An der Murrtreppe in Backnang wird Radio gemacht

Der letzte Stopp der „Für uns in Baden-Württemberg“-Tour des Radiosenders SWR1 in der Osterwoche ist in Backnang. Zahlreiche Interessierte nutzen die Gelegenheit, um einen Blick in das mobile Studio zu werfen. Diverse Gäste bringen die Murrstadt der Hörerschaft näher.

Das Wetter meint es gut mit dem Radioteam, das an der Bleichwiese einen Stopp eingelegt hat. Viele Passanten werfen einen Blick in das Studio im Truck. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Wetter meint es gut mit dem Radioteam, das an der Bleichwiese einen Stopp eingelegt hat. Viele Passanten werfen einen Blick in das Studio im Truck. Fotos: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Backnang. In einem Moment sind Stefanie Anhalt und Corvin Tondera-Klein noch locker im Gespräch, dann ist Aufmerksamkeit gefragt: Die Nachrichten um 12 Uhr laufen im Radio. Für die beiden Moderatoren heißt das: In etwa vier Minuten ist ihr Einsatz. Da wird die Verkabelung geprüft, die Kopfhörer werden aufgesetzt und dann ist es auch schon so weit: Corvin Tondera-Klein trägt die Verkehrsnachrichten vor, die ihm auf einem seiner beiden Bildschirme angezeigt werden, im Anschluss übernimmt Stefanie Anhalt den Wetterbericht. In Backnang ist es sonnig, hebt sie hervor. Warum das so wichtig ist? Na, weil dort an diesem Tag das mobile Studio des SWR1 steht und in ihm die beiden Moderatoren.

Die „Für uns in Baden-Württemberg“-Tour des Senders hat in fünf Städten im Land haltgemacht: Der Auftakt war in Bruchsal, über Gengenbach im Schwarzwald, Rottweil und Tübingen geht es bis nach Backnang. „Die Leute können sehen, wie Radio gemacht wird“, erklärt Stefanie Anhalt, direkt und ohne Anmeldung. Auch für sie sei es spannend, an verschiedenen Orten mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Von 12 bis 18 Uhr steht das Team mit einem großen Truck, Liegestühlen, einem Infozelt sowie einem Verpflegungsstand an der Murrtreppe und lädt Passanten dazu ein, sich ein Bild von der Arbeit eines Radiosenders zu machen.

Die Moderatoren müssen auf Zack sein

„Für viele Menschen ist es ein Aha-Erlebnis“, schildert Corvin Tondera-Klein seine Eindrücke von der Tour. Die Musik kommt aus dem Studio in Stuttgart, aber er und seine Kollegin müssen ziemlich auf Zack sein, um ihre Sprechparts und die Jingles rechtzeitig einzuspielen. „Ach, so viel muss man da bedenken“, wundern sich viele Hörerinnen und Hörer beim Blick in das mobile Studio. Am Nachmittag ist der Andrang so groß, dass die Interessenten vor dem Studio Schlange stehen.

Aus der Umgebung reisen Interessierte extra für die Aktion an

Norbert Weisshap aus Esslingen und Petra Walter aus Ostfildern sind extra angereist, um bei der Tour vorbeizuschauen. Beide sind regelmäßige SWR-1-Hörer und freuen sich, einen Blick in das mobile Studio werfen zu können. „Ich fand es gut, dass es im Gespräch auch ein paar kleine Abstimmungsprobleme gab“, sagt Norbert Weisshap. Das mache die beiden Moderatoren menschlich und zeige, dass tatsächlich improvisiert und nicht nur abgelesen wird. Auch Margret Scheu aus Aspach ist eigens für einen Besuch des Studios an die Murrtreppe gekommen und sagt: „Die Aktion gefällt mir sehr gut.“ Sie habe auch beim „Geodart“ mitgemacht, einem Quiz, bei dem man verschiedene Städte in Baden-Württemberg auf der Karte verorten muss. Knapp 12000 Punkte habe sie erreicht, berichtet sie. Für den Hauptpreis braucht es 17000 Punkte, erklärt SWR-1-Mitarbeiterin Chiara Schmid. Das sei aber richtig schwierig. Dennoch probieren sich alle Altersgruppen daran aus.

Backnang-Tattoo bringt die Moderatoren zum Staunen

Für ihre Stopps in den verschiedenen Städten hat sich das SWR-1-Team auch jeweils interessante Gäste eingeladen. In Backnang erzählen beispielsweise Ulrich Burgel – passenderweise – vom Radiomuseum, Social-Media-Star Uwe Baltner davon, wie seine Videos entstehen, und die erste Waldfee Jessica Wurster, wo der Schwäbische Wald zu finden ist und was man dort erleben kann. „Da habe auch ich etwas Neues dazugelernt“, sagt Stefanie Anhalt. Sie habe Genussbotschafterinnen wie Wein- und Bierköniginnen gekannt; dass es eine Waldfee gibt, sei ihr bis dato nicht bekannt gewesen. Dabei hat sich das Moderatorenteam auf die verschiedenen Stationen vorbereitet. Ihre Vater habe in der Schuhindustrie gearbeitet, erzählt Stefanie Anhalt. Als sie ihm erzählt habe, dass sie nach Backnang fährt, habe er direkt darauf hingewiesen, dass von dort früher das Leder geliefert wurde. Auch dass Musiker Wolle Kriwanek in Backnang gewohnt hat, war den Moderatoren bekannt – sein Lied „Die Stroßaboh“ wurde am Nachmittag auch gespielt.

Moderator Corvin Tondera-Klein lässt sich von Waldfee Jessica Wurster erklären, was man im Schwäbischen Wald alles erleben kann.

© Alexander Becher

Moderator Corvin Tondera-Klein lässt sich von Waldfee Jessica Wurster erklären, was man im Schwäbischen Wald alles erleben kann.

Zu Wort kommen auch die Bürgerinnen und Bürger, die dem Team einen Besuch abstatten. Mit manchen machen die Moderatoren ein Quiz, wieder andere werden zu ihrem Bezug zur Stadt an der Murr gefragt. Einer davon ist Sven Vollbrecht, der vielen als ehemaliger Waldschrat bekannt ist und zusammen mit seiner Tochter Nora im mobilen Studio vorbeischaut. Vor allem sein Tattoo am Oberarm ist dabei Gesprächsthema: Dort prangt nämlich die Ansicht des Stadtturms, umrahmt vom Backnanger Lederle. Was seine Familie zu diesem Motiv gesagt hat, möchte Stefanie Anhalt wissen. „Die sagen öfters: Du spinnst. Aber das passt schon“, gibt er lachend zur Antwort. Der Stadtturm spielt auch eine Rolle, als Oberbürgermeister Maximilian Friedrich den Moderatoren einen Besuch abstattet. Er hat das Backnanger Wahrzeichen nämlich in Schokoladenform dabei – als Geschenk für das SWR-1-Team. Dieses wird gern gesehen, Stefanie Anhalt prophezeit gar, dass ihr Kollege Corvin Tondera-Klein nichts mehr davon abbekommen werde.

Nach fünf Tagen, fünf Städten und insgesamt 30 Stunden Livesendung ist um 18 Uhr in Backnang Schluss. Obwohl sie sehr viel Spaß gehabt habe, sagt Stefanie Anhalt, sei es nun auch erst mal genug.

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Erstellt:
15. April 2023, 06:00 Uhr

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