Ade ondgut Nacht!
Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte
Zum Thema „Tschüss oder Ade“ schreibt Jürgen Hölzel aus Fichtenberg: „Wenn zu mir jemands statt Ade ,Adele‘ sagt, antworte ich immer mit: ,Sandrock!‘“ Zur Erklärung: Adele Sandrock war eine deutsch-niederländische Schauspielerin; sie lebte von 1863 bis 1937.
Apropos Ade. Dieter Brixner aus Illingen teilt uns Folgendes mit: „Bei uns in Illingen gibt es den Familiennamen Ade; im Unterschied zu der schwäbischen Grußformel Ade, wird hier das D betont. Ich würde daher die schwäbische Grußformel mit zwei E schreiben. Bei uns in der Gegend war es üblich, statt Ade zu sagen, abends eine gute Nacht zu wünschen. Da fällt mir mein ehemaliger Freund ein, der in Vaihingen-Enz als Elektriker arbeitete. Wenn er zu seiner Chefin sagte, er mache jetzt Feierabend, bekam er als Antwort: ,So, gosch (gehst), gut Nacht!‘ Je pünktlicher er Feierabend machte, um lauter war der Tonfall. Zurück zum Fernsehmoderator Dieter Fritz, auch ich freue mich immer auf sein Ade, doch mir fehlt ein Zusatz. Zum Beispiel: ,Ade ond a gute Nacht‘.“
Gerhard M. Berroth aus Kirchberg an der Murr schreibt: „Neamads zweifelt drå, dass dr Schiller Fritz a sauguats Deutsch gschriaba håt ond drom heit no wie früher am Gymnasium glesa wird. Dr Fritz isch en Marbach gebora, aber en Ludwigsburg ond drom rom ufgwachsa ond drom håt der Kerle schwäbisch gschwätzt. Als Professer en Weimar isch er berühmt gwä, weil seine Vorlesonga en schtark schwäbischa Akzent ghet hen. S’wär jammerschad wenn dr Dialekt schterba dät, s’dät viel fehla. Mir sen dåmåls zwoischprachig ufgwachsa ond i kå zom Beischpiel schwäbisch schreiba ond schwätza (Honorationaschwäbisch ond broit), aber i kå genauso au druckreif Hochdeutsch schreiba. Worom sollat des oosere Jonge net genauso nåbrenga? Also, liabe Landsleit, schwätzat ruhig schwäbisch, s’schadet et ond s’isch a reachts Kulturgut, des mr bewahra sott – obedengt!“
Gisela Schellhorn aus Marbach am Neckar reagiert auf den Beitrag von Dorothea Gruber in der Donnerstagsausgabe, in der ein Kind die Falten der Oma „wegbügeln“ wollte. Sie schreibt: „Ich war mal wieder bei meiner Tochter zu Besuch. Wir saßen alle um den Tisch herum, da nahm meine Enkelin plötzlich meine Hand, befühlte und zupfte dieselbe und meinte: ,Oma, du hosch a Haut wia a Hähnchen!‘“
Ein Kindergöschle hat auch Gunter Anhalt aus Sindelfingen zu bieten: „Unsere Tochter, damals etwa zehn Jahre alt, sagte einmal, als sie eine Frau mit einem Fuchspelz um den Hals sah: ,Mama, die Frau hat ihren Hund um den Hals!‘“
Ein kleiner Nachtrag zum Schlittenfahren („Aus der Bah!“) von Richard E. Schlichenmaier aus Korb:
„Schliddagfahra wird au ohne Schnee,
mr duads net bloß em Wendr,
des dend s’ganz Johr
mit de Alde d’Kendr.“ Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Utz Baitinger aus Stuttgart-Botnang: „Die Redensart ,harte Schale, weicher Kern‘ geht auf schwäbisch so: ,Mir sen net uf da Bschieß baut, mir hen die wiascht Seit ussa.‘ Ganz schön selbstbewusst!“ (jan)