Fabian Drung aka JFR Moon
Stuttgarts Seifenblasenmann
Wenn Fabian Drung nicht gerade malt oder kocht, macht er als JFR Moon Musik. Das Album „In a Bubble“ hat er im Kreuzberger Exil aufgenommen. Bei der Party des Labels Treibender Teppich stellt er seine Songs am Samstag in seiner Heimatstadt Stuttgart vor.
Von Gunther Reinhardt
Ein Synthesizer seufzt die Tonleiter rauf und runter, ein cooler Elektrobeat wird in Watte gepackt und Fabian Drung singt vom Leben in der Seifenblase. „In a Bubble“ heißt diese wunderschön-sentimentale Synthiepopnummer, der das neue Album von JFR Moon den Namen verdankt.
Von der Stuttgart-Bubble zur Kreuzberg-Bubble
Leben wir alle heute in Bubbles, in unseren eigenen kleinen Seifenblasen? „Als Künstler ist man immer auch seine eigene Bubble, kreist um sich selbst“, sagt Fabian Drung, „auf dem Album geht es aber auch darum, wie einen persönliche Beziehungen prägen.“ Drung stammt aus Stuttgart, hat dort 2017 seinen Abschluss an der Kunstakademie gemacht, lebt aber schon seit einigen Jahren im Berliner Exil – zurzeit in Kreuzberg. „Mich beeinflusst sehr, was um mich herum passiert“, sagt der Mann, der unter dem Namen JFR Moon mit „In a Bubble“ sein viertes Album veröffentlicht. „Ich glaube, in Stuttgart habe ich Songs anders geschrieben, als hier in Berlin.“ Stuttgart-Verbindungen gibt es trotzdem. Zum Beispiel weil er die Songs mit Thomas Zehnle aufgenommen hat, der auch schon bei All diese Gewalt oder Levin Goes Lightly mitmischte.
Obwohl Drung seine Musik von Album zu Album professioneller produziert, wirkt der von Synthesizern und Elektrobeats geprägte Indiepop nie zu gefällig, bleibt widerspenstig. Mal irren die Stücke durch kurios-psychedelische Harmonien („Silver“), mal erinnern sie an die Smiths („Turn Around“), mal drängen sie stolpernd auf die Tanzfläche („Experience“). Durch „Stereo-Tap“ huschen verschwommene Akkorde, durch „Ready“ meandert eine sehnsüchtige Gitarrenmelodie, durch „Hun I Wish“ zuckt ein nervöser Synthiebass. Grooves treffen auf verhallt-atmosphärische Soundtexturen. „Ich habe früher ja auch Folk gemacht, bei dem es gar keine Rhythmik gab“, sagt er, „diesmal wollte ich mehr Uptempo-Songs schreiben, mehr auf die Drum Machine achten.“
Maler und Musiker
Obwohl „In a Bubble“ wie alle Alben von JFR Moon zu Hause aufgenommen wurde, die Produktion daher nicht teuer war, verdient man mit so einer nischigen Art von Musik jenseits des Mainstreams heutzutage nicht viel. Weil weder die Malerei noch die Musik genügen, um die Miete in Kreuzberg zu bezahlen, hat Drung noch andere Jobs. So kocht er etwa freiberuflich immer wieder für Gruppen, gibt Kurse für Kinder, in denen es um Kunst oder Medienthemen geht.
„Ein Bürojob wäre nicht so mein Ding“, sagt der Mann, der verblüffende Ähnlichkeit mit dem Gitarristen von Human Abfall hat – was daran liegt, dass Fabian Drung tatsächlich der Gitarrist dieser krachigen Postpunk-Combo aus Stuttgart ist – oder war. „Auf dem Papier gibt es Human Abfall noch“, sagt er, „aber da passiert gerade ziemlich wenig. Ich kann deshalb nicht wirklich sagen, ob es uns noch gibt.“ Alle hätten gerade wenig Zeit und viel zu tun. Schade ist das nicht nur für die Fans der Band, sondern auch für Drung selbst: „Für mich war das eine sehr coole Balance. Ein paar Projekte gleichzeitig zu haben, tut eigentlich immer gut.“ In einer Band zu spielen, hat eine ganz andere Dynamik als an einem Soloprojekt zu arbeiten – besonders dann, wenn es wie bei Human Abfall und JFR Moon musikalisch komplett in unterschiedliche Richtungen geht.
Stuttgarter Wagenhallen-Szene
Die Band Human Abfall entstammt wie Die Nerven oder Karies dem Wagenhallen-Umfeld – einer Szene, die Stuttgart vor rund zehn Jahren zum Noiserock/Postpunk-Hotspot Deutschlands werden ließ. „Stuttgart ist als Stadt nicht cool, aber gerade deshalb war es gut, da was auf die Beine zu stellen“, sagt Drung: „Was aber wirklich cool war in Stuttgart, war, dass es keine Konkurrenz zwischen den Bands gab, das man keine Rivalität gefühlt hat. Das ist in Berlin ganz anders.“
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Das Album In a Bubble von JFR Moon erscheint an diesem Freitag beim Stuttgarter Indie-Label Treibender Teppich, das mit einem dreitägigen Festival 10. Geburtstag feiert. Im Rahmen des Festivals treten an diesem Samstag ab 21 Uhr auch JFR Moon, Martha Rose, Sloe Paul und Flora in der Container City auf.