Auch Wohnungen in Region Stuttgart betroffen
Ärger um Rauchmelder – Vonovia weist Vorwürfe des Mieterbunds zurück
Der Immobilienkonzern Vonovia will neue Rauchmelder in seinen Wohnungen installieren lassen. Der Deutsche Mieterbund in Baden-Württemberg schlägt Alarm: Die „Spionage-Melder“ würde die Persönlichkeitsrechte von Mietern verletzten.
Von red/epd
Heftige Kritik an der Modernisierung der Rauchwarnmelder in Wohnungen des Konzerns Vonovia übt der Deutsche Mieterbund (DMB) in Baden-Württemberg. Das Unternehmen verbaue teure „Spionage-Melder“, die die Persönlichkeitsrechte von Mietern verletzten, schreibt die Organisation in einer Mitteilung vom Mittwoch. „Wir raten allen Mieterinnen und Mietern, einer solchen Baumaßnahme zu widersprechen“, erklärte Winfried Kropp, Mitglied des DMB-Landesvorstandes. Ein Vonovia-Sprecher sagte auf epd-Anfrage, die geäußerten Bedenken seien „nicht mehr aktuell“.
Betroffen sind laut Mieterbund derzeit Wohnungen in Ulm, Konstanz, Heidenheim und der Region Stuttgart. Die neuen Geräte sammelten auch Daten über Temperatur und Luftfeuchtigkeit und sendeten diese an die Datenverarbeitungsanlagen des Konzerns, hieß es weiter. Mieter könnten der Datenspeicherung zwar widersprechen. Doch der Mieterbund sieht auch in der bloßen Installation eines Geräts, das Daten an das Unternehmen senden kann, einen Verstoß gegen grundlegende Prinzipien des Datenschutzes. Deshalb habe man den Landesbeauftragten für Datenschutz eingeschaltet.
Einwände von Mietern gegen Funktechnologie
Pro installiertem Rauchmelder müssen laut Mieterbund 136 Euro bezahlt werden. Bei 480.000 Mietwohnungen, die dem Unternehmen in Deutschland gehörten, komme in der Summe ein Millionenbetrag an erhöhten Mieten zusammen, schreibt der Mieterbund. Winfried Kropp fordert den Konzern auf, „die angebliche Modernisierung zu stoppen und die veralteten Rauchmelder durch kostengünstige, gleichwertige Modelle auszutauschen, wie es der gesetzlichen Instandhaltungspflicht entspricht“.
Ein Vonovia-Sprecher teilte mit, die Rauchmelder würden inzwischen mit deaktivierten Funkeinstellungen ausgeliefert, wenn keine Einwilligung vorliege. Dem Mieter stünden alle Funktionen auch ohne Einwilligung zur Verfügung. Damit habe man auf Einwände von Mietern gegen die Funktechnologie reagiert.
Knapp die Hälfte der Kunden habe bereits der Übermittlung der Daten als Zusatzservice zugestimmt, sagte der Sprecher weiter. „Sie können die Raumklima-Funktion nutzen, Heizkosten sparen und noch sicherer wohnen.“ Die Mehrkosten lägen bei einem „niedrigen einstelligen monatlichen Eurobetrag“, hieß es von Konzern-Seite.