Althütter Schulleiter Edmund König sagt Adieu

Zum Ende des Schuljahres geht Edmund König nach über 13 Jahren als Leiter der Anna-Haag-Schule Althütte in den Ruhestand. Der Pädagoge hat seine Tätigkeit immer als anspruchsvolle, aber erfüllende Aufgabe empfunden.

Zum Ende des Schuljahres geht Edmund König, Leiter der Anna-Haag-Schule Althütte, in den Ruhestand. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Zum Ende des Schuljahres geht Edmund König, Leiter der Anna-Haag-Schule Althütte, in den Ruhestand. Foto: Alexander Becher

Von Annette Hohnerlein

Althütte. „In einer kleinen Schule ist die Arbeit nicht weniger anstrengend als in einer großen; man ist als Schulleiter von A bis Z für alles zuständig“, sagt Edmund König. Er kennt fast alle der 107 Mädchen und Jungen persönlich, die derzeit die Anna-Haag-Schule besuchen. „Der Vorteil ist: Wir sind näher dran an den Kindern. Und die Kontakte zu den Eltern sind intensiver.“

Das zahle sich vor allem dann aus, wenn es mal Probleme gibt. „Wenn man sich kennt, ist die Hemmschwelle kleiner, auf mich zuzugehen. Dann ist vieles auf dem kleinen Dienstweg regelbar“, so die Erfahrung des Schulleiters. Andererseits muss er in seiner Position darauf achten, nicht immer und überall erreichbar zu sein. So hat er es sich zur eisernen Regel gemacht, sich seine Mittagspause freizuhalten. „Man muss sich auch ein bisschen abgrenzen können, sonst ist man schnell ausgebrannt.“

Edmund König ist im Remstal aufgewachsen und hat an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd Lehramt für Grund- und Hauptschule studiert. Nach einem Aufbaustudium zum Diplom-Pädagogen, dem Zivildienst in Bad Cannstatt und einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Freiburg unterrichtete er drei Jahre lang an einer Brennpunktschule in Bad Cannstatt, eine sehr lehrreiche Erfahrung. 1990 zog König mit seiner Frau nach Mutlangen, wo das Ehepaar bis heute lebt; 1992 wurde ihr Sohn geboren. Es folgte eine Tätigkeit an der Bürgfeldschule in Welzheim.

Besonders das 50-Jahr-Schuljubiläum ist Edmund König noch in Erinnerung

Seit dem 9. März 2010 leitet König die Anna-Haag-Grundschule in Althütte. „Ich wollte noch mal was Neues machen und ich hab’s nicht bereut, auch wenn der Verantwortungsdruck größer ist“, sagt der Pädagoge. „Neue Menschen kennenlernen, Netzwerke knüpfen, das empfinde ich als Bereicherung.“ Seine Freude an der Arbeit und sein Engagement sind spürbar, wenn er von seiner 13-jährigen Tätigkeit in Althütte erzählt. In dieser Zeit habe es viele schöne Ereignisse gegeben. Besonders das 50-Jahr-Schuljubiläum 2014 ist ihm in Erinnerung geblieben: „Da haben wir ein tolles Schulfest gefeiert, das hat uns als Kollegium zusammengebracht.“

Daneben gab es eine ganze Reihe jährlich wiederkehrender Höhepunkte im Schuljahr. Etwa der Europäische Wettbewerb, an dem jedes Jahr viele Schülerinnen und Schüler teilnehmen; einige von ihnen haben mit ihren Arbeiten auch schon auf Bundesebene mitgemacht.

Immer im Frühjahr findet ein Buchtag mit Bücher- und CD-Verkauf sowie einem Buchcafé statt. Der Erlös der Veranstaltung fließt in die Klassenbüchereien. Außerdem kommt alle zwei Jahre ein Kinderbuchautor für eine Lesung an die Schule. Ein besonderes Sportereignis sind die jährlichen Bundesjugendspiele, bei denen die Eltern das Rahmenprogramm mit Spielen und Verpflegung organisieren. „Das wird sehr gut angenommen, dieses Jahr haben sich über 20 Eltern gemeldet“, freut sich König. „Manche haben sogar dafür Urlaub genommen.“

Ein weiteres Highlight seit vielen Jahren ist die Teilnahme der Viertklässler am Projekt Lesepiraten der Backnanger Kreiszeitung. „In diesem Jahr haben die Kinder mein Auto komplett mit Zeitungspapier eingewickelt. Das war ein Gag“, erzählt der Schulleiter und schmunzelt über die gelungene Überraschung. Entsprechend den Schwerpunkten der Schule werden regelmäßig auch externe Fachleute ins Haus geholt. So leitet der örtliche Künstler Jo Nagel eine Bildhauerklasse, die Backnanger Jugendmusikschule betreibt eine Bläserklasse, außerdem gibt es Vorträge und Übungen für die Schüler zu Gesundheitsthemen.

Die Kernzeitbetreuung hat in den vergangenen Jahren sehr zugenommen

Von der Gemeinde Althütte als Trägerin der Schule fühlt sich der Nochschulleiter gut unterstützt. Und die personelle Ausstattung durch das staatliche Schulamt sei mit acht Lehrkräften nicht schlecht, so König. Auch für die Kernzeitbetreuung, die in den letzten Jahren sehr zugenommen habe, sei die Schule personell gut aufgestellt. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Pluspunkt ist der Schulgarten, eine weitläufige Rasenfläche, dazu ein Spielgelände mit Klettergeräten.

Wer das Amt des Schulleiters von Edmund König übernehmen wird, ist noch nicht bekannt. Das Verfahren laufe noch, teilt die Leiterin des Staatlichen Schulamts Backnang, Sabine Hagenmüller-Gehring, mit. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin könne wohl nicht zum Beginn des neuen Schuljahres im September den Dienst antreten, aber wahrscheinlich kurze Zeit später. In der Zwischenzeit werde die Schule kommissarisch von einem externen Schulleiter geführt.

Und welche Pläne hat der angehende Pensionär König für seinen Ruhestand? Der 65-Jährige möchte seine sportlichen Aktivitäten ausbauen und mit seiner Frau vermehrt Touren mit dem E-Bike unternehmen. Ihr beider Traum sei es, den Ostseeradweg zu befahren, bekennt er. Auch Kreuzfahrten stehen auf der Wunschliste des Paars. „Ich bin sehr gespannt auf die letzte Lebensphase“, sagt König unternehmungslustig. „Schau mer mal.“

Am gestrigen Dienstag wurde er feierlich verabschiedet. In der Vorbereitung dieser Veranstaltung bat ihn sein Kollegium um die Beantwortung einiger Fragen. Eine davon hieß: „Wie lautet Ihre Botschaft an künftige Lehrergenerationen?“ Königs Antwort: „Lehrer sein ist eine sinnerfüllte Aufgabe, die sehr anstrengend ist, aber auch sehr erfüllend sein kann.“

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Erstellt:
19. Juli 2023, 06:00 Uhr

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