das IBA’27 Schaufenster, Calwer Straße 5 / Ecke Kienestraße.