Kritik zum „Tatort“ aus Kiel
Wenn Frauen immer nur Opfer sind
Wir haben gesehen: „Borowski und die große Wut“ mit den Kieler Kommissaren Klaus Borowski und Mila Sahin. Hat sich dieser „Tatort“ gelohnt?
Von Andrea Kachelrieß
Was taugt „Borowski und die große Wut“? Der neue „Tatort “ aus Kiel im Schnellcheck.
Die Handlung in zwei Sätzen Borowski (Axel Milberg) ermittelt mit schwerer Kopfverletzung vom Krankenbett aus und will eine anonyme Anruferin besser verstehen: Hat Celina, wie seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) glaubt, wirklich ihre kleine Schwester entführt, die Großmutter sowie eine unbeteiligte Radlerin umgebracht und auch ihm eins übergezogen?
Zahl der Leichen 2 plus Borowskis Wagen
Opferrolle Celina (Caroline Cousin) wurde als Kind vom Vater misshandelt, jetzt ist sie von einem verheirateten Mann schwanger, der sie sitzen lässt. Celinas Mutter tritt der Kommissarin mit blauem Auge gegenüber, will den Peiniger aber nicht anzeigen. Gewalt gegen Frauen ist das Thema, das Autorenpaar Zahn geht es so einfühlsam wie realitätsnah an.
Flirt Die schöne Unbekannte (Sophie von Kessel), die aus dem Nachbarzimmer zu Borowski stößt, führt das selbstbestimmte Leben, von dem alle träumen. Nicht erst mit dem Tod vor Augen sollte es möglich sein.
Handy Es wird viel telefoniert; leicht zu verstehen sind die Dialoge aber nicht immer.
Unser Fazit Kein klassischer Krimi, eher eine spannende Fallstudie: Celina will das von Männern aufgezwungene System sprengen. Dass wiederum nur Frauen zu den Opfern ihrer Wut werden, macht nachdenklich.
Spannu n g 3; Logik 2
Info
Stream„Borowski und die große Wut“ ist in der ARD-Mediathek abrufbar.