Antisemitismusbeauftragter nun ohne Twitter und Facebook

dpa/lsw Stuttgart. Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragter Michael Blume zieht sich aus den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter zurück. „Schon seit Jahren warne ich ja vor den Gefahren der digitalen Verrohung und Radikalisierung und habe sie auch mit Beschimpfungen, Drohungen etc. immer wieder am eigenen Leib erfahren“, schrieb Blume am Dienstag in seinem Abschiedsbeitrag. „Dennoch habe ich mir immer eingeredet, ich müsste dabei bleiben, den Extremen nicht das Feld überlassen, die vielen auch guten Kontakte weiter pflegen.“ Die „Schwäbische Zeitung“ und die „Heilbronner Stimme“ hatten zunächst über den Post berichtet.

Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragter. Foto: Bernd Weissbrod/Archiv

Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragter. Foto: Bernd Weissbrod/Archiv

Das Geschäftsmodell von Facebook bedrohe die Demokratie, sagte Blume. Es gehe nur um Aufmerksamkeit und Werbeanzeigen. Facebook sei keine neutrale Plattform, sondern ein Geschäftsmodell - gegen demokratischen Diskurs und für Radikalisierung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Wir sind dort nicht Kunden, wir sind dort Produkt“, sagte er der „Schwäbischen“. „Das führt unsere Gesellschaft in den Abgrund.“ Er wolle aber als Wissenschaftsblogger präsent bleiben im Netz. Er hoffe, dass sein Ausstieg eine breite Debatte auslöse.

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Erstellt:
29. Oktober 2019, 15:12 Uhr

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