Serien-Tipp: „Expats“
Wie traurig ist die neue Serie mit Nicole Kidman?
Unser Schnelltest verrät, ob es sich lohnt, das Seriendrama „Expats“ mit Nicole Kidman zu schauen, das von US-Exilantinnen in Hongkong erzählt.
Von Gunther Reinhardt
Wir haben für Sie die ersten beiden Episoden der sechsteiligen Miniserie „Expats“ gesehen, die am 26. Januar bei Amazon Prime Video gestartet ist.
Zwei „Expats“-Folgen in zwei Sätzen Margaret (Nicole Kidman) ist die gelangweilt-genervte Frau eines hohen Tiers eines großen Unternehmens, ihre Nachbarin Hilary (Sarayu Blue) bezweifelt, dass der Kinderwunsch ihres Mannes ihre Ehe retten kann, und Mercy (Ji-young Yoo), die gerade ihren Abschluss an der Columbia University in New York gemacht hat, weiß nicht, was jetzt als Nächstes kommen soll. Diese US-Amerikanerinnen verbindet wenig – außer, dass sie in Hongkong wohnen, mit sich unzufrieden sind und dass ein Schicksalsschlag ihre Leben durcheinanderwirbelt.
Was sind Expats? Der Ausdruck bezeichnet im Ausland lebende und arbeitende Menschen, die sich letztlich zwischen zwei Welten befinden. Meistens sind damit Führungskräfte internationaler Konzerne gemeint, die vorübergehend mit ihrer Familie in ein anderes Land ziehen und sich in einer fremden Kultur zurechtfinden müssen.
Wie lebt es sich so als Expat? „Ich bin keine Hausfrau, ich bin Landschaftsarchitektin“, sagt Margaret zu Beginn von „Expats“ trotzig. Doch kaum ein Ort auf der Welt dürfte schlechter für diesen Beruf geeignet sein als das zubetonierte Hongkong. Obwohl sie behauptet, die Stadt sei ihr Zuhause, bleibt Margaret eine Fremde. Noch bevor sie einen schmerzhaften Verlust verarbeiten muss, führt sie zwar ein sorglos-verwöhntes Leben im Luxus und gibt gerne Verantwortung ab, fühlt sich aber dennoch verloren.
Wer steckt hinter der Serie? „Expats“ beruht auf dem Roman „The Expatriates“ von Janice Y. K. Lee („Die Klavierspielerin“), der noch nicht auf Deutsch erschienen ist. Lee wurde in Hongkong als Tochter koreanischer Einwanderer geboren und wuchs in den USA auf. Nicole Kidman hat die Rechte an dem Buch gekauft, ist in „Expats“ Hauptdarstellerin, ausführende Produzentin und hat zudem in einer Folge Regie geführt.
Der Monolog des Tages „Ich liebe meine Familie, aber mein Verlangen, sie zu verlassen, wächst mehr und mehr“, sagt Margaret. „Ich möchte einfach an einem Ort für mich allein sein, an dem ich nicht die Frau von irgendwem, die Mutter von irgendwem bin, an einem Ort, an dem mich keine Tragödie definiert und ich nicht ständig daran erinnert werde, dass ich die Mutter von zwei anstatt von drei Kindern bin.“
Der Szene des Tages Trotzig tanzt Margaret barfuß mit Hilary durch einen Diner zu Blondies New-Wave-Disco-Hit „Heart of Glass“, während das Küchenpersonal kopfschüttelnd zuschaut und der Chauffeur draußen im Auto ein Nickerchen macht.
Bingewatch-Faktor? „Expats“ erzählt die traurig-trostlose Geschichte von Margaret, Hilary und Mercy kühl, lässt immer wieder kunstvoll Lücken in der Story zu und oft die Bilder für sich sprechen. Nur der orchestrale Soundtrack tragt gerne mal zu dick auf.
Gesamtnote 2-3
Der offizielle Trailer von „Expats“
Expats: Die sechsteilige Miniserie ist seit Freitag, 26. Januar, bei Amazon Prime Video abrufbar. Zunächst wurden die ersten beiden Folgen veröffentlicht, neue Episoden folgen wöchentlich bis zum Finale am 23. Februar.