Tausgymnasium Backnang: 50 Jahre und noch ein paar mehr

Das Schulgebäude wurde 1974 eingeweiht. Doch das Gymnasium gab es eigentlich schon länger, 1970 nahm die Schule den Betrieb auf.

Das Sprachlabor war eine Besonderheit im neuen Gymnasium. Archivfoto: BKZ

Das Sprachlabor war eine Besonderheit im neuen Gymnasium. Archivfoto: BKZ

Von Armin Fechter

BACKNANG. Das Gymnasium in der Taus blickt auf ein 50-jähriges Bestehen zurück. Aber, so der heutige Schulleiter Udo Weisshaar, genau genommen hätte man schon 2020 feiern können – da wäre aber coronabedingt nichts gegangen. Die runde Zahl, die jetzt ansteht, bezieht sich auf das Gebäude im Häfnersweg 63, das am 9. März 1974 mit einer offiziellen Zeremonie eingeweiht wurde. Die Bildungseinrichtung selbst ist aber älter, denn als Progymnasium nahm die Schule bereits am 9. September 1970 mit 293 Schülern den Betrieb auf. Und selbst dieses Datum gilt nicht als die eigentliche Geburtsstunde, sondern, wie der damalige Oberbürgermeister Martin Dietrich erklärte, der 18. Dezember 1969. An diesem Tag fasste der Gemeinderat den Beschluss, ein zweites Gymnasium zu errichten. Die Gründe dafür lagen auf der Hand: Das bisherige Gymnasium Backnang auf der Maubacher Höhe platzte aus allen Nähten, 1272 Schüler drängten sich in dem 1958 errichteten Bau. Damit war es zur größten Schule dieser Art im Regierungsbezirk Nordwürttemberg herangewachsen. Schulleiter Rudolf Jaeschke beantragte deshalb 1969 die Teilung der Schule.

In der Aufbauphase musste das mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete Gymnasium zunächst mit Provisorien an drei Standorten vorliebnehmen. Unter anderem half die Max-Eyth-Realschule – selbst erst 1970 neu eröffnet – aus. Es wurden aber auch Räume reaktiviert, die für Unterrichtszwecke nicht geeignet waren.

1200 Schüler in 40 Klassen

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Der Neubau nach den Plänen des Fellbacher Architekten Jan Beng Oei stellte für die Stadt einen finanziellen Kraftakt und, wie Dietrich festhielt, ein Wagnis dar. Denn bei Baubeginn im Juli 1972 hatte man nicht eine Mark an Rücklagen für das Vorhaben angesammelt. Das Zehn-Millionen-Mark-Projekt konnte dann zwar aus kommunaler Sicht binnen einer rekordverdächtigen Bauzeit von anderthalb Jahren realisiert werden, sodass der Einzug am 20. Februar 1974 erfolgen konnte. Aber bis dahin war die Schule auf eine harte Probe gestellt, weil, wie der langjährige Schulleiter Franz Strasser feststellte, die Aufbauarbeit dominiert war von der Notwendigkeit, dafür zu sorgen, dass alle Schüler ein Dach über dem Kopf hatten. Der Zustrom an Bildungswilligen hielt dennoch an. Bis zur Einweihung der Schule stieg ihre Zahl auf 664, wobei das Schulhaus auf 800 Schüler in 24 Klassen ausgelegt war – was, wie sich zeigen sollte, schon bald nicht mehr ausreichte: Ende der 70er-Jahre wurden über 1200 Schüler in 40 Klassen gezählt. Ausweichräume wurden von der Tausschule geliehen, darüber hinaus errichtete die Stadt schließlich einen Pavillon mit vier Klassenzimmern.

Bei der offiziellen Einweihung 1974 herrschte dennoch allseits eitel Freude. „Dies ist für die Stadt Backnang und den ganzen Backnanger Raum ein bedeutender Tag“, sagte der OB. Das Gymnasium im Häfnersweg sei, so das Stadtoberhaupt, nicht nur die jüngste, modernste und größte Schule der Stadt, sondern auch die bis dahin aufwendigste und teuerste. In der Tat war sie mit allen Schikanen ausgestattet, die man sich damals vorstellen konnte. Zu den modernen Lehr- und Lernmitteln, von denen die Rede war, gehörte auch ein Sprachlabor, in dem die Schüler ihre fremdsprachlichen Übungen selbstständig ausführen und sich die Lehrkräfte jederzeit individuell zuschalten konnten. Ein Wunsch wurde allerdings nicht erfüllt: Das Tausgymnasium verfügt bis heute über keine Aula. Aber immerhin gibt es seit Kurzem einen Veranstaltungsraum, den umgebauten ehemaligen Hörsaal.

Ein eigenes Kapitel stellte die Namensfindung dar. Während sich das Gymnasium auf der Maubacher Höhe 1970 den Atomphysiker und Nobelpreisträger Max Born zum Paten erkor, stand parallel für das neue Gymnasium der Name Werner Heisenberg im Raum. Doch die Schule mochte sich nicht für den Begründer der Quantenmechanik und Nobelpreisträger erwärmen. Vielmehr sprach sich die Lehrerkonferenz Ende 1972, nicht zuletzt auch im Hinblick auf das Schulzentrum mit der Tausschule, für den flurbezogenen Namen Gymnasium in der Taus aus.

Tausgymnasium feiert

Schulfest Das Jubiläum 50 Jahre Gymnasium in der Taus wird am Freitag, 19. Juli, mit einem Schulfest gefeiert. Einzelheiten stehen noch nicht fest, es soll aber einen offiziellen Akt geben.

Bierkrug Aus Anlass des Jubiläums zeigt das Bierkrugmotiv zum Straßenfest 2024 das Logo des Tausgymnasiums.

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Erstellt:
16. März 2024, 06:00 Uhr

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