Vorbereitung für den Kunstwettbewerb
Kunst ist nicht nur Inspiration, Kunst ist auch Arbeit. Das stellen auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Förderkurses der Jugendkunstschule Backnang zum diesjährigen Jugendkunstpreis fest. Der erste von zehn Terminen hat nun stattgefunden.
Von Simone Schneider-Seebeck
Backnang. Im vergangenen Jahr hat die Jugendkunstschule zum ersten Mal den Förderkurs angeboten, der durch den Förderverein der Jugendmusik- und Kunstschule Backnang finanziert wird. Vier junge Künstlerinnen und Künstler nutzten das Angebot, und die Quote war nicht schlecht – die Werke von Julia Fedorenko und Cedrik Strupp schafften es in die finale Ausstellung in der Ludwigsburger Karlskaserne. Die Finalisten sind übrigens noch bis zum 6. März in den Räumen der Kreissparkasse in Backnang zu sehen (siehe Infotext).
Für den aktuellen Kurs haben sich bisher sechs Interessierte angemeldet, darunter auch Cedrik und Laurin Strupp (beide 19), die bereits im vergangenen Jahr teilgenommen hatten. Doch bevor es ans Zeichnen, Malen oder Gestalten geht, steht an diesem ersten Abend des Förderkurses erst einmal trockene Theorie an. Dozentin Monika Ehret spricht zunächst das Organisatorische an. So sind bisher nur die ersten beiden Termine des Kurses fix, die weiteren Termine werden zwischen den Teilnehmenden und den Dozentinnen abgesprochen, damit es auch für alle passt.
Bewährt habe sich im vergangenen Jahr, so Monika Ehret, auch ein längerer Termin, damit man nicht mittendrin in einer Schaffensphase aufhören müsse. Selbstverständlich sei es auch möglich, das Kunstwerk zu Hause oder innerhalb eines anderen Kurses der Kunstschule weiter zu gestalten. Unterstützung gebe es auf jeden Fall. Denn: „Es ist auch für die Schule toll, wenn wir Preise generieren“, sagt Monika Ehret. „Jeder darf mitmachen. Uns ist wichtig, dass wir alle erreichen“, ergänzt Nadja Pidan, Fachbereichsleiterin der Jugendkunstschule.
Weitere Themen
Dann wird es konkreter. Die jungen Künstlerinnen und Künstler breiten ihre mitgebrachten Werke aus, eine große Bandbreite zeichnet sich hier schon ab.
Da ist etwa die 16-jährige Katja, die gern verschiedene Techniken verknüpft. Größere und kleinere Bilder hat sie mitgebracht. Tusche mit Aquarell, Schrift und Zeichnung, Kohle, Stillleben, Landschaft – sie zeichnet sich durch vielseitige Themen, Formate und Techniken aus. „Wichtig ist, sich Gedanken darüber zu machen, was euer Medium ist“, rät Dozentin Daniela Schöpflin. Und so lautet die Hausaufgabe für die nächste Stunde, über die eigene bevorzugte Technik nachzusinnen. Wobei es durchaus vorkommen könne, dass man mitten in der Schaffensphase auf einmal feststelle, dass doch ein anderer Ansatz besser passe. Die 15-jährige Lola bevorzugt Buntstift. Sehr fein ausgearbeitet zeigt sie ausdrucksvolle Augen und ein Porträt, wobei das Besondere daran ist, dass sie diese einfarbig angefertigt hat. Ein blaues Gesicht, ein rotes Auge. Xenia (16) dagegen zeichnet gern mit Bleistift, doch darf es auch etwas Farbe sein bei ihren Zeichnungen im Comic- und Manga-Stil. Auch Arsenii (15) nutzt den Bleistift für detailreiche Zeichnungen.
„Tarnung“ lautet das Thema des diesjährigen Jugendkunstpreises. „Es ist wichtig, dass man zuerst ein Brainstorming macht“, empfiehlt Daniela Schöpflin. „Welche Bedeutung hat der Begriff für mich?“ Monika Ehret ergänzt: „Für mich ist die künstlerische Arbeit auch oft eine Abenteuerreise.“ Wie kann man sich dem Begriff nähern? Was macht Tarnung aus? Über Norm und Form hinauszudenken hilft – und so lässt sich auch der Bogen zur Kunst schlagen.
Im Alltag können einem viele Arten der Tarnung begegnen. Fällt etwas auf, empfiehlt es sich, den Gedanken sofort zu notieren, zu fotografieren oder zu zeichnen. Eine Art Tagebuch zu führen ist für den Entstehungsprozess hilfreich. „Es geht darum, etwas zu erkunden, aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und festzuhalten“, so Daniela Schöpflin. Noch ein Blick auf die Preisträgerbilder des letzten Jahres und der erste Abend des Förderkurses ist zu Ende. Doch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat die Reise erst begonnen.
Preis Der Jugendkunstpreis Baden-Württemberg wird seit 1998 ausgelobt. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 Jahren. Jedes Jahr steht der Preis unter einem anderen Thema, im vergangenen Jahr etwa war es „Neu gedacht“, dieses Jahr lautet es „Tarnung“. Dabei können zwei- oder dreidimensionale Arbeiten in unterschiedlichen Techniken eingereicht werden, etwa Zeichnung, Malerei, Fotografie, Druckgrafik, Collage, Relief, Skulptur. Die 40 besten Arbeiten werden im Kunstzentrum Karlskaserne in Ludwigsburg ausgestellt, zudem gibt es acht Kunstreisen sowie achtmal die Teilnahme an einem Kunstworkshop zu gewinnen. Einsendeschluss ist der 7. Juni. Die Ausstellungseröffnung und die Preisverleihung finden am 18. Oktober statt. Mehr Informationen gibt es unter https://jugendkunstpreis.kultus-bw.de.
Ausstellung Noch bis 7. März präsentiert die Jugendmusik- und Kunstschule Backnang in den Räumen der Kreissparkasse Backnang eine Werkschau von fünf Schülerinnen und Schülern, die 2023 am Jugendkunstpreis Baden-Württemberg teilgenommen haben. Betreut wurden die Schülerinnen und Schüler im Förderkurs von den Lehrkräften Monika Ehret, Sebastian Pollak und Nicholas Höfle.
Kurs Die Jugendkunstschule Backnang bietet einen Förderkurs für junge Menschen von 15 bis 21 Jahren für den Jugendkunstpreis an. Es sind noch Plätze frei. Der nächste Termin findet am heutigen Dienstag, 27. Februar, von 18.15 Uhr an in den Räumen der Jugendkunstschule statt. Die Folgetermine werden mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgesprochen, insgesamt sind zehnmal 90 Minuten geplant. Der Kurs ist kostenlos, die Materialkosten betragen 15 Euro. Wer noch einsteigen möchte, meldet sich bei der Jugendmusik- und Kunstschule telefonisch unter 07191/ 894-460 oder per E-Mail an jugendmusikschule@backnang.de.